The Roundup

Story: Detective Ma Seok-do (Ma Dong-seok) soll nach Vietnam, um einen Kriminellen nach Korea zu überführen, der sich freiwillig gestellt hat. Mas Captain (Choi Gwi-hwa) geht mit, da er eine gute Gelegenheit für ein paar Tage Urlaub wittert. Allerdings kann Ma aus dem Kriminellen herausbekommen, warum er freiwillig nach Korea zurück will. Denn jemand trachtet nach seinem Leben. Es stellt sich heraus, dass er in eine Entführung involviert war, bei welcher Geld für den Sohn eines reichen Firmenleiters erpresst werden sollte. Der Vater hat das Geld bezahlt, doch der impulsive und blutdurstige Kang Hae-sang (Son Sukku)), der die Entführung geleitet hat, hat schließlich den Sohn getötet. Der Vater hat nun Söldner auf jeden angesetzt, der in die Entführung verstrickt war. Allerdings weiß sich Hae-sang durchaus zu wehren. Ma und sein Captain folgen den Spuren, doch jedes Mal finden sie nur noch Tote vor, sodass die lokale Polizei bald genug von dem Ärger hat und Ma sowie seinen Captain aus dem Land haben wollen. Nachdem sich die Spuren in Vietnam zunächst im Sand verlaufen haben, stellt sich heraus, dass Hae-sang nach Korea gegangen ist. Dort will er den Mann, dessen Sohn er getötet hat, von Angesicht zu Angesicht zu sehen, damit dieser es unterlässt, weiter Killer auf ihn zu hetzen. Darüber hinaus erhofft er sich, noch etwas mehr Geld erpressen zu können. Doch auch Ma erfährt davon und so führt die Spur aus Blut, die Hae-sang hinterlässt, wieder nach Korea.

Kritik: Nach dem großen Erfolg von "The Outlaws", der überdies Ma Dong-seoks großen Durchbruch darstellte, war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung ihren Weg auf die Leinwand finden würde. Tatsächlich haben wir uns erstaunlich lange gedulden müssen, aber nachdem Ma Dong-seok als Don Lee auch in Marvel's "Eternals" eine Rolle übernommen und etliche andere Filme auf dem Plan hatte, dürfte das nicht verwundern. "The Roundup" bietet jetzt aber genau das, was man erwartet, nur kann das leider für manche Zuschauer etwas zu wenig sein. Denn während Ma in seiner Rolle als taffer Cop, der mit seinem One-Punch-Knockout in Auseinandersetzungen nie den Kürzeren zieht, im ersten Teil noch etwas Besonderes hatte, hat man ihn mittlerweile in zu vielen ähnlichen Rollen gesehen. Positiv ist aber anzumerken, dass dem Streifen auch ohne Kenntnisse des Vorgängers problemlos zu folgen ist und überdies nicht die überdrehte Herangehensweise vieler Fortsetzungen zu bemängeln ist. "The Roundup" ist ein Action-Thriller mit einem unbeschwerten Unterton, der aber auch kein Blut vermissen lässt.

Es scheint zunächst so, als würde die Fortsetzung in die Kerbe von Filmen wie "The Golden Holiday" schlagen und die Action in ein südostasiatisches Land verlegen, um so auch ein wenig Urlaubsgefühl zu kreieren. Glücklicherweise ist dem aber nicht so, denn die Geschichte findet ihren Weg bald wieder zurück nach Korea. Statt Chinatown wie im ersten Teil haben wir diesmal eben ein wenig Vietnam, das uns mit einem kulturell etwas anderen Ton versorgt. Ebenfalls besonders ist, dass der Film im Jahr 2008 spielt, also vier Jahre nach "The Outlaws", und dies oft anhand der Technik (hauptsächlich Handys und Fernseher) erkennbar ist. Als Regisseur löst Lee Sang-yong, der bereits als Assistant Director beim ersten Teil oder "Long Live the King" mitgewirkt hat, Kang Yoon-sung ab, hat aber stets im Blick, worauf es visuell und hinsichtlich des Tons ankommt, um dort anzuknüpfen, wo "The Outlaws" erfolgreich war. Es gibt eine angenehme Balance zwischen blutigem Gangstermachtkampf und dezentem, zuweilen trockenem Humor.

Wenn wir schon beim Thema Balance sind, dann ist es wichtig, herauszustellen, dass der Erfolg des ersten Streifens auch damit zusammenhängt, mit dem skrupellosen Bösewicht ein perfektes Gegengewicht zum Helden gefunden zu haben. Regisseur Lee ist sich dessen sehr bewusst und hat einen hassenswerten, kaltblütigen Gangster in den Mittelpunkt gerückt, der den Ermittlern immer wieder durch die Finger gleitet. Son Sukku (meist in Dramaserien zu sehen) leistet hervorragende Arbeit, sodass der Antagonist stets unberechenbar und übermächtig wirkt. Natürlich nur solange, bis er auf Ma trifft. Der Detective hat nicht nur einen Schlag, mit dem er einen Elefanten auf die Bretter schicken kann, er kann auch noch Messern und Beilen geschmeidig ausweichen und dann z.B. mit einem Schulterwurf kontern. Mit anderen Worten: Sieht man die Gegner nach einem Schlag einen Meter weit fliegen, dann ist man nur kurz davor, sich zu fragen, ob Ma vielleicht irgendwelche Superkräfte hat. Stört das? Nicht wirklich, denn die meisten haben dafür bezahlt, genau das zu sehen.

Dass der Held der Geschichte unbesiegbar scheint, stört auch gar nicht so sehr, wie man erwarten würde. Denn die Geschichte lässt nicht zu, dass der Detective an jedem Ort gleichzeitig ist und darüber hinaus macht es z.B. eine komplexe Verfolgungsjagd nötig, dass das ganze Team involviert ist. Dank solcher Drehbuchentscheidungen bleibt die Spannung stets hoch, obwohl es gar nicht so viel Action gibt, wie man erwarten würde. Zumindest Mas Fäuste kommen relativ selten zum Einsatz. Auch damit bleibt der Film aber dem ersten Teil treu. Und mit dem Finale in einem Bus werden auch alle Zuschauer zufriedengestellt, die noch einmal mit großer Genugtuung sehen wollen, wie Ma dem Bösewicht seine gerechte Strafe zukommen lässt. Da kaum Pistolen zum Einsatz kommen, sondern hauptsächlich zu Messern gegriffen wird, ist der Film durchaus brutal, aber nie mehr als nötig. Damit hat "The Roundup" auch etwas von einem düsteren Gangsterstreifen. Aber da Ma immer wieder mit ein paar Zeilen eine Prise trockenen Humor in die Geschehnisse bringt, hätte fast ein Familienfilm daraus werden können.

Die Chemie zwischen dem Detective und seinem Captain verleiht der Geschichte ebenso einen unbeschwerteren Boden. Die Geschichte bietet derweil stets genug Entwicklungen, auch wenn es trotz allem die Story eines Actionthrillers ohne große Überraschungen bleibt. Mit den 105 Minuten hat der Regisseur auch gezeigt, dass mann dann aufhören muss, wenn es am schönsten ist. Trotz allem bin ich mir immer noch nicht so sicher, warum "The Roundup" solch einen enormen Erfolg hat (eine weitere Fortsetzung folgt). Es ist eigentlich ein vergleichsweise kleiner Film, aber vielleicht muss gerade gelobt werden, dass die Fortsetzung bei seinen Wurzeln bleibt und der Regisseur sich nicht von einem großen Budget hat verführen lassen. Ma Dong-seok liefert auch genau das ab, was wir von ihm erwarten und die anderen Charaktere sind ebenfalls gut gelungen. Damit ist der Film ganz klar empfehlenswert, auch wenn der Hype nicht unbedingt gerechtfertigt scheint. Andererseits hat Ma Dong-seok den Erfolg natürlich verdient.

(Autor: Manfred Selzer)

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