AsianMovieWeb logo
The Promised Neverland - Filmposter
Original Title:
Yakusoku no Neverland

Japan 2020

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Yuichiro Hirakawa

Cast:
Minami Hamabe
Rihito Itagaki
Kairi Jyo
Keiko Kitagawa
Naomi Watanabe
Halo Asada


Search AsianMovieWeb



Mehr Infos zum Buch



Mehr Infos zum Buch



Mehr Infos zum Buch

The Promised Neverland

The Promised Neverland - Film Screenshot 1

Story: Emma (Minami Hamabe) und Norman (Rihito Itagaki) sind die besten Freunde und wachsen in einem Waisenhaus auf. Dort sind alle glücklich und die vielen Kinder verbringen ihre Tage mit Lernen und Spielen. Die Leiterin des Waisenhauses, die von den Kindern "Mama" (Keiko Kitagawa) genannt wird, kümmert sich liebevoll um jeden einzelnen von ihnen. Immer wieder verlässt allerdings eines der Kinder das Haus, wenn es von neuen Zieheltern adoptiert wird. Eines jener Kinder hat jedoch sein Stofftier vergessen, also rennen Emma und Norman schnell zum Tor des Grundstücks. Dort sehen sie dann, warum es den Kindern strengstens verboten ist, das Gelände zu verlassen. Die Kinder, die angeblich adoptiert werden, werden stattdessen getötet und dienen Dämonen als Mahlzeit. Emma und Norman schaffen es gerade so, nicht entdeckt zu werden und wieder zum Waisenhaus zu rennen. "Mama" ahnt jedoch, dass die beiden das Geheimnis des Waisenhauses gelüftet haben, sie bleibt aber eigenartigerweise untätig. Die beiden Freunde beschließen, aus dem Waisenhaus zu fliehen, doch Emma will auch alle anderen Kinder mitnehmen. Es braucht dafür einen guten Plan und viel Vorbereitung. Emma und Norman brauchen dabei ebenso die Unterstützung von Ray (Kairi Jyo), da er wie sie zu den schlauesten des Waisenhauses gehört. Überraschenderweise glaubt er den beiden nicht nur, sondern erzählt ihnen, dass er schon seit einer Weile davon weiß und nur auf den richtigen Moment gewartet hat, eine Flucht zu unternehmen. Der Plan nimmt langsam Gestalt an, aber "Mama" behält die drei stets im Auge...

Filmroll The Promised Neverland - Film Screenshot 2 The Promised Neverland - Film Screenshot 3 Filmroll
The Promised Neverland - Film Screenshot 4

Kritik: Manche Filme können alleine dank ihrer Kinematographie und Farbgebung Interesse erwecken, ohne dass man sonst etwas über sie weiß. Genau das war für mich der Fall bei "The Promised Neverland", dessen Bilder mich sofort an ein düsteres Märchen der Brüder Grimm erinnert haben. Saftige Grüne Farben der Natur, Kinder, die komplett in Weiß gekleidet sind, ein pompöses Waisenhaus und das Schleichen über Gelände bei tiefster Nacht, die vom warmen Schein einer Laterne erleuchtet wird. Die Atmosphäre, die der Film erzeugt, kann sofort gefangennehmen und auch meine Bedenken, dass es sich um einen Film handeln könnte, der hauptsächlich an Kinder oder Jugendliche gerichtet ist, wurden schnell zerstreut. Tatsächlich basiert der Film auf einem Manga von Kaiu Shirai und orientiert sich ziemlich genau an der Vorlage. Die vielen Wendungen und Überraschungen werden damit wohl Fans des Originals nichts Neues liefern können, aber Neulinge werden hier gut unterhalten werden.

The Promised Neverland - Film Screenshot 5

Ein kleines Problem ergibt sich dann aber dennoch daraus, dass der Film auf einem mehrteiligen Manga basiert: Manche Ereignisse und Entwicklungen sind stark gestrafft bzw. gekürzt. So fällt schon zu Beginn schnell auf, dass in dem Waisenhaus etwas nicht stimmt. Das Leben dort sieht zu schön und unbeschwert aus, als dass es keinen Haken geben könnte. Während man normalerweise noch etwas damit gespielt hätte, dass ein großes, dunkles Geheimnis hinter der Utopie lauert, und man einige unheimliche Momente verbaut hätte, bekommen wir hier ohne Umschweife die Bestätigung und es wird sich fortan darauf konzentriert, einen Fluchtplan zu schmieden. Aber auch dabei gibt es einige Kürzungen. Beispielsweise werden die nichts ahnenden Kinder von den drei Freunden durch das Spielen trainiert, bei einer Flucht körperlich fitter und geschickter zu sein, aber das alles geschieht in ein oder zwei Szenen. Außerdem braucht es erstaunlich wenig Überzeugungsarbeit, als den Kindern offenbart wird, dass sie eigentlich nur gezüchtetes Vieh sind.

The Promised Neverland - Film Screenshot 6

Besonders ärgerlich ist, dass Mama Isabella, gespielt von Keiko Kitagawa, recht eindimensional bleibt. Speziell während des Finales wird deutlich, dass sich hier im Original eigentlich eine komplexe Persönlichkeit verbirgt, die nicht einfach nur der Bösewicht ist. Kürzungen sind natürlich nötig, aber hier hat man an der falschen Stelle gestrichen, denn das Drama hat nicht das Gewicht, das es hätte haben können. Generell fällt auch auf, dass die Protagonisten zwar alle liebenswert sind, aber ihnen eine gewisse Komplexität fehlt, die manchmal kurz angedeutet wird. Das führt wiederum dazu, dass der Film auf emotionaler Ebene nicht ganz so punkten kann, wie man es sich gewünscht hätte. Schließlich zeigt sich sogar, dass uns das Schicksal der Charaktere teilweise gar nicht so nahegeht, wie man angenommen hätte. Darüber hinaus wirkt auch die Episode mit Schwester Krone (im Original eine schwarze Frau, hier aber von Naomi Watanabe gespielt, was unter Kritikern einiges an Unmut hervorgerufen hat) viel zu kurz und eher wie ein Intermezzo.

The Promised Neverland - Film Screenshot 7

Es steht weiterhin außer Zweifel, dass hier mangatypisch einige schachspielartige Züge im Fluchtplan verarbeitet wurden, die in ihrer Komplexität für den Film vereinfacht wurden. Das ist ebenfalls schade, aber es ändert nichts daran, dass die Enthüllungen Spaß machen und immer etwas passiert. Kritik gab es von anderer Seite auch daran, dass im Original die Protagonisten viel jünger sind (ca. 11 Jahre) und damit der Kampf gegen die Erwachsenen noch einmal eine etwas andere Note bekommt. Minami Hamabe (genauso wie Keiko Kitagawa bereits in "I Want to Eat Your Pancreas" zu sehen) kann aber zusammen mit Rihito Itagaki die Art von Unbeschwertheit, Naivität und Energie verkörpern, die man von Kindern erwarten würde. Das ist wichtig, denn "The Promised Neverland" schlägt eine Brücke zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Stets wird man zwischen beidem hin- und hergerissen, doch weil eben Kinder im Fokus stehen, bleibt am Ende eine erstaunlich positive Note.

Filmroll The Promised Neverland - Film Screenshot 8 The Promised Neverland - Film Screenshot 9 Filmroll

The Promised Neverland - Film Screenshot 10

Regisseur Yuichiro Hirakawa ("Erased") komponiert für diesen märchenhaften Drama-Thriller wunderbare Bilder und auch der Soundtrack ist herausragend. Die Dämonen haben ein groteskes Aussehen, das aus einem Bilderbuch stammen könnte und die Spezialeffekte können sich durchgehend sehen lassen. Auch die Sets, allen voran natürlich das Waisenhaus, sind hervorragend gewählt. "The Promised Neverland" ist auf jeden Fall etwas für das Auge. Daneben ist der Film erstaunlich wenig brutal, vielmehr wird in wichtigen Szenen immer im letzten Moment weggeblendet. Hier könnten sich aber auch einige offen gehaltene Storyfäden für eine Fortsetzung verbergen. Über die Welt bleibt leider vieles offen, aber das Wichtigste ist immerhin gesagt. Da das Original stark komprimiert wurde, wirkt einiges zwar etwas gehetzt, aber dafür ist das Tempo dann auch stets hoch. Schlussendlich zählt diese Manga-Adaption zu den gelungenen und sofern man keinen Vergleich mit dem Original hat, kann "The Promised Neverland" auch klar empfohlen werden.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
Film kaufen:

The Promised Neverland - Yesasia Yesasia Logo