Story: Suchat (Lau Ching-Wan) ist ein Drogenbaron, der im großen Stil Produkte aus dem Goldenen Dreieck importiert und nur daran interessiert ist, Geld zu machen. Allerdings hat die Polizei ihn und seine Männer eines Tages am Hafen umzingelt und Wing (Louis Koo), der zu seinen engsten Vertrauten gehört, entpuppt sich als Undercover-Cop. Während der folgenden Schießerei gelingt es Suchat zu fliehen. Dabei wird auch Billy (Aaron Kwok) schwer verwundet, den Suchat auf der Flucht noch aufgreifen kann. Billy hat dem Drogenbaron einst das Leben gerettet und so nimmt Suchat ihn nach einer ersten ärztlichen Versorgung mit auf ein Schiff, das ihn und seine Männer ins Goldene Dreieck befördert. Billy wird dort in einem Dorf von Noon (Yang Caiyu) wieder gesund gepflegt, während Suchat schon Pläne schmiedet, wie er das Vertrauen von Commander Dai Jinrong (Gallen Lo) gewinnen kann, der die Drogenproduktion vor Ort leitet. Nachdem es Billy wieder gut geht, hat er aber ganz andere Probleme. Er befindet sich ohne einen Pass im Nirgendwo und ist eigentlich ebenfalls ein Undercover-Cop. Wing und er kennen sich schon lange und sind nur durch Zufall über verschiedene Vermittler an Suchat gekommen. Billy sucht nun verzweifelt nach einer Möglichkeit, die Polizei in Hong Kong über den Verbleib von Suchat zu informieren, nach welchem derzeit auf Hochtouren gesucht wird. Doch in der Zwischenzeit muss er sich weiter auf Suchats gefährliches Spiel mit Commander Dai einlassen.
Kritik: Warum "The White Storm" weiterhin Fortsetzungen bekommt, war mir zunächst ein Rätsel - bis mir eingefallen ist, dass es aus Hong Kong mittlerweile schlicht so gut wie keine besseren Filme gibt... Dennoch: Während der erste Teil von Regisseur Benny Chan bereits eher mittelmäßig war, konnte der zweite Eintrag in der Reihe nur noch mehr enttäuschen. Seitdem sitzt Herman Yau auf dem Regiestuhl. Man kann Yau aber keine Vorwürfe machen, da beispielsweise Shock Wave 2 einer der Beweise ist, dass er fast alleine dafür verantwortlich ist, das Hong Kong-Kino irgendwie noch am Leben zu halten. Seine Filme gehen mittlerweile mehr und mehr in Richtung Blockbuster, dennoch kann man an ihnen noch die Handschrift eines traditionellen HK-Actionstreifens erkennen. Letzteres ist dann auch eines der positiven Aspekte in "The White Storm 3" - zusammen mit Lau Ching-Wan, der erneut so viel Charakter in seine Rolle gießt, dass er den Film eigentlich alleine trägt. Daneben gibt es aber leider zahlreiche Mängel, die den Spaß trüben.
Denn Spaß kann man hier durchaus haben. Das fängt schon damit an, dass wir beinahe sofort über eine gigantische Schießerei in die Geschichte eingeführt werden. Dabei gibt es auch einiges an Blechschaden, denn ständig krachen Autos ineinander oder fliegen durch die Luft. Ein paar der weniger überzeugenden CGI-Effekte verschmerzt man dank dieser praktischen Effekte daher gerne. Ebenso erkennt man an der Auseinandersetzung zwischen Gangstern und Polizei, dass alles etwas epischer angesetzt ist. Es schadet auch nicht, diesen Umstand im Hinterkopf zu behalten, denn während sich die Geschichte entwickelt, wird immer wieder das Augenmerk darauf gelegt, dass es sich hier um eine Maulwurfsgeschichte handelt, bei der das Überleben des Undercover-Cops an erster Stelle steht. Dieser Aspekt der Geschichte ist aber so abgegriffen und wenig innovativ umgesetzt, dass man besser daran ist, sich auf Suchats erneuten Ausbau seines Imperiums zu konzentrieren, nachdem er alles verloren hat.
Es fällt aber schwer, sich auf die positive Seite des Films zu konzentrieren, denn die Geschichte springt immer mal wieder durch die Zeit und bringt uns so die Beziehung zwischen den beiden Polizisten näher. Wirklich erfolgreich ist das nicht, zumal einige der Flashbacks repetitiv sind und schlicht keinen Mehrwert bieten. Es wäre weitaus interessanter gewesen, hätte es noch mehr Rückblenden gegeben, in denen wir das wachsende Vertrauen von Suchat zu den beiden Undercover-Cops beleuchtet bekommen. Louis Koo, der einzige Darsteller, der in der ganzen (nicht miteinander zusammenhängenden) Reihe zu sehen ist, ist am unspektakulärsten in seiner Rolle, zumal er auch die wenigste Zeit auf dem Bildschirm bekommt. Aaron Kwok sieht dagegen mit seinen 57 Jahren nicht nur immer noch zwanzig Jahre jünger aus, sondern kann auch seine innere Zerrissenheit zwischen Cop-Dasein und Freundschaft zu Suchat angemessen transportieren. Nur ein paar Szenen wirken zu melodramatisch und wie nachträglich in den Film geworfen.
Die eigentliche treibende Kraft ist jedoch Lau Ching-wan ("Detective vs. Sleuths"). Er mag zwar der Bösewicht der Geschichte sein und auch wenn er, falls nötig, sich problemlos von unnötigem Ballast in seiner Truppe trennen kann, ist ihm Bruderschaft, nach Geld versteht sich, sehr viel wert. Man erwischt sich mehr als einmal dabei, dass man mit ihm mitfiebert. So wundert man sich auch nicht, dass er mit seinem Charisma so viele Leute um sich scharen kann und sogar unter widrigsten Umständen selbstbewusst einen für sich guten Deal herausschlagen kann. Lau alleine ist Grund genug, "The White Storm 3" eine Chance zu geben. Aber die Geschichte soll eigentlich nur der Rahmen für epische Action sein. Und die bekommt man auch. Schießereien gibt es zuhauf und dabei kommen sogar RPGs zum Einsatz. Mit seinem Setting im Goldenen Dreieck hat der Film auch einen etwas originelleren Schauplatz, erinnert aber natürlich auch ein wenig an die amerikanischen 80er Jahre Filme, die in Vietnam spielen.
Neben der von einem Orangestich dominierten Farbgebung erwarten uns daher im Finale auch etliche Explosionen, als ein Dorf in Schutt und Asche verwandelt wird. Hier erkennt man ganz klar, dass Herman Yau der epische Charakter seines Films wichtig war. Leider kann man nicht umhin, als erneut das vorhandene Potenzial bei ihm nicht erfüllt zu sehen. Zu lange Strecken passiert nicht wirklich viel, obwohl augenscheinlich die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund steht. Billys Freundschaft zu Noon, die immer an der Schwelle zu einer Liebesgeschichte steht, ist einer jener Teile, die der Geschichte eigentlich eine besondere Note hätte verleihen können und immer wieder in die richtige Richtung geht, letztlich aber etwas vermissen lässt. Im Endeffekt fühlt sich "The White Storm 3" durch die nicht ganz gelungene Charakterausarbeitung auch etwas in die Länge gezogen an. Damit bleibt auch der dritte Teil hinter den Erwartungen zurück, punktet aber mit epischer Action, der zum Teil nur leider etwas die Seele fehlt.