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Original Title:
Chi ming yu chun giu

Hong Kong 2010

Genre:
Romance, Comedy

Director:
Pang Ho-Cheung

Cast:
Miriam Yeung
Shawn Yue
Tsui Tin-Yau
Kenny Wong
Miao Feilin
Cheung Tat-Ming
Vincent Kok
Jo Koo
Roy Szeto
Sharon Luk
Charmaine Fong
Greg Wang
Matthew Chow
Felix Lok
Singh Hartihan Bitto


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Love in a Puff

Story: Neue Gesetze in Hong Kong verbieten das Rauchen an vielen öffentlichen Plätzen. Also sind Raucher gezwungen, sich an bestimmten Orten für ihre 5-minütigen Pausen zu treffen. Das hat den Vorteil, dass man neue Menschen kennenlernt und sich nette Geschichten erzählen kann. Bei einer dieser Gelegenheiten lernt die Kosmetikverkäuferin Cherie (Miriam Yeung) den um ein paar Jahre jüngeren Jimmy (Shawn Yue) kennen, von dessen Trennung von seiner Freundin sie schon durch die Gerüchte ihrer rauchenden Kollegen gehört hat. Die beiden unternehmen ganz unverbindlich etwas und kommen sich mit der Zeit immer näher. Cherie hat aber schon einen Freund und so muss sie sich langsam entscheiden wie ernst ihre Gefühle wirklich sind. Jimmy dagegen macht sich keine großen Gedanken und versucht in seiner kindlichen Art einfach nur ein wenig Spaß zu haben. Mit der Zeit merkt aber auch er, dass seine Gefühle für Cherie etwas ernster sein könnten.

Kritik: Raucher haben es wirklich schwer. Sie dürfen nicht mehr überall rauchen, die Zigaretten werden von Tag zu Tag teurer und trotzdem... könnten sie es, wenn es nach mir ginge, gerne noch schwerer haben! Ja, als überzeugter Nichtraucher vergraule ich an dieser Stelle einfach mal ein Drittel meiner Leser. Obwohl Raucher ja eigentlich Nichtrauchern gegenüber viel toleranter sind, als umgekehrt. Woran das wohl liegt... Jedenfalls hätte ich um den Film einen weiten Bogen gemacht, wenn heutzutage schon das Geruchsfernsehen entwickelt wäre. So konnte mich allerdings die durchwegs positive Kritik dazu bewegen, einmal einen Blick zu riskieren, und was soll ich sagen: "Love in a Puff" ist eine unbeschwerte Romantikkomödie, die vor allem durch ihre tollen Dialoge punktet. An manchen Stellen vielleicht etwas zu plotarm und insgesamt auch nicht wirklich gewichtig, dafür aber wahrscheinlich die unterhaltsamste Romanze aus Hong Kong seit "Needing You"!

Das Rauchverbot an bestimmten öffentlichen Orten dürfte deutschen Lesern sehr bekannt vorkommen. Regisseur Pang Ho-Cheung beleuchtet dann auch den soziologischen Aspekt des Rauchens und die Beziehungen, die sich dadurch aufbauen. Dabei handelt es sich um eine der Vorzüge des Rauchens (was mich angeht, der einzig ersichtliche), dass dadurch soziale Interaktionsmöglichkeiten gegeben sind. Wie viel leichter hat man es als Raucher, mit einem Mädchen, das einem gefällt, ins Gespräch zu kommen? Das ist durchaus beneidenswert. Auch wenn man sich dann auch immer vor Augen halten muss, dass dieses Mädchen, wie hübsch oder interessant sie auch sein mag, immer auch entsprechend aus dem Mund riecht... Aber genau diese Prämisse, ist es, welche die beiden Hauptcharaktere einander näher bringt (nein, nicht der Mundgeruch!). In einer gemütlichen Runde werden sich allerlei Gerüchte und Horrorstorys erzählt und als Zuschauer hat man dank der natürlichen Regie sofort das Gefühl, Teil dieser Gruppe zu sein - selbst als Nichtraucher! Diese leichte und unbeschwerte Interaktion zwischen den verschiedenen Individuen macht den Zugang zum Film äußerst leicht und lässt die Charaktere auch schnell unser Herz gewinnen.

Es ist auch bitter nötig, dass uns die Charaktere interessieren, denn die Story selbst bietet kaum genügend Stoff, um einen Film vollständig zu tragen. Die ungezwungene Art und Weise wie sich die Beziehung entwickelt, erinnert aber stark an so manches Art-House Filmchen. "Love in a Puff" will aber keinen tieferen Sinn ausformulieren, sondern sucht stattdessen danach, das normale Freizeitleben zweier Charaktere zu zeichnen und bleibt dabei immer auf so natürliche Weise am Geschehen, dass man das Gefühl hat, den Puls der Stadt selbst zu fühlen. Das von warmen Neonfarben erleuchtete Hong Kong bei Nacht, das wir hier gezeigt bekommen, lädt sofort zum Ausgehen ein und man fühlt sich einfach wohl dabei, den Protagonisten beim Schlendern durch die nächtlichen und belebten Straßen zuzusehen. Damit entwickelt der Film eine Eigendynamik, welche die mangelnde Story schnell vergessen macht. Stattdessen können wir uns ganz auf die beiden Hauptcharaktere konzentrieren und sie auf ihrem Weg in eine Romanze begleiten.

Miriam Yeung ("Dumplings", "Dring-Drank-Drunk") spielt diesmal eine etwas erwachsenere und reifere Frau, als wir es von ihren bisherigen Romantikfilmen gewohnt sind und das steht ihr auch ziemlich gut. Sie bringt eine gewisse Komplexität in die Geschichte, da sie bereits seit fünf Jahren einen Freund hat und überdies ein paar Jahre älter ist als Jimmy, was in Asien nochmal ein Stück problematischer ist als bei uns Westlern. Shawn Yue ("Invisible Target", "Shamo") spielt einen etwas kindlichen Burschen, allerdings keineswegs so nervtötend und extrovertiert, wie wir das manchmal von ihm gewohnt sind. Das macht es angenehm, der sich anbahnenden Beziehung zu folgen, zumal wir nicht wissen, wo genau diese enden wird. Regisseur Pang streut dann und wann auch immer wieder kleine Interviews ein, in denen es um das Rauchen, aber auch die Liebe geht, um dem Film noch mehr dokumentarischen Charakter zu geben. Dabei wird die eine oder andere ehrliche Meinung über die Liebe geäußert, sodass man sich auch wegen der französisch angehauchten Musik nie sicher sein kann, ob nicht doch mehr Gewicht hinter dem Film steht, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Ein Umstand lässt jedoch immer wieder diesen leicht art-house-typischen Touch des Exploratorischen im Hintergrund verschwinden, und das ist der Humor. Die Dialoge sind wunderbar witzig geschrieben, sodass man dank Situationskomik immer wieder lachen muss, auch wenn diese Momente gegen Ende leider etwas abnehmen. Da es sich bei den beiden Protagonisten um ein ungleiches Paar handelt, ist man sich auch nie sicher, ob die Chemie zwischen den beiden nicht hätte besser ausfallen können, doch interessant und unterhaltsam ist es trotzdem, der Entwicklung der Beziehung zuzusehen. "Love in a Puff" ist eine leichte Romanze, die keineswegs so überdreht ist, wie viele andere ihrer Art, und die sich an den richtigen Stellen ernst nimmt bzw. eben nicht. Eine unterhaltsame Romantikkomödie muss genau so aussehen. Liebenswerte Charaktere, lustige Dialoge und eine gute Prise Liebe, die mit einem Schuss warmer, verträumter Atmosphäre ergänzt wird. Als ich dann später las, dass der Film von Pang Ho-Cheung ist, der sich schon für "Beyond our Ken" oder das großartige "Isabella" ausgezeichnet hat, wurde mir klar, warum "Love in a Puff" Seiten in mir zum Klingen bringen konnte, die Romantikkomödien sonst nicht berühren. Die beste Romantikkomödie aus Hong Kong seit Jahren.

(Autor: Manfred Selzer)
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