Story: Yang Guo (Huang Xiaoming) wird von seinem Vater Guo Jing (Wang Luoyong) in eine angesehene Kampfkunstschule
der Quanzhen Sect gebracht. Dort hat Yang Guo aber kein leichtes Leben, da er wegen seines rebellischen Charakters den
Zorn der Meister und der anderen Schüler auf sich zieht. Yang Guo flieht aus der Schule und kommt in der nahe gelegenen Grabkammer,
der Tomb of the Living Dead, unter, wo er Xiao Longnü (Liu Yifei) trifft, die eine Angehörige der Ancient Tomb Sect ist.
Longnü lehrt ihn die Kampfkunst ihrer Schule und zieht den Jungen auf. Als dieser erwachsen ist, entwickelt sich zwischen
Schüler und Meister eine Liebesbeziehung, die unterbrochen wird von Li Mouchou (Meng Guangmei), einer ausgestoßenen
Schülerin der Ancient Tomb Sect, die nach einem geheimen Kampfkunstmanuscript sucht. Ihr Auftauchen zwingt Yang Guo
und Longnü zu fliehen, wobei die beiden sich schließlich aus den Augen verlieren.
Yang Guo, der verzweifelt nach Longnü sucht, gerät in allerlei Abenteuer, findet schließlich seine Geliebte, nur um dann
wieder von ihr getrennt zu werden. Gleichzeitig gerät er auch in politische Machtspiele und muss seinem Vater Guo Jing
zur Seite stehen, der gegen die einmaschierenden Mongolen und ihren stärksten Kämpfer Jin Lun Guo Shi (Ba Yin) in den
Kampf zieht. Doch seine Suche nach seiner geliebten Longnü gibt Yang Guo nicht auf...
Kritik: "The Return of the Condor Heroes" hatte mit seinem Budget das Potential etwas ganz Besonderes zu werden.
Die Bilder und die Sets versprechen auch all die Erwartungen erfüllen zu können, aber schlussendlich erweist sich die
Serie als eine bittere Enttäuschung. Das liegt vor allem an der ungemein kitschig auf den Bildschirm gebrachten
Liebesgeschichte und zwei Hauptcharakteren, die uns nicht in ihren Bann ziehen können. Liu Yifei kann als Xiao Longnü
eigentlich eine ordentliche Leistung darbringen, Huang Xiaoming als Yang Guo ist dagegen einfach unerträglich. Im
letzten Drittel der Serie können wir uns mit seiner reiferen Persönlichkeit schließlich anfreunden, doch vorher finden wir in
seiner Person ein quängelndes Kind vor, das mit seinen diversen fast schon ekstatischen Gefühlsausbrechen eine tiefe
Abneigung in uns hervorruft. Was der Serie aber den eigentlichen Todesstoß versetzt, ist die Art wie uns die
Liebesgeschichte präsentiert wird. Noch mehr Romantik-Kitsch hätte man auch in einer Telenovela nicht verbauen können.
Das ist umso tragischer, als dass man sonst von gut produzierten chinesischen Serien gewohnt ist überzeichnetes
Gefühlskino zu bekommen, das auf seine ganz eigene, fast schon wieder natürliche Art funktioniert. Hier
jedoch nicht.
Ohne Zweifel ist die Stärke der Serie die Story, die auf Jin Yongs Roman aufbaut und sich ziemlich genau an diese hält.
Viele Verstrickungen, Komplotte und Tragik verbinden sich zu einem riesigen epischen Rahmen, der immer wieder kleine
Überschneidungen mit dem Vorgänger hat. Ein Vorwissen von "The Legend of the Condor Heroes" ist zwar nicht erforderlich,
aber ratsam, zumal es auch ein paar Rückblenden gibt, die sich der Szenen aus der TV-Adapation aus dem Jahre 2003
bedienen. Es gibt sogar ein paar Darsteller, die wieder in ihre Rollen zurückehren, wie z.B. Zhao Liang als Zhou Botong
oder Shagu. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch bei der Geschichte etwas zu bemängeln, da Produzent Zhang Jizhong seinen
Fokus zu sehr auf die Liebesgeschichte legt, die dann zu einem "Yang Guo sucht nach Longnü, die beiden finden sich, nur
um wieder voneinander getrennt zu werden, so dass Yang Guo erneut nach ihr sucht usw."-Plot verkommt. Zwischendurch
trifft Yang Guo auch noch ein paar andere Frauen, die sich in ihn verlieben, was bei seiner Unreife und seiner nervenden
Art gelinde gesagt etwas unglaubwürdig erscheint, doch Yang Guos Herz schlägt für seine Longnü. Diese ewigen Wiederholungen
und vor allem die Szenen, in denen die beiden sich dann endlich finden und sich in die Arme laufen, wirken äußerst
überzogen.
Es ist auch nicht wirklich hilfreich, dass die Chemie zwischen den beiden Liebenden nicht stimmen mag. Es bleibt immer
etwas Oberflächiges und unerklärlich Schwärmerisches in dieser Beziehung, die kein wahres Fundament hat.
Glücklicherweise gibt es noch ein paar Nebenplots, die da durchaus mehr leisten können. Gerade Ba Yin als Jin Lun Guo Shi,
der im Auftrag der Mongolen und mit seiner eigenen Agenda im Hinterkopf unseren Helden das Leben schwer macht, kann
Interesse erwecken, auch wenn Ba Yin mit seinem Schauspiel manchmal etwas über die Stränge schlägt. Am meisten in
Erinnerung bleibt aber Meng Guangmei als Li Mouchou. Dank ihrer reifen Schönheit und ihres angenehm diabolischen
Charakters ist sie ein Antagonist, den wir immer wieder gerne unseren Helden die Suppe versalzen sehen. Außerdem
ist anzumerken, dass jeder dieser Bösewichte seine eigene Geschichte zu erzählen hat, die ebenfalls voller Tragik ist,
weshalb wir die Bösewichte nicht einfach nur als böse ansehen, sondern als Menschen, eine der großen Stärken von Jin
Yongs Erzählungen.
Wang Luoyong gibt als Guo Jing in seiner Darstellung zwar keine besonders tiefgehende Leistung ab, aber er kann dennoch
überzeugend die ältere Version des Mannes darstellen, der im Vorgänger noch der Held der Geschichte war. Nur Kong Lin
als Huang Rong ist nicht immer überzeugend, da sie oft irgendwie etwas verloren auf dem Platz scheint und nicht die
immer einen Plan in der Hinterhand habende Powerfrau ist, die wir aus dem Vorgänger kennen.
Chen Zihan als Guo Fu ist stellenweise ungemein nervend und scheint nur die schlechten Eigenschaften ihrer Mutter Huang
Rong geerbt zu haben. Zusammen mit ihrem Temperament bleibt sie für mich die einzig wirklich hassenswerte Person in der
Serie, vor allem wegen dem was sie Yang Guo antut. Als ein überraschendes Highlight entpuppt sich aber die jüngste
Tochter von Guo Jing, Guo Xiang, gespielt von Yang Mi. Sie kommt zwar nur in den letzten Folgen vor, schafft es aber
die Serie auf ein qualitativ höheres Niveau zu befördern. Von ihr dürfen wir in Zukunft wohl noch einiges erwarten.
Positives lässt sich vor allem über die Sets und die Landschaften sagen, die alle einfach eine wahre Augenweide sind.
Manchmal durch ein paar Spezial Effekte aufpoliert, scheinen die Sets in ihrer eigenen künstlichen Welt zu existieren,
was sie aber nur umso reizender macht. Vor allem die Beleuchtung im Wald des Passionless Valley kann einen in eine
angenehme und ferne Traumwelt entführen. Die Kostüme sind meistens auch ansprechend, wofür Produzent Zhang Jizhong
aber vor allem bekannt ist, ist seine Vorliebe die Haupt- und Nebenrollen mit schönen Frauen zu besetzen. Für die
Männer wird die Serie damit auch in diesem Sinne zu einer nicht zu verachtenden Augenweide.
Natürlich gibt es auch einige Kampfkunst-Einlagen, die sich überdies alle sehen lassen können und mit einigen interessanten
Special Moves aufwarten können. Die Spezial Effekte, die dabei zum Einsatz kommen sind stellenweise gelungen, an
anderer Stelle hätte man sie aber lieber einfach weggelassen.
Richtig schlimm wird es aber beim Soundtrack. Dafür war wohl kein Geld mehr da, weshalb man sich einfach ganz frech
bei schon bekannten Werken bedient hat. Von "Harry Potter" über "The Village" bis zu einer Classic Version von Ayumi
Hamasakis "Dearest" gibt es hier alles zu finden. Dass das zumindest irritierend, wenn nicht sogar extrem störend ist,
muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Am Ende muss man sich einfach darüber ärgern, wie wenig einen "The Return of the Condor Heroes" mitreißen kann. Die
Bilder und die Nebencharaktere versprechen sehr viel, aber die kitschigen Dialoge und Liebesszenen, sowie der bis
zum letzten Drittel extrem nervende Yang Guo machen die Serie kaputt. Seine Gefühlsausbrüche sind oftmals peinlich für
den Zuschauer und ziehen die Serie wegen ihres unglaubwürdigen Gehalts unnötig nach unten. Ein Lob verdient
die Serie aber für seine verträumte Atmosphäre, die hauptsächlich durch die behutsam komponierten Bilder kreiert wird.
Eine gute Serie macht das aber leider noch lange nicht aus...