Story: Die Guillotines sind eine geheime Gruppe von Assassinen, die im Auftrag des Kaisers stehen und unangenehme Gegner des Qing Reichs
aus dem Weg räumen. Nun sollen sie den Anführer einer Gruppe von Han-Chinesen gefangen nehmen, der eine Revolte anzetteln will. Der Anführer mit dem
Namen Wolf (Huang Xiaoming) sieht sich selbst als Propheten und will Gleichheit zwischen Han-Chinesen und den Mandschuren, die über das Land herrschen.
Die Guillotines unter Leitung von Leng (Ethan Ruan) sind erfolgreich, doch bald nach der Gefangennahme wird Wolf von seinen Leuten wieder befreit und
kidnappt sogar ein Mitglied der Assassinen, Musen (Li Yuchun). Die Jagd auf Wolf beginnt erneut, nur diesmal stellt der Kaiser den Assassinen den
hochrangigen Beamten Haidu (Shawn Yue) zur Seite. Die Guillotines sind über den neuen Mann nicht erfreut, doch weiß niemand von ihnen, dass sich Leng und
Haidu seit ihrer Kindheit kennen und Blutsbrüder sind. Die Suche nach Wolf wird immer wieder von Problemen begleitet, vor allem da Wolf dank seines Charismas
Leng zum Zweifeln bringt, ob das, was er tut, wirklich das Richtige ist...
Kritik: Wo soll man da nur anfangen... Es ist so viel falsch mit "The Guillotines", dass man wahrscheinlich seitenlang darüber schreiben
könnte. Offensichtlich handelt es sich hier um eine Neuinterpretation des Shaw Brothers Klassikers "The Flying Guillotine". Wer aber glaubt, hier einen
Wuxia oder Kung Fu Film präsentiert zu bekommen, irrt schon einmal. Der Anfang gibt uns aber dem zum Trotz einen kleinen Vorgeschmack auf etwas, worauf
wir den Rest des Films vergeblich warten. Den Einsatz der ausgefallenen Waffen. Gut, dann eben keine Kämpfe, dafür aber eine gute Geschichte? Auch hier ist
Fehlanzeige. Nicht nur, dass die Handlung B-Movie Niveau hat, sie tritt auch ständig auf der Stelle und lädt zum müden Gähnen ein. Was genau wollte
Regisseur Andrew Lau hier eigentlich für einen Film abliefern?
Ja, Andrew Lau, derjenige, der mit die Regie bei "Infernal Affairs" geführt hat und alleine zumindest
"The Storm Riders" auf die Beine gestellt hat. "The Guillotines" ist aber die Überlegung wert, ob er nicht eventuell
über einen Berufswechsel nachdenken sollte. Es gibt durchaus Lichtblicke in dem Film, zum Beispiel dass er extrem düster angehaucht ist, aber die Kunst des
Geschichtenerzählens muss man ihm jedenfalls absprechen. Moment, die Geschichte ist eigentlich Aufgabe des Drehbuchschreibers? Tja, wen soll man da genau
belangen, denn in dieser Kritik ist einfach nicht genug Platz, um alle Schreiberlinge namentlich aufzulisten. Ganze sechs (!) Personen haben an der
Geschichte rumgeschraubt. Da ist das stetige Springen in der Handlung nur völlig natürlich.
Löblich ist, dass wir lange nicht wissen, wer hier eigentlich gut und wer böse ist. Die Grenzen sind verwischt, Problem ist nur, dass wir nicht wissen,
wem wir unsere Sympathie schenken sollen und demnach eine gewisse Distanz zum Geschehen beibehalten. Verstärkt wird das aber auch noch davon, dass die
Charaktere allesamt schlecht ausgearbeitet sind. Niemand verlangt, dass jeder der Killer eine eigenständige Persönlichkeit hat, aber dann sollte man doch
bitte beim Ableben einer dieser Charaktere dem Zuschauer nicht verkaufen wollen, dass man betroffen sein müsste. Zumal sich die Assassinen extrem dämlich
anstellen. Anfangs sind sie ein perfekt ausgebildetes Team, der Schrecken jedes gesuchten Verbrechers, aber ab der Mitte des Films laufen sie z.B. in einen
aufgebrachten Mob und werden von diesem in Bedrängnis gebracht und sogar Schlimmeres?!
Wie sieht es mit den Hauptdarstellern aus? Ist wenigstens da etwas Positives zu vermerken? Hier verdient lediglich Huang Xiaoming
("The Sniper", "The Return of the Condor Heroes [2006]")
ein paar Worte des Lobs. Als aufopferungsvoller Prophet hat er lange etwas Undurchschaubares und Charismatisches an sich, das gefallen kann. Man erahnt
sogar Tiefe in seinem Charakter. Ethan Ruan ("Monga") ist dagegen zu hölzern und Shawn Yue ("Love in a Puff") ist schlichtweg
der Bösewicht. Yue kann in der richtigen Rolle einen ordentlichen Schauspieler abgeben, aber diese Rolle hat er hier sicherlich nicht.
Die Geschichte springt ständig, verläuft sich ins Leere, nur um dann wieder zu springen. Interesse kann da nicht aufkommen und das ist tragisch, da sich
das Ende als wahrscheinlich bestes Element des Films entpuppt. Andererseits will man hier aber auch wieder tiefgründiger erscheinen, als angebracht
wäre.
Die Bilder sind schön anzusehen, der Soundtrack von Chan Kwong Wing verleiht dem Film teilsweise epische Ausmaße und gerade einige der Landschaftsaufnahmen und Explosionen zeigen, dass es sich hier um einen Big-Budget-Streifen handelt, der leider trotzdem nur als B-Movie durchgeht. Selbst die Effekte sind zumeist nicht schlecht, auch wenn es einfach nicht zu verstehen ist, warum die Waffen nur am Anfang gezeigt werden und dann so gut wie gar nicht mehr! Es gibt auch keinerlei Kung Fu Kämpfe, von der Auseinandersetzung zu Anfang abgesehen, und damit verfehlt "The Guillotines" schlichtweg sein Zielpublikum. Daran können auch die großen Explosionen des antiklimaktischen Finales nichts ändern. Laus Film hat einfach keine Struktur und zieht sich äußerst in die Länge, sodass selbst die verhältnismäßig kurzen 112 Minuten doppelt so lang erscheinen. Weil der Film gleich auf mehreren Ebenen völlig enttäuscht, gibt es auch eine besonders harsche Wertung. Einen Bogen sollte man auf jeden Fall um diesen Film machen.