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Original Title:
Hana-bi

Japan 1997

Genre:
Drama, Crime

Director:
Takeshi Kitano

Cast:
Takeshi Kitano
Kayoko Kishimoto
Ren Osugi
Tetsu Watanabe
Susumu Terajima
Taro Istumi


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Hana-bi

aka Fireworks

Story: Nishi (Takeshi Kitano) ist ein Cop, der immer noch den Tod seiner Tochter verarbeiten muss. Doch das Schicksal meint es nicht leicht mit ihm. Nun muss er auch noch erfahren, dass seine Frau an Leukämie sterben wird.
Als er eines Tages während seines Dienstes seine Frau im Krankenhaus besuchen geht, wird sein Partner Horibe (Ren Osugi) angeschossen. Nishi und zwei Kollegen können den Täter ausfindig machen, jedoch stirbt wegen Nishis voreiligem Handeln einer der Polizisten und ein weiterer wird verletzt.
Von Schuldgefühlen geplagt hat Nishi seinen Job aufgegeben und sich bei einigen Yakuza Geld geliehen. Sein Freund Horibe sitzt nun im Rollstuhl und ist von Selbstmordgedanken eingenommen. Nishi besorgt ihm Zeichenutensilien, da er hofft, dass das Malen ihm wieder einen Sinn im Leben geben kann. Nishi selbst beschließt eine Bank auszurauben. Mit dem erbeuteten Geld zahlt er die Yakuza aus und lässt der Witwe des getöteten Polizisten ebenfalls etwas davon zukommen. Nun kann er mit seiner Frau Miyuki (Kayoko Kishimoto) eine letzte Urlaubsreise unternehmen. Allerdings lassen ihn die Yakuza immer noch nicht in Ruhe und auch einer seiner Kollegen sucht nach ihm. Nishi lässt sich jedoch durch nichts daran hindern die letzten Tage seiner Frau gemeinsam mit ihr zu verbringen...

Kritik: "Hana-bi" ist das von vielen Kritikern hochgelobte Drama von und mit Takeshi Kitano. In diesem Film verarbeitet Kitano auch recht unverblümt sein Innenleben nach dem Motorradunfall, der ihn fast das Leben gekostet hätte. Kein Wunder also, dass er sich nicht nur in die Hauptrolle mit eingebracht hat, sondern z.B. auch Horibe einen Teil von ihm darstellt.
In ruhigen Bildern und auf subtile Weise schafft Kitano eine Geschichte, die sich rund um Einsamkeit, Isolation, Schuldgefühle, Liebe und Trauer dreht. Kitano-typisch werden die eigentlich schon poetisch anmutenden meditativen Bilder immer mal wieder von plötzlicher Gewalt durchbrochen, doch ist dies nur Mittel zum Zweck um der Geschichte die nötige Authentizität zu verleihen.

Nishi ist ein vom Schicksal schwer gezeichneter Mann. Kitano gibt auch hier wieder sein emotionsloses Pokerface zum besten, doch wenn sich ab und zu ein paar Mimiken auf sein Gesicht stehlen, dann sind diese umso aussagekräftiger. Seine subtile Darstellung verleiht dem Charakter eine ungewöhnliche Magie. Selbst gegenüber seiner Frau verliert er nicht viele Worte. Eigentlich kann man seinen gesamten Text ohne Probleme in Schriftgröße 14 auf eine DIN A4 Seite bringen. Aber die Momente die er stillschweigend bei seiner Frau sitzt sind dennoch voll von Emotionen. Es ist als wäre die Welt ein Chaos der Gewalt und Einsamkeit. Nur seine Frau kann ihm ein Halt in dieser Welt sein. Seine Liebe zu ihr ist sehr stark, auch wenn wir davon nicht viel zu sehen bekommen. So vermeidet er z.B. öfters den Körperkontakt zu ihr, lässt aber seine Taten für sich sprechen. Seine Frau ist ihm das Wichtigste im Leben und schon bald glauben wir zu wissen, dass er ohne sie keinen Platz mehr auf der Welt haben würde. Das Ende zeigt uns dann noch einmal, dass wir hier absolut richtig liegen, denn auf unterschwellige Weise ist die letzte Szene zwischen den beiden sehr emotional.

Es mag etwas schwierig sein, sofort einen Überblick über die Geschehnisse im Film zu haben. Das liegt daran, dass vor allem anfangs sehr oft zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und hergeschaltet wird. Doch die Frequenz dieser Cuts nimmt mit der Zeit ab und wir sehen endlich das Gesamtbild. Eine interessante Erzählweise, die Kitano auch noch mit seinen für ihn typischen langen Shots und Nahaufnahmen betont. Oftmals wird für etliche Sekunden wie zur Einführung das Gesicht eines neuen Charakters gezeigt oder die Einsamkeit soll durch diesen Aufnahmenstil einfach unterstrichen werden. Die relativ starre Kameraführung sorgt natürlich dafür, dass dem Film dann oftmals das Tempo fehlt. Überhaupt beweist sich "Hana-bi" als ein sehr ruhiger Film, bei dem man schon etwas Geduld mitbringen sollte. Doch diese Ruhe wird immer mal wieder von einigen kompromisslos brutalen Szenen... "gestört" könnte man sagen, allerdings ist es eher so, dass diese den Film tatsächlich komplementieren.
Wer mit Kitanos Simplizität des Filmemachens nicht zurechtkommt wird auch hier einige Probleme haben, denn ab und zu hätte man sich doch ein wenig mehr Tempo gewünscht.

"Hana-bi" zeigt übrigens etliche von Kitanos Bildern. Mit dem Malen fing er nach seinem Unfall an und so ist es kein Wunder, dass Horibe stellvertretend für ihn seine damaligen Gefühle darstellt. Selbstmordgedanken und eine innere Leere erfüllen ihn. Es ist diese Leere und Isolation, die eigentlich den gesamten Film auszeichnet.
Begleitet wird der Film übrigens wieder mal von einem hervorragendem Soundtrack von Joe Hisaishi, der immer passend und gefühlvoll das Geschehen untermalt.
Außerdem wieder dabei ist Kitanos typischer Humor, auch wenn er hier etwas weniger stark zum Einsatz kommt. Szenen wie die in der Nishi seiner Frau Karten vorhersagt, weil er sie im Rückspiegel des Autos erkennt intensivieren die Beziehung zwischen dem Paar und erfüllen sie mit Leben. Es gibt zwar noch ein wenig mehr trockenen Humor, aber man sollte sich nicht täuschen lassen. Der Grundton ist sehr ernst und überhaupt bietet "Hana-bi" viel weniger Lacher als Kitanos andere Werke.

Unter Nishis einfacher Oberfläche steckt ein komplexer Mann, der nach und nach zum Vorschein kommt. Nishi ist ein Mann, der sich durch sein Handeln definiert und uns somit mit der Zeit näherbringt, wer er eigentlich wirklich ist. Die Zeit, die er mit seiner Frau gegen Ende verbringt ist wahrscheinlich die beste des gesamten Films, da hier nicht nur die schönen Naturaufnahmen ins Auge stechen, sondern auch endlich etwas von Nishis Menschlichkeit zum Vorschein kommt.
Hier kommen wir auch zu einem Problem, das vielleicht auch nur ganz subjektiv eines ist. Kitanos Charakteren fehlt es oftmals an dieser Menschlichkeit und sie kommt erst ziemlich spät zum Vorschein. Dadurch wächst einem der Film zwar im Nachhinein und beim Reflektieren noch mehr ans Herz, doch während des Schauens ist der Film nur halb so bewegend wie er es eigentlich sein sollte. Außerdem sollte man sich auch mit dem langsamen Tempo des Films anfreunden können, sonst wird der Spaß nur minimal bleiben.

Das Fazit: ein subtil bewegender Film, der allerdings etwas zu sehr von den Kritikern gehyped wird. Kitano zeigt uns was er kann, doch vieles davon haben wir schonmal gesehen. Leider bewirkt das Motiv der Einsamkeit, das uns die Charaktere manchmal etwas zu kalt vorkommen. Das bedeutet aber nicht, dass "Hana-bi" ein schlechter Film ist. Im Gegenteil beweist Kitano erneut, dass er wirklich ein außergewöhnlicher Filmemacher ist. Wer Spaß an ruhigen und stellenweise vielschichtigen Filmen hat, ist hier genau richtig.

(Autor: Manfred Selzer)
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