Story: Makoto Taiga (Satoshi Tsumabuki) ist ein Raufbold, der jede Auseinandersetzung mit Gewalt für sich entscheidet. Sein Leben war nie
einfach und so war dies der einzige Weg, den er kennengelernt hat. Eines Tages läuft ihm das Mädchen reicher Eltern Ai Saotome (Emi Takei) über den Weg
und erklärt, dass sie ihn aus Kindertagen kennt. Taiga interessiert sich nicht für das, was sie zu erzählen hat, aber sie veranlasst dennoch ihren Vater,
dafür zu sorgen, dass er auf eine Elite-Schule kommt. Bald hat Taiga jedoch auch dort Ärger gemacht und wird rausgeworfen, nicht ohne dass er zuvor versucht,
von Saotomes Eltern Geld zu erpressen. Taiga landet auf einer heruntergekommenen Schule, wo er sich sogleich mit der rechten Hand, Gum-ko (Sakura Andô), der
herrschenden Schulgang anlegt. Außerdem lernt er das Mädchen Yuki Takahara (Ito Ono) kennen, die fehl an dieser Schule und immer sehr traurig wirkt. Auch wenn
Taiga in immer mehr Ärger gerät, gibt Saotome nicht auf, ihr Liebesinteresse retten zu wollen. Ganz zum Leidwesen ihres Klassenkameraden Hiroshi Iwashimizu
(Takumi Saito), der keinen Hehl daraus macht, Gefühle für sie zu haben. Um Taiga zu retten, muss Saotome aber den Ursprung seines Schmerzes finden.
Kritik: Wenn es etwas gibt, wofür man Regisseur Takashi Miike ungeachtet jeglicher persönlicher Meinung respektieren muss, dann ist das sein
Bestreben, sich niemals auf ein Filmgenre festlegen zu lassen. Miike hat schon alles gedreht und zu seinen besten Zeiten waren das gut sieben Filme im Jahr.
Sein Arbeitswahn schlägt sich aber nicht negativ auf die Qualität seiner Filme nieder, denn in dieser äußerst produktiven Phase drehte er ein paar seiner
besten und kontroversesten Filme wie "Ichi - The Killer" oder "Visitor Q". Auch heute noch
beweist er trotz Ausflügen in eher kommerziellere Richtung, wie mit seinem "13 Assassins", ein hohes Maß an Innovation.
Allerdings erweist sich seine Bollywood-artige Verfilmung einer Liebesgeschichte zwischen zwei Schülern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten
als weniger gelungen, auch wenn dies hier einmal mehr als bei seinen anderen Werken Geschmackssache sein mag.
Der schwerwiegendste Fehler von "For Love's Sake" ist ganz klar, dass die Musik im Film wenig bis kaum durch irgendetwas motiviert ist. Ab und zu fangen
die Charaktere eben an zu singen und zu tanzen. Dabei handelt es sich überwiegend um japanische Popsongs aus den 70ern - der Film spielt 1972, da er auf dem
Manga "Ai to Makoto" von Ikki Kajiwara basiert -, die jedoch für das moderne Publikum etwas aufgepeppt wurden. Die Lieder sind dabei auch recht ungleichmäßig
über den Film verteilt, besonders gegen Ende hat man fast vergessen, dass es sich hier um ein Musical handelt, bis plötzlich doch noch ein Song gespielt
wird. Man kann nicht umhin, jene Szenen als Parodie auf das Musical-Genre zu verstehen, und sicherlich war das auch die Absicht Miikes, aber als Grund
dieses Genre selbst zu bedienen, reicht das nicht.
Zu Beginn sind die Bilder extrem bunt gehalten. Der vielleicht beste Song des Films ist außerdem ein zuckersüßes Liebeslied gesungen von
Emi Takei ("Rurouni Kenshin"), während sie über eine sommerlich Wiese springt. Ganz nach Voltaires "Alles, was zu dumm ist,
um gesprochen zu werden, wird gesungen". Danach ändert sich die Stimmung des Films jedoch immer mehr in Richtung melodramatisch und etwas düster. Damit
ist keinesfalls gemeint, dass nicht immer noch ein gewisser Comic-Charakter über allem liegt, aber von der Atmosphäre her, gerade die heruntergekommene
Schule, erinnert der Film dann doch stark an Miikes "Crows Zero", der ebensowenig die richtigen Seiten bei mir anschlagen
konnte.
Gemeinsam mit "Crows Zero" hat "For Love's Sake" auch die Action. Es gibt viele Schlägereien, doch hier sind diese sehr comiclastig, was vor allem
an den Soundeffekten und einigen kleinen Spezialeffekten liegt. Das ist auch gut so, denn so wirkt die Action zwar brutal, aber kann an keiner Stelle
wirklich ernst genommen werden. Highlight des Films ist, als sich Makoto mit einer ganzen Mädchengang prügelt und dabei keine falsche Zurückhaltung bei dem
"schwachen" Geschlecht zeigt. Die Schläge sind hart, aber man muss über das alles nichtsdestotrotz einfach nur grinsen. Für diese merkwürdige Mischung
aus Comic und Gewalt verdient Miike durchaus ein Lob. Völlig vernachlässigbar ist dagegen die altbekannte Liebesgeschichte, zumal diese in einem
unwahrscheinlichen Durcheinander transportiert wird. Dadurch soll sie wohl auch komplexer und melodramatischer wirken, als sie ist.
Einen roten Faden in der Geschichte zu finden, gibt man schnell auf. "For Love's Sake" ist hauptsächlich eine Reizüberflutung, mitsamt einer an Anfang und Ende angehängten Anime-Sequenz. Bei all den visuellen Reizen bleiben jedoch die Charaktere auf der Strecke. Diese hätten eindeutig mehr Ausarbeitung verdient. Makoto, gespielt von Satoshi Tsumabuki ("Villain", "Dororo") ist hauptsächlich verschlossen und gewalttätig, aber immer glaubt man, dass dahinter ein Grund steckt. Die tatsächliche Auflösung erweist sich aber als ernüchternd, genauso wie die durchwegs interessant wirkenden Nebengeschichten, die nicht ihr Potential entfalten können. Einfach alles zusammenzuwürfeln und kräftig durchzuschütteln, ergibt noch kein gelungenes Ganzes. Miike hält sich zwar selten an Genre-Regeln, und das ist auch gut so, aber diesmal hat er es einfach übertrieben.