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The Soul - Filmposter
Original Title:
Ji Hun

Taiwan 2021

Genre:
Thriller, Drama, Sci-Fi

Director:
Cheng Wei-hao

Cast:
Chang Chen
Ning Chang
Anke Sun
Christopher Lee
Lin Hui-min
Samuel Ku
Zhang Bojia
Lu Hsueh-feng


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The Soul

The Soul - Film Screenshot 1

Story: Liang Wen-Chao (Chang Chen) hat Krebs und trotz langer Behandlung sind Metastasen zurückgekehrt. Seine Frau Ah Bao (Ning Chang) ist überdies noch schwanger. Obwohl Ah Bao eine kleine Wohnung verkauft, werden die Behandlungskosten noch weitaus mehr Geld verschlingen und Wen-Chao möchte nach seinem sehr wahrscheinlichen Ableben seiner Frau und seinem neugeborenen Kind noch etwas hinterlassen. Daher beginnt er trotz seiner angeschlagenen Gesundheit wieder als Staatsanwalt zu arbeiten. Er übernimmt die leitende Ermittlung im Mord an einem CEO. Am Tatort wird Li Yan (Anke Sun), die Ehefrau des CEOs, vorgefunden. Sie beteuert, dass dessen Sohn aus erster Ehe den Mord begangen hat und auch das Hausmädchen scheint dies zu bestätigen. Doch irgendetwas stimmt nicht an dem Fall. Die frühere Ehefrau des CEO ist vor einem Jahr gestorben und obwohl es sich offiziell um einen Unfall gehandelt hat, stellt sich heraus, dass es ganz klar ein Selbstmord war. Sie hatte sich mit den magischen Kräften des Yin und Yang beschäftigt und nahm sich das Leben, um ihren Mann, der sie sträflichst vernachlässigt und in die Depression getrieben hat, als Rachegeist heimzusuchen. Für Staatsanwalt Wen-Chao und seine Frau Ah-Bao, die als Ermittlerin tätig ist, kann das unmöglich die richtige Richtung in dem Fall sein, aber irgendeine Wahrheit scheint dahinterzustecken, da Li Yan von einer Überwachungskamera aufgenommen wurde, wie sie augenscheinlich von etwas besessen wurde. Dann stellt sich heraus, dass nicht nur Li Yan das Erbe des CEO antreten soll, sondern auch der Wissenschaftler Dr. Wan (Christopher Lee), der für die Firma des Ermordeten an einer neuen Behandlungsmethode für Krebs gearbeitet hat.

Filmroll The Soul - Film Screenshot 2 The Soul - Film Screenshot 3 Filmroll
The Soul - Film Screenshot 4

Kritik: "The Soul" ist einer jener Filme, die es auf überraschend gute Weise schaffen, verschiedene Genres miteinander zu vermischen. Der Film bewegt sich zum Teil im Mystery-Thriller-Bereich, dann kommt noch ein klein wenig Horror dazu, viel Drama und etwas Science-Fiction. Der Schwerpunkt verlagert sich stets, aber es gibt dankenswerterweise - und das ist die wahre Kunst - einen einheitlichen Ton, der alles zusammenhält. Ambitioniert ist der Streifen zudem auch noch und wirft uns etliche Wendungen entgegen, die auch mal zum Nachdenken anregen, wenn auch nur kurz. Hier zeigt sich die Stärke des Drehbuchs, das auf einem Roman von Jiang Bo basiert. Die Ereignisse sind stets in Bewegung und glaubt man, es wäre alles gesagt, kommt der nächste Haken, der geschlagen wird und uns in eine andere Richtung führt. Die Gefahr ist in solchen Fällen groß, dass die Geschichte überladen wirkt und schließlich ins Lächerliche abgleitet, aber genau das wird vermieden.

The Soul - Film Screenshot 5

Es gibt immer wieder kleine technische Gimmicks und daneben ist da die Präsenz an E-Autos, die uns klar machen, dass wir uns in der Zukunft befinden. Eine Zukunft, die nicht weit entfernt ist, genauer gesagt das Jahr 2032. Auch auf medizinischer Ebene hat sich einiges getan und so bietet uns diese nicht allzu weit entfernte Zukunft einen schönen Nährboden für ein paar Science-Fiction-Elemente. Allerdings darf man sich keine Illusionen machen. Während man anfangs noch denkt, dass die Krebsbehandlung durchaus im Rahmen des Möglichen liegt, geht es bald um die Seele und Erinnerungen und es erweist sich vieles als Fiktion. Das ist aber nicht sonderlich schlimm, da wir zu Beginn sogar mit Ritualen konfrontiert werden und ein übernatürlicher Aspekt ebenso deutlich zu erkennen ist. Zu Beginn ist die große Frage vor allem, ob es ein übernatürliches Wesen gibt, das in den Mord verwickelt ist. Der Kontrast zwischen traditionellem Glauben und Wissenschaft, letzteres verdeutlicht durch die vielen interaktiven Bildschirme der Ermittler und den medizinischen Fortschritt, ist überdies sehr ansprechend.

The Soul - Film Screenshot 6

Die Atmosphäre ist ebenfalls sehr interessant gewählt. Die Aufnahmen der Stadt vermitteln ein etwas düsteres Bild, über allem liegt Nebel, die Farben fehlen und man hat manchmal das Gefühl, Teil einer dystopischen Welt zu sein. Gleichzeitig wird so das Rätselhafte dieser Welt unterstrichen, in der alt und neu aufeinanderprallen. Regisseur Cheng Wei-hao hat bereits mit "Who Killed Cock Robin" einen düsteren Thriller auf die Beine gestellt, der bewies, dass Taiwan hochwertige Filme auf die Beine stellen kann. Und mit der Unterstützung durch Netflix hat er hier ein sehr ambitioniertes Projekt in Angriff genommen. Bei den Spezialeffekten, insbesondere bei der Darstellung der Hauptstadt in der Zukunft, wurde sehr klug vorgegangen. Es standen augenscheinlich nicht Unmengen an Geld zur Verfügung, aber das, was vorhanden war, wurde gewinnbringend eingesetzt. Die Sets sind gut gestaltet und halten die Geschichte in einem Rahmen, dank dem ein Ausbruch in unnötig epische Gefilde verhindert wird, denn "The Soul" hätte leicht auch zu einem großformatigen Sci-Fi-Blockbuster werden können.

The Soul - Film Screenshot 7

Die Geschichte mit ihren zahlreichen Wendungen ist der eigentliche Grund, warum der Film so groß wirkt. Um ehrlich zu sein, sind die vielen Wendungen zwar unterhaltsam und erklären auch vieles im Nachhinein, aber gerade der letzte Twist ist durchaus vorhersehbar und irgendwie auch etwas unlogisch. Ich werde aber vermeiden, darauf weiter einzugehen. Man sollte sich aber vor Augen führen, dass es um die Seele geht und was diese ausmacht. Was wiederum überraschend gut funktioniert hat, ist das Drama. "The Soul" ist nämlich auch ein Film über die Macht der Liebe und zu welchen Entscheidungen sie uns bringt. Das Drama rührt natürlich daher, dass der Protagonist, gespielt von Chang Chen ("Brotherhood of Blades 2"), an Krebs erkrankt ist. Was sich in der Theorie kitischig anhören könnte, wird herausragend umgesetzt. Es gibt in der Tat ein paar Krankenhausszenen, die alleine wegen des Mystery-Rahmens von "The Soul" schon eine ganz andere Farbe haben als Dramen mit der Thematik. Ganz besonders sind es aber die Leistungen der Darsteller, die wirklich begeistern können. Chang Ning ("Murderer") trägt vor allem die tränenreichen Momente mit absoluter Überzeugungskraft.

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The Soul - Film Screenshot 10

Es wird also überraschen, dass es das Drama rund um die Krebserkrankung ist, die einem am Ende am meisten im Gedächtnis bleiben wird. Diese ist aber auch gut in die Mystery-Geschichte integriert. Neben diesen ruhigeren Momenten, halten einen die vielen Wendungen in Atem und im Kern ist die Geschichte gelungen. Nur das Finale ist dann doch etwas zu viel des Guten. Es soll intelligent daherkommen, aber es ergeben sich hier ganze andere moralische Fragen, die einfach fallengelassen oder gar direkt ignoriert werden. Die düstere Mystery-Atmosphäre, ein dazu passender Soundtrack, die interessante Welt zwischen Ritualen und Wissenschaft sowie das gute Drama machen "The Soul" zu einem schönen Film, der vielleicht dann trotz allem doch etwas zu viel von allem möchte und speziell mit seinem Ende nicht hundert Prozent überzeugen kann. Davon abgesehen kann man dem Regisseur hier aber nur zu einem gelungenen Genre-Mix gratulieren.

(Autor: Manfred Selzer)
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