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A Gilded Game - Filmposter
Original Title:
Lie jin You xi

China 2025

Genre:
Crime, Drama

Director:
Herman Yau

Cast:
Ou Hao
Andy Lau
Huang Yi
Jiang Mengjie
Kent Cheng Jak-Si
Jasper Liu
Ni Ni
Andrew Lin


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A Gilded Game

A Gilded Game - Film Screenshot 1

Story: Gao Han (Ou Hao) hat gerade an einer der besten Universitäten des Landes seinen Abschluss gemacht. Da er nicht aus einer Familie mit reichen Eltern kommt, hat er es schwerer, einen Platz in einem Unternehmen zu finden. Zum Glück hat er aber einen erfolgreichen Onkel und so bekommt er schließlich doch ein Praktikum bei der Bluestone Bank. Dort hat man sich darauf spezialisiert, Unternehmen an die Börse zu begleiten und zuvor eine passende Analyse ihres Marktwerts zu ermitteln. Gao muss sich sechs Monate ohne Bezahlung in der Firma als nützlich erweisen, um die Chance zu erlangen, dort einen Job zu bekommen. Seine Freundin nimmt dafür gerne einige Entbehrungen auf sich und unterstützt ihn, wo sie kann. Gao wird derweil der Protegé von Zhang Todd (Andy Lau), der zunächst überhaupt kein Interesse daran hat, ihn unter seine Fittiche zu nehmen, zumal es sich dabei um eine Strafe des Managing Directors Li Hailun (Huang Yi) handelt. Li will den viel zu ehrlichen Zhang aus der Firma ekeln, hat aber keine Chance, da dieser zu gute Kontakte hat. So will sie ihm wenigstens mit einem Praktikanten Steine in den Weg legen. Doch Gao erweist sich als äußerst intelligent und fähig. Bald hat Gao das Wichtigste gelernt und muss sich seiner ersten ernsten moralischen Herausforderung stellen. Bleibt er seinen Prinzipien treu oder verrät er diese und kann dafür endlich einen sicheren Job und viel Geld für sich verbuchen?

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A Gilded Game - Film Screenshot 4

Kritik: Herman Yau hält heutzutage mit Filmen wie "Moscow Mission" oder dem Remake "Crisis Negotiators" das Hong Kong Blockbuster-Kino am Leben. Dementsprechend muss man sich fragen, wen er mit "A Gilded Game" als Zielpublikum anvisiert hat. Denn in dem Film geht es um IPOs, Marktmanipulation und die moralischen Grenzen, an die man durch Geld getrieben wird. Letzteres könnte die meisten Zuschauer noch problemlos abholen, aber spätestens, wenn zum Finale hin Strategien entwickelt werden, sich über die Mehrheit von Aktienanteilen eine Firma anzueignen, und dabei Aktien am Computer hin- und hergeschoben werden, werden die meisten wohl mental aussteigen oder einfach nicht mehr folgen können, was genau passiert. Wer sich jedoch ein wenig mit dem Thema auskennt, wird hier gut unterhalten werden. Letzten Endes hat mich vor allem gefreut, dass Yau hier mal etwas riskiert und nicht nur altbekannte Wege beschreitet. Auf der anderen Seite kann man aber nicht leugnen, dass der Film mit diversen Nebengeschichten oft genug den Fokus verliert und ziellos umhertreibt.

A Gilded Game - Film Screenshot 5

Im Kern geht die Geschichte aber darum, wie die Verlockung des Geldes einen Menschen korrumpieren kann. Held der Geschichte ist Gao Han, der aus einfachen Verhältnissen stammt, auch wenn sein Onkel es bis ganz nach oben geschafft hat. Er will sich aber alleine nach oben kämpfen und Szenen wie jene, in der seine Freundin eine teure Handtasche verkauft, damit sie gemeinsam den Lebensunterhalt bestreiten können, oder in der er wegen seiner billigen Krawatte runtergeputzt wird, zeigen den steinigen Weg auf, den Gao bereit ist zu beschreiten. Natürlich steht im Mittelpunkt Gaos Aufstieg, der mit moralischen Fragen einhergeht. Zunächst einmal hat er aber Glück, da sein Mentor ihm aufzeigt, dass man auch erfolgreich sein kann, ohne über Leichen zu gehen. Zur gleichen Zeit steht Gao unter enormem Druck, sodass er mit allen Mitteln versuchen muss, Deals an Land zu holen. Die Frage ist nur, was man unter "allen Mitteln" versteht. Hier wird es dann spannend, denn es gibt Situationen, in denen Gao ganz klar eine Grenze zieht, nur um diese wenig später doch wieder zu verschieben. Ein Beispiel betrifft auch eine potentielle Klientin, die eindeutige Annäherungsversuche macht und die Erwiderung dieser an die Unterschrift eines Vertrags knüpft.

A Gilded Game - Film Screenshot 6

Noch spannender wird es mit der weiblichen Vorgesetzten. Diese bringt Gao in eine solch schwierige Situation, dass er mehr oder minder vergewaltigt wird. Die Machtdynamik ist hier auf Gender-Ebene umgedreht. Es würde für ihn einem beruflichen Selbstmord gleichkommen, sollte er ganz klar ein Stopp signalsieren. Übrigens ist Huang Yi ("The Woman Knight of Mirror Lake") in der Rolle der Antagonistin sehr überzeugend. Geld steht für Li Hailun über allem, man würde sie aber nicht im klassischen Sinne als böse bezeichnen. Ein besonderes Dorn im Auge ist ihr Todd, da er sie mit seinen moralischen Bedenken immer wieder ausbremst. Weil es in der Firmendynamik einige Verschiebungen gibt und Gao selbstverständlich die Karriereleiter erklimmt, bleibt es auch stets spannend, was in dieser Hinsicht als nächstes passiert. Verrat und Wiedergutmachung sind Themen, die in "A Gilded Game" nicht zu kurz kommen, das versteht sich von selbst, aber es wird nie außerordentlich dramatisch, was sogar recht erfrischend ist. Man nimmt die Dinge halt auch mal einfach sportlich. Dennoch steht im Zentrum die Aussage, dass alles ein abgekartetes Spiel ist, bei dem nur die ganz Großen gewinnen und die kleinen Anleger in die Röhre schauen.

A Gilded Game - Film Screenshot 7

Hong Kong mag etwas aktienbesessener sein als so manches andere Land und so dürfte es für die meisten westlichen Zuschauer schwierig sein, den genauen Strategien zu folgen bzw. zu verstehen, warum wer was macht und weshalb das spannend sein soll. Das gleiche Problem gab es auch schon in "The Goldfinger", ebenso mit Andy Lau. In dem Fall könnte man sich schlicht an den Charakteren orientieren und den zwischenmenschlichen Geschichten, die sich entspinnen. Wären diese denn gut umgesetzt ... Denn leider ist Gaos Ehefrau nur in sehr wenigen Szenen zu sehen und so lässt uns ihre Beziehung kalt. Andy Laus Charakter bekommt dagegen viel Zeit mit einer ehemaligen Freundin, die stets angetrunken auf der Bühne mit heiserer Stimme ein Liedchen zum Besten gibt. Irgendwann wird klar, dass der Selbstmord ihres Vaters indirekt auf Todds Empfehlung zurückzuführen ist, Aktien zu kaufen, und demnach eine schwer zu überbrückende Kluft zwischen den beiden trotz gegenseitiger Gefühle entstanden ist. Aber die Szenen zwischen den beiden werden viel zu sehr ausgedehnt, wohl einzig mit dem Zweck, die Starpower von Andy Lau noch etwas auszuschlachten, denn sonst hätte er über weite Strecken des Films wenig zu tun gehabt. Hinsichtlich dieses Subplots hätte einiges zusammengestrichen werden müssen.

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Schlussendlich hätte gerade bei einer Laufzeit von 128 Minuten mehr mit den Charakteren gearbeitet werden müssen. Gao Han steht eigentlich im Zentrum, aber trotz der gelungenen Zeichnung seiner moralischen Bedenken bleibt er als Person zu dünn skizziert. Ein weiteres Problem ist, dass wir am Ende ziemlich plötzlich vom Abspann überrascht werden. Ein paar Texttafeln klären uns noch darüber auf, wer welche Strafe für seine Missetaten bekommen hat, denn auch wenn in der Realität jene, die Marktmanipulation betreiben, zumeist ungeschoren davonkommen, darf das in einer chinesischen Produktion selbstverfreilich nicht geschehen. "A Gilded Game" hat ein paar Längen, kann aber auch recht spannend sein, sofern man sich für das Theman erwärmen kann. Und hier liegt eben genau das Problem: Während ich erfreut darüber war, mal eine etwas andere Geschichte zu bekommen und teilweise meinen Spaß hatte, werden die meisten mit der Aktien-Thematik wohl wenig anfangen können. Und die zwischenmenschlichen Aspekte sowie das Drama lassen trotz guter darstellerischer Leistungen leider zu wünschen übrig. Ein Film, der damit schlicht nicht jedem empfohlen werden kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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