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Death Notice - Filmposter
Original Title:
Am saat fung bou

Hong Kong 2023

Genre:
Crime, Thriller

Director:
Herman Yau

Cast:
Julian Cheung
Francis Ng
Louis Koo
Myolie Wu
Simon Yam
Philip Keung
Ray Lui
Charmaine Sheh
Babyjohn Choi


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Death Notice

Death Notice - Film Screenshot 1

Story: Lo Fei (Julian Cheung) hat vor zehn Jahren seine Frau Man Wan (Myolie Wu) bei einem Bombenattentat verloren. Der Killer nannte sich "Darker" und hat seinen Opfern stets zuvor eine Benachrichtigung über ihr baldiges Ableben geschickt. Man Wan war nicht das eigentliche Ziel gewesen, sondern Lo Feis Kollege, der bei dem Anschlag ebenso ums Leben gekommen ist. Lo hat nie herausfinden können, warum die beiden sterben mussten, doch es zeigt sich, dass er eine neue Chance bekommen soll, denn Fall endlich aufzuklären. Denn nach zehn Jahren taucht Darker plötzlich wieder auf und Lo ist zufällig zugegen, als dieser sein neuestes Opfer um die Ecke bringt. Er nimmt sogleich die Verfolgung auf, allerdings kann der Killer entkommen. Chief Superintendant Hon Ho (Francis Ng) übernimmt den Fall und findet es eigenartig, dass ausgerechnet Lo Fei der Zeuge in dem Mord ist. Lo lässt sich daraufhin von einem Vorgesetzten aus alten Tagen zur Einheit unter Hon Ho versetzen. Währenddessen klärt Darker über die Medien auf, dass er das Gesetz in die eigene Hand nimmt und Verbrecher, die durchs Raster fallen, umbringt. Das bringt ihm bei einem guten Teil der Bevölkerung Sympathien ein, doch Lo Fei setzt alles daran, den Killer seiner Frau ausfindig zu machen. Dafür sucht er auch erneut den Obdachlosen Wong Siu-ping (Louis Koo) auf, der vor zehn Jahren ein Zeuge der Explosion war und seitdem entstellt ist. Als Darker dann sein nächstes Opfer ankündigt, wird der Fall jedoch immer komplizierter...

Filmroll Death Notice - Film Screenshot 2 Death Notice - Film Screenshot 3 Filmroll
Death Notice - Film Screenshot 4

Kritik: "Death Notice" verspricht ein düsterer Thriller zu werden, wie man ihn schon lange nicht aus Hong Kong gesehen hat. Hochgradige Spannung scheint ebenfalls garantiert, zumindest kann die anfängliche Parkour-Szene über die nächtlichen Dächer Hong Kongs ziemlich beeindrucken. Vor allem aber wirkt die Geschichte recht vertrackt und verspricht diverse Wendungen und Enthüllungen. Da der Streifen auf einem Roman basiert (von Zhou Haohui) sollte auch die Geschichte etwas mehr Tiefe besitzen. Genau hier offenbaren sich im weiteren Verlauf allerdings einige ernste Probleme. Während es anfangs noch ein munteres Rätselraten gibt, werden einem später die Wendungen so schnell um die Ohren gehauen, dass man kaum noch mitkommt, vor allem bleibt dabei aber die Glaubwürdigkeit vollkommen auf der Strecke. Weiterhin gibt es zahlreiche Charaktere, aber diese fallen allesamt erstaunlich eindimensional aus. Selbst die drei, die im Fokus der Geschichte stehen. Gerade mit dem eigentlichen Held kann man nicht wirklich warmwerden.

Death Notice - Film Screenshot 5

Es beginnt schon damit, dass Lo kaum reagiert, wenn er etwas gefragt wird. Er scheint immer weit entfernt zu sein, und das macht ihn selbst dann noch verdächtig, wenn wir uns ziemlich sicher sind, dass er nicht schlichtweg der Killer ist. Ein Grund für seine distanzierte Art ist, dass er selbst nach zehn Jahren noch seine tote Frau sieht. Diese kommuniziert mit ihm, indem sie ihm die wichtigsten Informationen zu den Personen um ihn herum gibt. Ein gelungener Kunstgriff, um dem Zuschauer alles Nötige zu erklären, ohne dass Lo selbst als Erzähler fungieren muss. Später erweist sich die Erzählweise aber als nicht mehr so innovativ. Vielmehr bekommen wir gegen Ende unzählige Ereignisse nochmal von irgendjemandem erklärt, selbstverständlich auch mit Rückblenden als visuelle Unterstützung. Das ist ab einem bestimmten Punkt nur noch ermüdend, da wir dadurch aus dem Fluss der Geschichte herausgerissen werden und sich alles nur noch wie ein Epilog anfühlt.

Death Notice - Film Screenshot 6

Julian Cheung ("S Storm") arbeitet mit dem, was er hat, und das ist zumeist, vollkommen niedergeschlagen zu sein, während seine Fokussiertheit ein Ausdruck seines Wunsches ist, endlich Rache für den Tod seiner Frau zu nehmen. Da er stets etwas Rätselhaftes an sich hat, wirkt Lo Fei aber eher wie ein Zahnrad der Geschichte als wirklich eine eigenständige Persönlichkeit. Das gleiche gilt auch für die Nebencharaktere. Francis Ng ("A Home with a View") hat ein paar stärkere Momente, aber schauspielerisch kann diesmal ausgerechnet Louis Koo ("Chasing the Dragon 2") überraschen. Er darf nämlich ein wenig mehr aus sich herausgehen. Seine kleine Nebenrolle bleibt natürlich nicht so klein, aber auch wenn man sofort weiß, dass es hinsichtlich seiner Rolle des Obdachlosen eine Überraschung geben wird, weiß man nicht, um welche es sich handelt. Auch auf diese Art kann Spannung erzeugt werden.

Death Notice - Film Screenshot 7

Zusätzlich zu der sich stetig weiterentwickelnden Geschichte kann die flotte Regie von Herman Yau ("Moscow Mission") dazu beitragen, dass es einem nie langweilig wird. Allerdings fühlt man sich bei den ganzen Entwicklungen irgendwann nur noch wie jemand, der am Rande steht und beobachtet. Es gibt keine Möglichkeit, selbst Ereignisse vorauszusehen oder Verknüpfungen anzustellen. Das ist ernüchternd und zum Ende hin sind die vielen Erklärungen, welche die zahlreichen Wendungen erforderlich machen, sogar ermüdend. Wenn sich bei der Vielzahl an Namen, die durcheinandergeworfen werden, nicht sogar Frustration einstellt. So vielversprechend der Film also sein mag, die Geschichte wird so unüberschaubar und künstlich verkompliziert, dass man sich sogar ein wenig hinters Licht geführt wird. "Death Notice" hätte einen intelligenten Plot haben können und glaubt sogar, einen zu bieten, aber letztendlich wollte man einfach zu viel, sodass am Ende alles eine Note des Lächerlichen bekommt.

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Death Notice - Film Screenshot 10

"Death Notice" weist nicht viele Actionszenen auf, aber die, die es gibt, können sich wirklich sehen lassen. Hier zeigt Herman Yau seine größte Stärke, denn auch wenn der Thriller eine Abkehr von seinen typischen Werken ist, bleibt der Regisseur doch ein Kenner dessen, was gute Action ausmacht. Die Charaktere bleiben leider aber wenig ausgearbeitet und mit der letzten Viertel Stunde fährt der Film tatsächlich nochmal alles gegen die Wand. Alles wirkt so unnötig verstrickt, dass es sogar zu große Arbeit darstellen würde, die Löcher in der Story herauszuarbeiten. Was als vielversprechender düsterer Thriller beginnt, bei der die Frage nach dem Täter (und seinen wahren Motiven) im Vordergrund steht, verkommt zu einem wirren Netz, bei dem das übereilte Ende nur einmal mehr die Frage aufwirft, was das alles eigentlich sollte. Manchmal ist weniger einfach mehr. "Death Notice" ist damit nur für jene empfehlenswert, die unbedingt mal wieder einen düsteren HK-Thriller brauchen.

(Autor: Manfred Selzer)
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