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Asakusa Kid - Filmposter
Original Title:
Asakusa Kid

Japan 2021

Genre:
Drama

Director:
Hitori Gekidan

Cast:
Yuya Yagira
Yo Oizumi
Mugi Kadowaki
Nobuyuki Tsuchiya
Honami Suzuki
Hiroyuki Onoue
Morio Kazama


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Asakusa Kid

Asakusa Kid - Film Screenshot 1

Story: Im Jahr 1965 wirft Takeshi Kitano (Yuya Yagira), der von allen nur Take genannt wird, die Uni hin und arbeitet in einem kleinen Theater als Fahrstuhl-Junge. Das Asakusa France-za, wie das Theater genannt wird, hat schon weitaus bessere Tage gesehen und zieht hauptsächlich nur noch durch seine Stripshows ein paar wenige Zuschauer an. Der Comedian Fukami (Yo Oizumi) lockert zwischendrin immer wieder die Stimmung mit seinem Bühnenprogramm auf und Take ist begeistert von dessen Timing und Witz. Als Take diesen darum bittet, ihn auszubilden, lehnt Fukami zunächst ab, bringt ihm aber doch ein paar Steptanz-Schritte bei. Fukami sieht schließlich, wie viel Mühe sich der junge Mann gibt, um besser zu werden, daher holt er ihn in seine Truppe. Währenddessen freundet sich Take mit der Stripperin Chiharu (Mugi Kadowaki) an, die eigentlich Sängerin werden wollte, aber ihre Träume aufgegeben hat. Take hat aber immer noch ein klares Ziel vor Augen, denn er will ganz groß rauskommen. Komödiantische Bühnenvorstellungen sind aber nicht mehr angesagt und so muss das Theater mit stetig sinkenden Besuchern kämpfen. Das Fernsehen ist neuerdings der Ort, an dem Komiker jemanden erreichen können, doch Fukami verschließt sich diesem Medium, da es sein Verständnis von Kunst beleidigt. Irgendwann muss sich Take aber entscheiden, ob er an der Seite seines Lehrers bleibt und mit dem Theater untergeht oder sich auf einen neuen Weg begibt...

Filmroll Asakusa Kid - Film Screenshot 2 Asakusa Kid - Film Screenshot 3 Filmroll
Asakusa Kid - Film Screenshot 4

Kritik: Im Westen kennt man Takeshi Kitano hauptsächlich aus der "Outrage"-Reihe, Fans des asiatischen Kinos haben Kitanos Regie-Stil dagegen bei Drama-Klassikern wie "Hana-Bi" kennengelernt. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere auch an die japanische Spielshow "Takeshi's Castle", doch nur wenige werden hierzulande wissen, dass "Beat" Takeshi, so sein Bühnenname, als Teil eines Comedy-Duos den großen Durchbruch feierte. Dass Netflix einen Film produziert, der sich diesen Anfängen widmet, ist auf jeden Fall ungewöhnlich, aber kann schnell Interesse erwecken. "Asakusa Kid" ist aber nicht die Art von Bio-Pic, die man erwarten würde. Denn auch wenn Kitano augenscheinlich im Fokus stehen mag, so ist es doch seine Beziehung zu seinem Mentor und das Aufeinanderprallen zweier Welten/Generationen, die den Film tragen. Das ist zum einen positiv, da man hier etwas anderes als das Erwartete bekommt, andererseits bekommt man aber eben auch nicht den Film, der das Leben des Ausnahetalents vollständig umreißt.

Asakusa Kid - Film Screenshot 5

Wir bekommen nur einen Ausschnitt aus dem Leben Kitanos während seiner Zeit im Asakusa France-za und der unweigerliche Sprung in die Zukunft fühlt sich dann so an, als hätte man uns mehrere Lebenskapitel unterschlagen - was natürlich auch der Fall ist. So bekommen wir nie zu sehen, wie Kitanos Entwicklung zum erfolgreichen Comedy-Duo stattfindet, wie er auf sein Material kommt, wie er die einzelnen Stufen der Leiter hinaufgeklettert ist. Lediglich seine anfänglichen Probleme als Teil eines Comedy-Duos werden als eine Art Rahmenerzählung integriert. Damit ist der Film wie gesagt kein richtiger Bio-pic, auch wenn er auf Kitanos Song "Asakusa Kid" von 1986 und dem gleichnamigen autobiografischen Roman von 1988 basiert. Manchmal scheint es viel eher, als sei es ein Denkmal an Kitanos Mentor. Zumindest wird die Beziehung der beiden stark ins Rampenlicht gerückt, wobei Kitano selbst anfangs eher wie ein leeres Blatt wirkt, dass durch Fukami beschrieben wird, auch wenn sich der intendierte Inhalt letztlich nicht auf diesem vollständig wiederfindet.

Asakusa Kid - Film Screenshot 6

Kitano schlägt nämlich letztlich einen anderen Weg ein und es bleibt ihm eigentlich auch gar nichts anderes übrig. Die Welt der großen Bühne für Comedians hat sich ins Fernsehen verlagert und so kollidieren in dem Film zwei Welten. Fukami sieht sich als Künstler und würde sich niemals für das Fernsehen verkaufen. Er ist ein stolzer Mann, dem es finanziell nicht gut geht, aber nach außen trägt er eine enorme Würde und seinen eigensinnigen Humor. Yo Oizumi ("After the Rain") trägt mit seinem Charisma den Film und ist der eigentliche Star. Die Tragik des Charakters Fukami macht die Seele des Films aus und mitanzusehen, wie er bis zum bitteren Ende auf einem sinkenden Schiff bleibt, verleiht dem Film seine besondere Note des Dramas, aber auch der Nostalgie. Dazu kommt die Tänzerin Chiharu, die gerne schon längst gegangen wäre, aber ihre Träume irgendwo auf dem Weg aufgegeben hat. Für sie ist Takeshi jemand, der es anders machen könnte.

Asakusa Kid - Film Screenshot 7

Leider gibt es eine Vielzahl an Charakteren, die nur angeschnitten werden, speziell über Mari, die "Freundin" Fukamis, hätte man gerne mehr erfahren. Doch wie es nun einmal so ist, müssen irgendwo Prioritäten gesetzt werden und die sind ganz klar bei dem Mentor und seinem Protegé. Takeshi besitzt die Kraft, mehr aus sich zu machen und auch die Vergangenheit hinter sich zu lassen, ohne undankbar zu sein. Fukami respektiert ihn dafür und mag seinen "Schüler", auch wenn er dies nicht immer zeigen kann. "Asakusa Kid" kann überraschend dramatisch werden und an ein paar Stellen begibt er sich dabei auch auf dünnes Eis. Es ist nicht so, dass Szenen unnötig kitschig würden, aber man spielt doch ein wenig zu sehr mit dem Gefühl der Nostalgie. Weiterhin wirken ein paar Situationen so, als wären sie nur umgesetzt worden, weil sie obligatorisch für das Genre sind.

Filmroll Asakusa Kid - Film Screenshot 8 Asakusa Kid - Film Screenshot 9 Filmroll

Asakusa Kid - Film Screenshot 10

Die Bilder und die Sets sind allerdings hervorragend gelungen und bieten sogar ein wenig Raum für eine Steptanz-Einlage (auch das beherrscht Kitano). Yuya Yagira ("The Fable") kann die Körperhaltung und Mimik Kitanos auf den Punkt treffen, seine Rolle bleibt aber etwas flach, da wir erst in seiner Zeit als Teil des Comedy-Duos mehr von seinem wahren Wesen ausmachen können. Da ist der Film aber schon so gut wie vorbei. Das ist schade, aber spätestens nach dem ersten Drittel des Streifens ist ohnehin klar, dass es in "Asakusa Kid" gar nicht um den Aufstieg eines Comedy-Stars geht, sondern um die besondere Beziehung zwischen Lehrer und Schüler, die sich in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Komik, welche eben diese Tradition aufzubrechen versucht, bewegt. Das Resultat ist ein Film, der mit Gegensätzen spielt und somit Lacher als auch Tränen hervorrufen kann. "Asakusa Kid" ist ein etwas anderer Bio-Pic, der aber dennoch immer wieder zum Genre zurückfindet. Ein komödiantisches Drama, das eine Empfehlung wert ist.

(Autor: Manfred Selzer)
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