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Story: China wird im Jahr 1914 von brutalen Warlords regiert. Einer der schlimmsten von ihnen ist Cao Ying, dessen Sohn Shaolin (Louis Koo)
aus Spaß tötet und beim Eroberungszug seines Vaters in Stone City eine ganze Schule mit Kindern ausgelöscht hat. Die Lehrerin Bai Ling (Zhang Shuying) schafft
es, zusammen mit ihrer Klasse zu entkommen und flüchtet nach Pucheng. Auf dem Weg trifft sie Ma Feng (Eddie Peng), einen ungewöhnlichen Gesellen, der nur
an sich selbst denkt, aber bei einer Auseinandersetzung mit einigen Dieben auch Bai Ling und die Kinder rettet. Als die Lehrerin ihn in Pucheng wiedertrifft,
bittet sie ihn, dass er sie und die Kinder auf ihrem weiteren Weg beschützt, doch er lehnt ab. Pucheng wird, nachdem das Militär die Stadt verlassen hat, um
gegen Cao Ying zu kämpfen, lediglich von Sheriff Yang Kenan (Lau Ching-wan) und einer kleinen Brigade beschützt. Als Shaolin in dem Städtchen auftaucht und
dort willkürlich Blut vergießt, hat Yang alle Hände voll zu tun. Denn sein ursprünglicher Plan, Cao Yings Sohn für seine grausamen Verbrechen zu exekutieren,
stößt bei den Bewohnern auf Missmut. Schließlich würde Cao Ying dafür ganz Pucheng zerstören. Colonel Zhang Yi (Wu Jing) gibt Yang einen Tag Zeit, um Shaolin
freizulassen, aber Yang will Recht und Ordnung schützen...
Kritik: Regisseur Benny Chan ist bekannt für seine Big-Budget Actionstreifen wie "New Police Story"
oder "Invisible Target". Filme, die nicht wirklich Tiefe besitzen und einfach ein Feuerwerk ganz in Michael Bay-Manier
abliefern wollen. Daher ist es schön zu sehen, dass "Call of Heroes" eine gute Portion Wuxia-Drama bereithält und sich storytechnisch darum dreht, was
Gerechtigkeit bedeutet, welchen Preis man dafür bereit sein sollte zu zahlen und warum das wichtig ist. Sicherlich darf man hier keine philosophischen
Gedanken erwarten, aber doch etwas mehr, als man normalerweise gewohnt ist, in einem Kampfkunststreifen zu sehen. Der Film profitiert dabei
eindeutig von seiner Besetzung, wenn auch interessanterweise nicht an den Stellen, wo man es erwarten würde.
Auffällig ist das äußert gut gelungene Set, das spätestens zum Finale hin fast schon zu einem eigenständigen Darsteller in dem Film wird. Zumindest lernt
man das in viermonatiger Arbeit gebaute Pucheng wie ein eigenes Zuhause lieben. Diese Mühe beim Set mag daher bei einigen Kritikern Erinnerungen an die
guten alten Shaw-Brothers-Klassiker wachgerufen haben, aber es findet sich in Benny Chans Film auch genauso viel von "Die glorreichen Sieben" wieder. Die
Western-Anleihen lassen sich dabei nicht nur im Soundtrack ausmachen, sondern auch im Thema des Aufrechthaltens der Gerechtigkeit im Angesicht übermächtiger
Schurken. Dann wiederum war das auch schon immer das Thema von Wuxia-Geschichten, womit sich der Kreis wieder schließt. Daneben wird auch noch ein wenig
chinesische Geschichte mit hineingemischt, zumindest könnte man den Eindruck gewinnen, da Warlord Cao Ying eingebracht wird. Aber um genau zu sein, war es das
dann auch schon wieder mit der geschichtlichen Genauigkeit.
Das stört aber nicht, da hier die Action klar im Fokus steht. Und da niemand Geringeres als Sammo Hung für die Choreographie verantwortlich ist
("The Bodyguard"), wird man an dieser Stelle auch nicht enttäuscht. Es gibt zwar viel Wire-Fu, aber dafür auch einige
herausragende Kämpfe, die Tonfas und Speere sowie Säbel involvieren. Lau Ching-wan ("Overheard 3") hat das letzte Mal vor
zwanzig Jahren für einen Kampfkunstfilm vor der Kamera gestanden und so kann man die meiste Zeit sein Double sehen, auch wenn er extra dafür trainiert hat,
seine Waffe der Wahl, die Peitsche, überzeugend zu führen. Normalerweise schafft es Lau aber stets auf darstellerischer Ebene einiges mehr aus einem Film
herauszuholen, als es das Drehbuch erlauben würde. In "Call of Heroes" gelingt ihm das nur in ein paar Szenen. Die meiste Zeit ist der Held der Geschichte
nämlich einfach zu gradlinig geraten.
Anders verhält es sich da mit Eddie Peng ("Operation Mekong"), denn er zeigt die Art von Eigenheiten und verschiedenen
Schattierungen von schwarz und weiß, die einen Wuxia-Helden so interessant machen. Kein Wunder also, dass ihn die kleinen Kinder im Film mit Sun Wukong,
also dem Affenkönig, vergleichen. Es macht Spaß, ihm zuzusehen, und darüber hinaus weiß er auch seine Actionszenen selbst auszuführen und das auch wirklich
sehr überzeugend. Er ist damit der eigentliche Held der Geschichte. Außerdem hat seine Nebengeschichte mit dem Untergebenen von Cao Yings Sohn, gespielt von
Wu Jing ("SPL 2: A Time for Consequences"), viel mehr Charakter als die des eigentlichen Helden. Wu Jing kann
ebenso überzeugen, da er nicht einfach nur ein Bösewicht ist, sondern seine persönlichen Motive hat und nach diesen handelt, ohne schlichtweg eine Karikatur
von einem schlechten Menschen zu sein.
Diese Karikatur wird dagegen von Louis Koo ("Wild City") verkörpert. Entweder sein Schauspiel ist sehr zurückhaltend oder er übertreibt es ein wenig. Allerdings stört seine Darstellung hier nicht wirklich, da er anscheinend ernsthaft Spaß mit seiner Rolle hatte. Die Vielzahl der Charaktere, es gibt noch einige Nebencharaktere, macht "Call of Heroes" sehr bunt und daneben gibt es auch einige recht dramatische Szenen, die tatsächlich sogar nahegehen können. Genau das hebt den Film über ähnliche Genreeinträge. Wir sehen die Opfer, die für die Gerechtigkeit gegeben werden, und wir sehen auch das involvierte Leid. Letztendlich kann Benny Chans Streifen auch recht brutal sein. Ein fulminantes Finale gibt dem Film dann noch den letzten Schliff. Sicherlich ist "Call of Heroes" kein polierter Diamant, aber Benny Chan bringt die Mischung aus Wuxia- und Westerngeschichte wirklich annehmbar auf die Leinwand und liefert dabei ebenso schöne Action ab. Einer seiner besten Filmen.