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Sword of Desperation - Filmposter
Original Title:
Hisshiken torisashi

Japan 2010

Genre:
Drama, Chambara

Director:
Hideyuki Hirayama

Cast:
Etsushi Toyokawa
Chizuru Ikewaki
Jun Murakami
Koji Kikkawa
Ittoku Kishibe
Megumi Seki
Fumiyo Kohinata
Naho Toda


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Sword of Desperation

Story: Kanemi Sanzaemon (Etsushi Toyokawa) tötet die Mätresse (Megumi Seki) des Daimyos Tabu Ukyou (Jun Murakami). Diese hatte enorme Macht bekommen und für den Herrscher politische Entscheidungen getroffen, die auf Kosten des Volkes gingen. Kanemi sah sich gezwungen zu handeln, da sein Herrscher immer mehr an Ansehen verlor. Nach dem Mord ist Kanemi bereit, die Konsequenzen zu tragen. Merkwürdigerweise erklärt ihm der direkte Untergeordnete des Herrschers, Tsuda (Ittoku Kishibe), dass er nicht mit dem Tode bestraft wird, sondern lediglich für ein Jahr unter Hausarrest steht. Zuhause kümmert sich seine Nichte Satoo (Chizuru Ikewaki) liebevoll um Kanemi, nachdem seine Frau vor ein paar Jahren gestorben ist. Die Entscheidungen von Ukyous Mätresse haben aber immer noch weitreichende Auswirkungen. So sieht Obiya (Koji Kikkawa) die Bauern seines Landes von Ukyou ausgenutzt und Gespräche scheinen nicht mehr möglich. Kanemi würde all das nicht interessieren, wenn Tsuda ihn nicht plötzlich wieder zum Daimyo bestellen würde, der ihn als seinen Leibwächter möchte.

Kritik: Kein Zweifel, wer sich für Chambara Dramen interessiert, wird an "Sword of Desperation" nicht herumkommen. Der Grund dafür ist, dass diese Geschichte um einen Samurai, der das Richtige für seinen Herrn und sein Land tut, aber dafür mit dem Tode rechnen muss, all die richtigen Knöpfe drückt, um den Zuschauer zu fesseln. Allerdings muss auch gesagt werden, dass das Samurai-Drama dabei auch recht generisch vorgeht. Wer sich also für ähnliche Filme erwärmen konnte, wird hier nichts Neues vorfinden und doch genau das, wonach er gesucht hat. Ein kleiner Widerspruch, der dafür sorgt, dass man "Sword of Desperation" nicht lange im Kopf behalten mag, aber dafür einen handwerklich gut gemachten Film nach altbewährtem Muster vorgesetzt bekommt, der einen Daumen nach oben verdient.

Sword of Desperation - Film Screenshot 11

Unweigerlich müssen Parallelen zu Yoji Yamadas großartiger Samurai-Trilogie "The Twilight Samurai", "The Hidden Blade" und "Love and Honor" gezogen werden. Deren Klasse wird zwar nie erreicht, aber es ist offensichtlich, dass Regisseur Hideyuki Hirayama ("Samurai Resurrection") in den gleichen Fußstapfen wandert. Wir haben einen stets loyalen Samurai, der aus ehrenhaften Gründen seine Ehre verliert und dennoch gezwungen ist, weiter zu leben. Dann haben wir das Hausmädchen, das als Nebenplot für eine Liebesgeschichte herhalten muss. Und dann gibt es natürlich noch den Titel des Films, der zwangsläufig gegen Ende noch eine Rolle spielen muss. Zweifelt irgendwer daran? Auch die Wendung gegen Ende, wenn auch stets erwartet, kann überzeugen.

Sword of Desperation - Film Screenshot 12

Somit ist jeder Punkt auf der Liste, was ein gutes Chambara Drama auszeichnet, abgehakt. Wichtig ist natürlich auch, dass die Geschichte auf subtile Weise erzählt wird. Das ist auch hier der Fall. In ruhigen Bildern und mit oft eingestreuten Rückblenden wird eine Geschichte rund um politische Intrigen gestrickt, die zunächst von einer Frau ausgeht. Kanemi wegen seines Mordes als Bösewicht zu sehen, ist anfangs naheliegend, aber je mehr wir von Renko erfahren, desto mehr erweist sich sein Mord als Heldentat. Etsushi Toyokawa ("Love Letter") spielt den Samurai sehr diszipliniert und nur in seinen Szenen mit Chizuru Ikewaki ("Sweet Little Lies", "Oishii Man") lässt er unter die Oberfläche seines Charakters blicken. Darstellerisch gibt es damit nichts auszusetzen.

Die Sets sind, so wie es sich gehört, ebenfalls ansprechend, die Farben wirken etwas verwaschen und grau, um dem Film den nötigen Nostalgie-Flair von Chambara-Streifen zu geben. Da es sich bei "Sword of Desperation" um ein Drama handelt, ist das Tempo recht langsam und oftmals muss man die Informationen zwischen den Zeilen lesen. An irgendeinem Punkt werden diese aber zumeist auch noch einmal ausformuliert, womit das Drama keineswegs zu anspruchsvoll ist. Wem die Parallelen zu Yoji Yamadas Trilogie sehr stark auffallen, dem sei gesagt, dass dies unweigerlich so sein muss, da "Sword of Desperation" wie die anderen drei Filme auf einem Roman von Shuhei Fujisawa basiert. Das lässt sich auch an der Spannungskurve des Films deutlich erkennen. Hideyuki Hirayamas beweist zwar ebenso Feingefühl bei der Umsetzung der Geschichte, aber der letzte Funken Magie fehlt.

Sword of Desperation - Film Screenshot 13

Am Ende muss es natürlich auch zu einem Showdown kommen. Auch wenn Kanemi anfangs die stumpfe Seite seines Schwertes verwendet, kann er so doch nicht genug ausrichten, um seine Feinde zu besiegen. Das führt dazu, dass der Film trotz seiner ruhigen Natur am Schluss noch ziemlich blutig wird. Die Kämpfe überzeugen durch Realismus und viele Pausen. Man darf nicht vergessen, dass ein falscher Schachzug im Duell den Tod bedeutet, weshalb jede Bewegung überlegt sein muss. Gerade das macht Chambara Filme aber eben so spannend. "Sword of Desperation" liefert damit alle Elemente, die man sich wünschen kann, und lässt einem am Ende zufrieden zurück. Etwas Originalität hätte dem Film sicherlich nicht geschadet, aber eine gerne gesehene Ergänzung zum Genre ist das Samurai-Drama dennoch. Für Fans eher stiller Chambara-Streifen daher ein Must-See.

(Autor: Manfred Selzer)
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