Story: Lord Conquer (Sonny Chiba) ist der Anführer des Conqueror-Klans und die Nummer 1 der Kampfkunstwelt. Seine absolute Dominanz kann
jedoch erst unbezweifelt sein, wenn er Sword Saint besiegt. Dieser muss ihr Duell jedoch um zehn Jahre verschieben. Vom Propheten Mud Buddha
(Lai Yiu-Cheung) erfährt Lord Conquer, dass seine Macht und sein Reich sich noch weiter ausdehnen werden, wenn er zwei Kinder, Wind und Cloud,
findet und in den Kampfkünsten ausbildet. Lord Conquer werde mit deren Hilfe unbesiegbar bleiben. Erst in zehn Jahren werde er mehr über sein
weiteres Schicksal erfahren. Lord Conquer kann die beiden Kinder ausfindig machen, tötet kurzerhand ihre Eltern und nimmt sie dann bei sich auf.
Zehn Jahre später will Lord Conquer den zweiten Teil seines Schicksal erfahren und schickt nach Mud Buddha. Wind (Ekin Cheng) und Cloud (Aaron Kwok)
sind mittlerweile erwachsen geworden und haben sich beide in die Tochter des Lords, Charity (Kristy Yang), verliebt. Während Wind ein gutes Herz
hat, ist Cloud recht ungestüm, doch schon bald sollen die beiden ihre Differenzen beiseite legen und gegen Lord Conquer vorgehen, denn dieser hat
herausgefunden, dass die beiden nach der Prophezeiung seinen Untergang einleiten sollen und will sie deshalb beseitigen.
Kritik: "The Storm Riders" ist ein Film, der das Publikum spaltet, aber trotz allem mittlerweile fast schon einen Klassikerstatus erlangt hat.
Das liegt unter anderem daran, dass der Film auch im Ausland vergleichsweise stark vermarktet wurde. So handelt es sich bei dem Film tatsächlich
um einen derjenigen, die mich überhaupt erst auf das asiatische Kino aufmerksam gemacht haben. Allerdings waren mir schon damals nicht die sprunghafte
Natur und anderweitige offensichtliche Mängel des Films entgangen. "The Storm Riders" ist ein durchwachsener Fantasy-Film mit einigen tollen Ideen, für
damalige Hong Kong-Verhältnisse bahnbrechende Special Effects und etlichen bekannten Gesichtern in den Haupt- und Nebenrollen. Doch das wirre
Script, das halsbrecherische Tempo, das einem keine Zeit lässt, sich über die Plotunstimmigkeiten aufzuregen, und Ekin Cheng als Fehlbesetzung
machen das Fantasyspektakel zu bloßer oberflächlicher Unterhaltung deren positive und negative Aspekte sich fast schon die Waage halten. Immerhin
bietet der Film aber Unterhaltung und das in nicht geringen Mengen.
Laut, bunt und effektgeladen sind die Attribute, die auf Andrew Laus Fantasyepos am besten zutreffen. Lau hat sich mit den Jahren um einiges
verbessern können, wie seine "Infernal Affairs"-Trilogie eindrucksvoll beweisen kann, und so darf er sich von mir hier auch einiges an Kritik gefallen
lassen. So wird sein Film nämlich hauptsächlich von seinen Bildern und Effekten getragen. Während wir anfangs noch ein paar eingestreute Filmschnipsel
präsentiert bekommen, die uns an Wong Kar-Wais "Ashes of Time" erinnern und damit irgendwie fast schon wie Kunst anmuten, zergeht sich der Film
später immer mehr in Effekten. Auch wenn die hier implementierten Effekte ein Quantensprung im Hong Kong Kino darstellten, wirkten sie aber schon
damals gegen die der Hollywood-Konkurrenz wie ein schlechter Witz. Die offensichtlichen Bluescreens sind dabei gar nicht mal das Problem, sondern
die Computereffekte, wie z.B. der animierte Feuerdrachen. Einzig einige der Spezial-Techniken der diversen Charaktere können qualitativ
überraschen, vor allem wenn sie im Anime-Stil gehalten sind.
Die Effektbetontheit des Films sollte aber nicht verwundern, schließlich basiert der Film auf einem Comic von Ma Wing-Shing. Leider tragen die
Effekte aber nicht die Geschichte, sondern letztere wird durch sie ersetzt. Es wäre auch schon gewesen, an ein paar Stellen "echte" Kämpfe zu sehen,
anstatt dass einem das wild zusammengeschnittene hektische Herumgespringe unnötig Kopfschmerzen bereitet. Allerdings erweisen sich Winds Tornado-Attacke
und Clouds Fähigkeit Flüssigkeiten als Waffe zu benutzen als schöne Ideen, die einen Geschmack dessen vermitteln, was der Film hätte werden können:
eine schöne actiongeladene Live-Action-Adaption eines Mangas. Die Story und die Charaktere, die hier verarbeitet werden, hätten jedoch in einem
10-Stunden Film unterkommen müssen. Da Andrew Lau versucht hat, alles auf einmal mit Biegen und Brechen in den Film zu packen, scheint es nicht verwunderlich,
dass er am Ende nur Unsinn herausbekommt. Nichts passt zusammen und wir haben teilweise das Gefühl, dass uns ganze Erklärungen fehlen. Vielleicht
wird der Film nur verständlich, wenn man den Comic kennt?
An großen Namen mangelt es dem Film aber nicht. Neben den beiden Canto-Popstars Ekin Cheng und Aaron Kwok gibt sich Sonny Chiba als machthungriger
Oberbösewicht die Ehre. Wie bei allen Charakteren läuft auch er Gefahr in überzeichneter Darstellung unterzugehen, aber Chibas Charisma und
Leinwandpräsenz lassen ihn das Maximale aus seiner Rolle rausholen. Auch Aaron Kwok hat eine gewisse physische Präsenz, sodass wir uns schließlich
mit ihm identifizieren können und das obwohl er sogar den Mord an einem Kind (!) anordnet. Ekin Cheng dagegen ist so eindimensional, dass es wahrscheinlich,
vom großen Finale einmal abgesehen, niemanden gestört hätte, wenn im Originalfilmtitel nur Cloud gestanden hätte.
In kleineren Nebenrollen gibt es Roy Cheung als Shaolin Mönch, Alex Fong als Whispering Prince, Michael Tse als Frost und Shu Qi zu sehen sowie Anthony
Wong als Sword Saint in einem Cameo. Kristy Yang darf als Charity eine nette Dreiecksbeziehung tragen, die einmal mehr zeigt, dass Frauen genauso
wie Männer ihre Liebe manchmal nicht nur auf eine Person beschränken können und deshalb noch lange nicht mit dem "Schl..."-Wort beschimpft werden
müssen. Werden Männer ja schließlich auch nicht...
Was bleibt jedoch nach dem Effektgewitter und hinter dem lauten, ansprechenden Soundtrack? "Ernüchterung" ist leider die Antwort. "The Storm Riders" ist voller
Kreativität, aber was nützt einem diese, wenn sie nicht in die richtigen Bahnen gelenkt wird? Die Story ist unüberschaubar, die Charaktere haben
keinen Raum sich zu entfalten, zu viele interessante Nebencharaktere müssen unweigerlich vernachlässigt werden und am Ende fühlt sich alles
sehr gedrängt an. Hätte man aus "The Storm Riders" einen Zwei-Teiler gemacht, hätte man wohl einige der offensichtlichsten Probleme umgehen können,
und ganz nach Hollywood-Vorbild doppelt abkassieren können. Aber Hong Kong lernt ja schließlich dazu und hat nach über zehn Jahren eine Fortsetzung in
Arbeit gehabt. "The Storm Riders" hilft das allerdings herzlich wenig. Nette Ideen unzureichend verpackt in einem überladenen Fantasyrahmen, der
so viele Möglichkeiten für mehr geboten hätte. Dennoch kann man dem Film sein Unterhaltungspotential nicht absprechen.