Story: Chuck (Chapman To) ist Anführer der Metall-Gang und befindet sich im Krieg mit der Wasser-Gang. Bei einer blutigen Metzelei zwischen
den zwei Parteien werden die beiden Anführer verhaftet. Fünf Jahre später freut sich Chuck, endlich aus dem Gefängnis zu kommen, da er seine Frau (Bonnie Sin)
und seinen Sohn, den er noch nie zu Gesicht bekommen hat, in die Arme schließen kann. Doch zunächst werden Chuck und sein Erzrivale, der ebenfalls am gleichen
Tag entlassen wird, von unbekannten Männern attackiert. Es gibt einen Machtkampf innerhalb der Triaden, da der Boss und seine engsten Vertrauten bald einen neuen
Vertreter der Triaden wählen wollen. Chuck interessiert sich zunächst nicht für die Position, doch nachdem seine Frau ihn wenig willkommen heißt, entschließt
er sich zu kandidieren. Eigentlich ist sein treuer Untergebener Luke (Philip Keung), der sich auch um Chucks Familie während seiner Gefängniszeit gekümmert hat,
nominiert, doch lehnt dieser gerne für seinen Boss ab. Chucks Rivale ist Wulf (Gregory Wong), der über die finanziellen Mittel verfügt, um die Wahl zu
gewinnen. Allerdings hat Chuck noch ein paar Asse im Ärmel. Wulf zeigt daraufhin, wie skrupellos er wirklich sein kann, und ein blutiger Kampf
entbrennt...
Kritik: Hong Kong gehen die Ideen aus. Das ist eigentlich schon seit einer Weile nichts Neues mehr, aber nun hat es auch Herman Yau
erwischt, der bisher als Regisseur doch zumindest recht vielversprechende Arbeit abzuliefern wusste. Löblich ist, wenn schon die Geschichte nicht
mit Originalität punkten kann, dass der Gewaltfaktor des Films an die guten alten 80er und 90er Jahre erinnert. Revidiert wird das Ganze wieder dadurch, dass
das Blut gänzlich am Computer kreiert wurde. Aber auch an anderer Stelle haftet dem Film etwas Künstliches an. Das betrifft vor allem den Rhythmus der
Geschichte, welcher sich als äußerst eigenartig, mit zahlreichen Verdichtungen, präsentiert. Dadurch bekommt "The Mobfathers" etwas Amateurhaftes. Weiterhin
kann man nicht behaupten, dass der Streifen undurchschaubar wäre. Schon zu Beginn ist eindeutig, wie der Film enden wird.
Herman Yau ist ursprünglich auf B-Movies spezialisiert gewesen, hat sich jedoch einen Namen gemacht, weil er immer wieder äußergewöhnlich gute Streifen auf die
Leinwand bringt ("Ip Man - The Final Fight") oder manchmal auch etwas Anspruch in seine Filme streut
("Sara"). Mit "The Mobfathers" macht er jedoch einige Schritt zurück. Die Geschichte kann keine neuen Elemente in den bekannten
Kampf innerhalb der Triaden bringen und wie als Entschuldigung wird auch auf Filme wie Johnnie Tos "Election" referiert.
Intelligenter wird das Endprodukt dadurch nicht. Auch die Charaktere können nicht alle überzeugen. Chapman To ("Isabella")
gibt in der Hauptrolle allerdings eine ziemlich gute Figur ab und darf natürlich auch ein paar lustige Momente in eine im Grunde doch recht düstere
Geschichte einstreuen.
Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass etliche der Witze in der Übersetzung verloren gehen. Weiterhin kann Chapman To zwar zusammen mit Philip Keung
("Firestorm") dafür sorgen, dass zumindest zwei der Charaktere Farbe bekommen, aber schon bei Anthony Wong
("Punished") gleitet alles ins Überzeichnete ab. Chucks Ehefrau und das Drama um die Kluft, die sich zwischen den beiden
entwickelt hat, ist auch nicht sonderlich überzeugend und lässt Tiefe vermissen. Das mag auch daran liegen, dass vieles irgendwie lieblos und übereilt wirkt,
wenn es um die Plotentwicklung geht. Auch Lukes Nebengeschichte um seine Tochter bleibt mehr oder weniger ein kleiner Einsprenkler, aus dem durchaus mehr
hätte herausgeholt werden können. Viele der dramalastigen Momente können nicht punkten, weil ihnen nicht die nötige Zeit eingeräumt wird.
Mit seinen 92 Minuten ist der Film natürlich recht eng gestrickt, aber warum das unbedingt nötig ist, bleibt unklar. Vielleicht ist das auch Teil des
manchmal etwas experimentell, aber auch amateurhaften, weil überhastet anmutenden, Regiestils. Manche Szenen gleiten auch ins Eigenartige ab. Das betrifft
auch die Musik, die oft zu schnell einsetzt und zu abrupt wieder aufhört. Und das zieht sich wie ein Faden durch "The Mobfathers". Die Entwicklungen
wirken punktuell sehr überstürzt, was manchmal auch positiv ist, wenn uns beispielsweise einige Ereignisse regelrecht schockieren. Auch wenn der Plot
im Gesamten vorhersehbar bleibt, können doch jene Szenen etwas Unberechenbares vortäuschen. Dann wiederum hat sich Herman Yau beim Finale nicht wirklich mit
Ruhm bekleckert, da alles generisch verläuft und das Ende überstürzt daherkommt.
"The Mobfathers" haftet etwas Ungehobeltes an. Das kann manchmal in der Darstellung der Triadenwelt tatsächlich funktionieren, steht aber hinsichtlich des doch manchmal starken Amateurgehalts der Regie im starken Gegensatz zu den polierten Bildern. Irgendwo scheint Yau auch eine Botschaft in den Film bringen zu wollen, aber diese ist bereits so abgegriffen, dass man damit niemanden mehr für sich gewinnen kann. Die Gnadenlosigkeit und Gewalt gehören allerdings zu den Pluspunkten des Streifens. Wenn da nur nicht der Umstand wäre, dass das Blut und sogar einzelne Schnittwunden ausschließlich am Computer entstanden sind. Besonders gegen Ende sehen die Computereffekte unwahrscheinlich billig aus und ziehen den Film damit insgesamt irgendwie ins Lächerliche. "The Mobfathers" ist simples Genre-Futter, das überraschend amateurhaft und generisch wirkt und damit sicherlich keine Empfehlung verdient.