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The Prosecutor - Filmposter
Original Title:
Ng Pun

Hong Kong 2025

Genre:
Action, Thriller

Director:
Donnie Yen

Cast:
Donnie Yen
Julian Cheung
Michael Hui
Francis Ng
MC Cheung Tin-fu
Kent Cheng
Lau Kong
Yu Kang
Adam Pak
Locker Lam


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The Prosecutor

The Prosecutor - Film Screenshot 1

Story: Fok Chi-ho (Donnie Yen) ist Polizist und nimmt mit seinen Kollegen nach einem schweren Feuergefecht eine Gang fest. Bei der anschließenden Verhandlung wird der Chef der Gang aber freigesprochen, weil es keine stichfesten Beweise gibt, dass er nicht nur zufällig am Tatort war. Fok ist desillusioniert von seiner Arbeit und kündigt bei der Polizei. Er studiert Jura und wird sieben Jahre später Anwalt beim Department of Justice. Sein erster Fall dreht sich um den Teenager Ma Ka-kit (Mason Fung), der seine Adresse gegen Geld geliehen hat, um ein Paket anzunehmen. In dem Paket sind aber ein Kilogramm Kokain und die Polizei hat es schon seit einer Weile verfolgt. Ma wurde also festgenommen und sein Anwalt Au Pak-man (Julian Cheung) legt ihm nahe auf schuldig zu plädieren, um einer schlimmeren Strafe zu entgehen, denn eine Chance auf Freispruch hat er ohnehin nicht. Nach der Verhandlung ändert Ma jedoch seine Meinung und plädiert auf unschuldig. Zwar ist Fok auf Seiten des Klägers, aber der ganze Fall gefällt ihm nicht. Er beginnt vor Gericht für den Angeklagten zu sprechen und holt sich dafür den Missmut seines Vorgesetzten Yeung (Francis Ng). Fok recherchiert weiter und beweist ein gutes Gespür dafür, dass in dem Fall etwas nicht stimmt. Tatsächlich macht Au nämlich Geschäfte mit einer Drogenbande. Auch wenn Fok kein Polizist mehr ist, muss er sich bald wieder gegen Gangster zur Wehr setzen, die ihm auflauern ...

Filmroll The Prosecutor - Film Screenshot 2 The Prosecutor - Film Screenshot 3 Filmroll
The Prosecutor - Film Screenshot 4

Kritik: Die vielen positiven Kritiken zu "The Prosecutor" haben mich bereits etwas vorsichtig werden lassen, schließlich wollte ich mir durch zu hohe Erwartungen den Spaß nicht verderben lassen. Im Endeffekt ist der Film dann tatsächlich auch kein Meisterwerk und funktioniert als Genre-Mix auch nicht so herausragend, wie man uns das glauben machen will. Doch was gutes Hong Kong-Kino betrifft, wird man wohl kaum etwas Besseres momentan finden. Besonders positiv muss Donnie Yens Regie mit einigen innovativen Einfällen herausgestellt werden. Zudem kann man nicht leugnen, dass man hier ein Gerichtsdrama serviert bekommt, bei dem auch die Action und das Tempo stimmen. Die Geschichte selbst ist leider an manchen Stellen unnötig verschachtelt, was speziell dann auffällt, wenn man sie auf das Wesentliche herunterbricht. Immerhin sorgen neue Erkenntnisse dafür, dass die Geschichte stets in Fahrt bleibt - sofern Donnie Yens Fäuste das nicht übernehmen.

The Prosecutor - Film Screenshot 5

Direkt zu Beginn wird uns nur allzu deutlich gemacht, dass "The Prosecutor" spannendes Gerichtsdrama mit schnellen Verhören sowie hartes Actionkino sein will. In einer Verhandlung bekommen wir in Rückblenden einen Polizeieinsatz zu sehen, der neben dem Finale das eigentliche Highlight darstellt. Fok schießt sich mit einem Polizeischild durch Gangster, verteilt dabei immer wieder ein paar gut platzierte Schläge und Tritte, während die Kamera immer näher ans Geschehen rückt: erst sozusagen über der Schulter und dann in der Ego-Perspektive. Zusammen mit den Soundeffekten, die dem Ganzen nochmal eine Extraportion Wumms geben, ist das wahrscheinlich die beeindruckendste Actionsequenz aus Hong Kong der letzten Jahre. Leider können die nachfolgenden Actionszenen da nicht mithalten und wirken demnach enttäuschend. Erst das Finale kann wieder richtig abliefern. Zudem darf man sich nicht mit der Erwartung in den Film begeben, dass man sich von einer Actionszene zur nächsten hangelt. Die Gerichtsszenen sind dem Regisseur nämlich mindestens genauso wichtig.

The Prosecutor - Film Screenshot 6

Während die Auseinandersetzungen zwischen Fok und dem Richter oft amüsant sind, weil der frischgebackene Anwalt so viel Idealismus hochhält, dass es beinahe schon wehtut, ist der Fall selbst gar nicht so vertrackt, wie man es aussehen lassen möchte. Natürlich hat unser Held als einziger das richtige Gespür und deckt etwas viel Größeres auf, wobei sich seine Kollegen von seiner Rechtschaffenheit anstecken lassen und sich wieder in Erinnerung rufen lassen, warum sie den Beruf überhaupt ergriffen haben: um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen und nicht, um einen Fall zu gewinnen und sich einen hundert Jahre alten Wein leisten zu können. Die moralischen Kämpfe, die im Inneren und mit anderen ausgetragen werden, sind zwar ganz nett, aber nicht wirklich originell. Interessanter sind da schon Charaktere wie Foks Chef, gespielt von Francis Ng ("Death Notice"), bei dem wir nicht einschätzen können, ob er einer der Bösewichte ist, oder einfach nur ein Anwalt, der den Erfolg über alles andere stellt.

The Prosecutor - Film Screenshot 7

Es ist schade, dass wir nicht mehr über solche Charaktere erfahren. Foks jüngerer Kollege von der Polizei wirkt auch einfach irgendwie in den Film geschrieben, sodass man ihn immer mal wieder hervorholen kann, wenn es die Geschichte braucht. Der Angeklagte Ma hätte ebenso noch ein paar mehr Ecken und Kanten vertragen. Besser gelungen ist da schon die Geschichte mit dessen Onkel. Mit ihm hat Fok ein paar Momente, in denen es etwas menschlicher zugeht. Interessanterweise kann man mit den Bösewichten genauso seinen Spaß haben, auch wenn sie etwas klischeehaft daherkommen. Das alles ist in jedem Fall schonmal besser als 95% von dem, was man heutzutage aus Hong Kong bekommt. Trotzdem kann Donnie Yen nicht umhin, als sich einiger Stereotype zu bedienen, wenn es um die Geschichte geht. Selbstverständlich werden er und sein Zeuge vor der Hauptverhandlung von Gangstern aufgehalten, um es nicht rechtzeitig dorthin zu schaffen, aber mit Donnie Yen bedeutet das immerhin, dass es dann ordentlich Action gibt.

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The Prosecutor - Film Screenshot 10

Yen hat bereits in dem wenig erfolgreichen "Sakra" Regie geführt, aber in "The Prosecutor" beweist er eindeutig, dass er Talent hinter der Kamera hat. Mit seinen 61 Jahren kann er sich nicht immer noch die ganze Zeit über die Leinwand prügeln - etwas, was sein Alter Ego im Film auch anmerkt - und so sucht er Wege, sich neu auszuprobieren: mit Erfolg. Die Regie ist wie erwähnt sehr gelungen und natürlich weiß er gerade in den Actionszenen, wie er sich in Szene zu setzen hat. Es mag einige Momente geben, in denen ein Stuntdouble übernimmt, aber es ist erstaunlich, dass er in seinem Alter so gut wie alles noch selbst macht. Dabei gibt es immer noch harte Würfe und Schläge, bei denen die Soundeffekte manchmal aber auch etwas übertrieben wirken. Das Tempo ist zudem sehr gut gelungen, es gibt nie eine Durststrecke und an den richtigen Stellen übernimmt die Action. Vor allem das Finale im Zug kann dann noch einmal mit Innovation begeistern und weiß eine dichte Atmosphäre einzufangen. Nicht alles läuft in "The Prosecutor" rund, der Genre-Mix funktioniert nicht perfekt, aber das, was stimmen muss, passt. Dafür darf es dann auch einen Daumen nach oben geben.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
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