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Original Title:
Tasogare Seibei

Japan 2002

Genre:
Drama

Director:
Yoji Yamada

Cast:
Hiroyuki Sanada
Rie Miyazawa
Nenji Kobayashi
Mitsuru Fukikoshi
Ren Osugi
Erina Hashiguchi
Miki Ito
Reiko Kusamura


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The Twilight Samurai

Story: Seibei Iguchi (Hiroyuki Sanada) ist ein Samurai der untersten Klasse. Sein Verdienst ist ärmlich und er muss für seine beiden Töchter, sowie seine senile Mutter sorgen. Der Tod seiner Frau hat ihn auch noch seiner letzten Ersparnisse beraubt, doch Iguchi zieht Kraft daraus seine beiden Töchter aufwachsen zu sehen.
Iguchi hat schon lange erkannt, dass die Tage des Tokugawa-Regimes gezählt sind. Der Weg des Samurai ist kein angesehener mehr und das Land befindet sich in einer Aufbruchsstimmung. Wenn es nach Iguchi ginge würde er am liebsten ein einfaches Leben als Bauer führen, doch sein Codex bindet ihn an seinen Clan.
Seibeis trostloser Alltag wird jedoch aufgehellt, als die junge Tomoe (Rie Miyazawa), die jüngere Schwester seines besten Freundes und außerdem eine Freundin aus Kindertagen, zu Besuch kommt. Als Tomoes Ex-Ehemann, ein Trinker, auftaucht nimmt Iguchi stellvertretend für Tomoes Bruder ein Ehrenduell an um weitere Streitigkeiten zu vermeiden. Obwohl Iguchi nur mit einem Holzschwert antritt, da das Töten offiziell untersagt ist, besiegt er seinen Gegner ohne ersichtliche Mühe.
Aus Dankbarkeit für Iguchis Mühen kümmert sich Tomeo nun Tag für Tag in dem Haus ihres Retters um die täglichen Dinge. Die Kinder sehen in ihr eine neue Mutter und Tomeos Bruder fragt dann sogar Seibei, ob er sie nicht zur Frau nehmen will. Doch Seibei glaubt nicht, dass sie ein glückliches Leben in seinen ärmlichen Verhältnissen hätte. Außerdem sorgt der Tod des Oberhaupts für einen plötzlichen Machtkampf und Iguchi muss wieder seinen Verpflichtungen als Samurai nachkommen...

Kritik: "The Twilight Samurai" basiert auf einem Roman von Shuuhei Fujisawa. Yoji Yamadas Verfilmung behandelt das Thema der Samurai und des Ausklangs einer Ära, in der Ehre und Loyalität hochgehaltene Begriffe waren. Für das Schwert ist in der neuen Welt kein Platz mehr und somit verlieren auch die Samurai an Bedeutung.
Wer jetzt allerdings einen typischen Chambara-Film mit etlichen blutigen Schwertkämpfen erwartet, wird enttäuscht werden. "The Twilight Samurai" ist durch und durch ein Drama, wobei das komplexe Thema sehr leicht verständlich an dem Leben des armen Samurai Iguchi veranschaulicht wird. Im Gegensatz zu vielen ähnlichen Dramen, schafft es Yamada jedoch viel Wärme und Natürlichkeit in seinen Film zu legen, so dass der Zuschauer von Anfang an mitten im Geschehen ist. Kein Arthouse-Cinema mit unnötigen Längen, sondern ein packender und subtil bewegender Film über Loyalität, Ehre, Liebe und den Sinn des Lebens in einer neuen Welt.

Obwohl der Film mit 129 Minuten schnell Gefahr hätte laufen können gemächlich oder gar langweilig zu wirken, schafft es der Regisseur seine außergewöhnliche Geschichte an dem Leben einer einzelnen Person festzumachen. Iguchi und seine Familie wirken äußerst menschlich. Auch wenn Iguchi von seinen Kollegen öfters "Twilight Samurai" genannt wird, weil er nach der Arbeit bei Sonnenuntergang direkt nach Hause geht ohne noch einen mit trinken zu gehen, macht er sich nichts daraus. Er arbeitet auf dem Feld und versucht seinen beiden Töchtern ein guter Vater zu sein. Dabei finden wir bald heraus, dass Iguchi im Denken ein Vorreiter seiner Zeit ist. So ermutigt er seine Tochter z.B. zum Lesen, da sie sich so die Macht des Denkens aneignen könnte, die für Frauen genauso wichtig wie für Männer sei. Mit seiner Einstellung steht er natürlich alleine dar. Aber auch wenn er kaum Zeit für sich selbst hat, deshalb in zerfetzten Kimonos, ungekämmt und ungewaschen von seinen Kollegen verspottet wird, so macht er sich nichts daraus, sondern arbeitet weiterhin hartnäckig um seine Schulden loszuwerden und irgendwann in der neu anbrechenden Zeit ein simples Leben als Bauer führen zu können.

Hiroyuki Sanada ("The Last Samurai", "The Promise") gibt eine beeindruckende Darstellung als Samurai ab, der eigentlich nicht mehr viel mit seinem Titel gemein hat. Als es jedoch darauf ankommt, ist er immer noch gezwungen den Wünschen seines Clans nachzukommen. Er hinterfragt dabei sogar mehr als es einem Mann wie ihm erlaubt ist, doch all das hilft nichts. Er muss dem nachkommen, was sein Meister ihm aufträgt.
Sanada überzeugt aber auch in den wenigen Kampfszenen. Eigentlich gibt es von jenen gerade mal zwei an der Zahl, denn wie gesagt ist der Film ein Drama und kein Schwertkampfepos, doch begeistern diese dadurch nur umso mehr. Besonders der erste Kampf gegen den Ex-Ehemann Tomoes, der in einem einzigen durchgängigen Shot aufgenommen ist, stellt ein Fest fürs Auge dar.
Neben ihm überzeugt auch Rie Miyazawa als Tomoe, die mit ihrer freundlich-herzlichen Art für einen neuen Hoffnungsschimmer in Iguchis Leben sorgt. Diese Liebesgeschichte bietet natürlich auch genügend tragische Momente, bleibt aber zum Glück zu jeder Zeit glaubwürdig.

"The Twilight Samurai" hat nicht umsonst etliche Preise gewonnen und war sogar für einen Oscar nominiert. Wundervolle Bilder, verzaubernde Naturaufnahmen, ein dezenter und passender Soundtrack von Isao Tomita, grandiose Darsteller, sowie eine bewegende Story machen den Film zu einem Meisterwerk.
Anhand des Lebens eines einfachen Samurai, wird uns sehr deutlich das politische Chaos, die Aufbruchsstimmung und die Veränderung in der Denkungsweise veranschaulicht, und das obwohl unser Protagonist immer nur indirekt etwas davon mitbekommt. Tatsächlich ist Iguchi im Herzen schon lange kein wirklicher Samurai mehr. Er sorgt sich um seine Familie, hegt eine heimliche Liebe zu Tomoe und würde viel lieber den ganzen Tag lang das Feld bestellen. Doch obwohl er schon längst ein Teil der neuen Meiji-Ära geworden ist, muss er gegen Ende doch wieder sein Schwert in die Hand nehmen und gegen jemanden kämpfen, der in seinem Denken Iguchi sehr ähnlich ist.
Die Tragik ist, dass Iguchi die Zeit nach der er sich schon immer gesehnt hat, selbst nicht mehr miterleben wird. Oder warum sonst sollte uns die Geschichte reflektierend von einer seiner gealterten Töchter erzählt werden?
Tatsächlich ist das Ende aber gar nicht so wie man es erwarten würde. Es ist tragisch und zufriedenstellend zugleich. Versöhnlich ohne dabei gezwungen zu wirken. So muss ein Film enden!

"The Twilight Samurai" stellt nicht nur Iguchis Spitznamen dar, sondern beschreibt eben auch die Zeit in der er sich befindet. Die Welt sieht einem neuen Tag entgehen, an dem die Samurai keine Existenzberechtigung mehr haben. Die Art wie Regie-Veteran Yamada das Thema behandelt ist sehr menschlich und herzergreifend. Ein simples und dennoch komplexes Meisterwerk, das man unbedingt gesehen haben sollte.

(Autor: Manfred Selzer)
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