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The Bros - Filmposter
Original Title:
Buladeo

South Korea 2017

Genre:
Comedy, Drama

Director:
Chang You-jeong

Cast:
Ma Dong-seok
Lee Dong-hwi
Lee Honey
Song Young-chang
Jo Woo-jin
Song Sang-eun
Heo Sung-tae


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The Bros

The Bros - Film Screenshot 1

Story: Seok-bong (Ma Dong-seok) ist ein Geschichtslehrer, der davon träumt einen großen Schatz zu finden und daher auf der Suche nach zwei Buddhastatuen ist, die vor Generationen im Besitz seiner Familie waren und verschwunden sind. Joo-bong (Lee Dong-hwi) ist sein Bruder und arbeitet für eine Firma, die eine Hauptstraße durch Andong bauen will. Weil dies der Ort seiner Eltern ist, hat Joo-bong vorgeschlagen, eine Straße um die Stadt zu bauen, wofür er nun befürchten muss, gefeuert zu werden. Die beiden Brüder bekommen schließlich die Nachricht, dass ihr Vater gestorben ist. Obwohl sich die beiden Brüder seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr gesehen haben und sich ansonsten auch nichts zu sagen haben, gehen sie zur Beerdigung. Auf dem Weg fahren sie die mysteriöse Frau Oh Ro-ra (Lee Honey) an, die nun an Gedächtnisverlust leidet, aber nicht ins Krankenhaus möchte. Sie verabschiedet sich von den Brüdern, die sich schließlich ihrer Familie und ihren Bekannten stellen müssen. Seok-bong konnte seinem Vater nie verzeihen, dass er kein Geld für die Behandlung seiner Mutter ausgeben wollte und der Vater wollte ihn und Joo-bong nicht bei der Beerdigung der Mutter dabeihaben, weil sie sich von der Familie losgesagt haben. Es gibt also eigentlich keinen Grund für die beiden, an der Trauerfeier teilzunehmen. Doch plötzlich taucht Ro-ra wieder auf und erzählt Seok-bong, dass der Schatz, nach dem er sucht, irgendwo auf dem Grundstück seines Vater zu finden ist. Sie nennt auch Joo-bong eine Möglichkeit, wie er seinen Job und sogar eine Beförderung bekommen könnte. Die beiden Brüder beginnen gegeneinander und gegen die Familie zu integrieren. Aber wer ist eigentlich die rätselhafte Ro-ra?

Filmroll The Bros - Film Screenshot 2 The Bros - Film Screenshot 3 Filmroll
The Bros - Film Screenshot 4

Kritik: "The Bros" ist eine interessante Komödie, weil sie auf einem Musical der gleichen Regisseurin basiert und auch wenn hier kein einziges Lied dargeboten wird, ist das Ursprungsmaterial doch offensichtlich. Denn vieles wirkt wie auf einer Bühne. Das beinhaltet vor allem die Dynamik zwischen den Charakteren und die Szenengestaltung. Nicht selten ist man sich sicher, dass bestimmte Momente improvisiert sind. Besonders faszinierend ist aber die Gegenüberstellung alter konfuzianischer Werte und die der modernen Gesellschaft. Selbstverständlich baut auf diesem Kontrast auch der Humor auf. Es gibt in dem Film jedoch auch ein paar Probleme, die vor allem auf zwei Protagonisten zurückzuführen sind, die zwar ihren Charme haben, aber dennoch nicht als Sympathieträger herhalten können. Beide agieren aus egoistischen Gründen und wollen für ihr eigenes Wohl ihre Heimat verkaufen.

The Bros - Film Screenshot 5

Ma Dong-seok ("Champion") verkörpert den Bruder, der seinen Träumen folgt und dabei alles andere außer Acht lässt. Er nimmt einen Kredit für teure Ausrüstung auf, weil er sich erhofft, einen großen Schatz zu finden, und das ist nicht das erste Mal, wie wir erfahren. Da es immer wieder zu Rückblenden kommt, sehen wir schließlich, dass er seine Familie stets um Geld gebeten hat. Auch sein Bruder macht ihm Vorwürfe, weil die Eltern Seok-bong als ersten Sohn alle Wünsche erfüllt haben und er selbst deshalb kein Auslandsstudium aufnehmen konnte. Seok-bong hat das aber schon alles wieder vergessen. Da ist es nicht leicht, Mitleid mit seiner Situation zu haben. Und auch seine Vorwürfe an den Vater, als er bei der Beerdigung seiner Mutter war, sind nicht ganz ernstzunehmen. Wie kann er seinen Vater beschuldigen, dass er kein Geld für einen Krankenhausaufenthalt seiner Mutter ausgeben wollte, wenn er doch selbst alles Geld genommen hat?

The Bros - Film Screenshot 6

Seok-bong hat es aber auch nicht leicht. Als Erstgeborener fällt es seiner Person zu, die Familie weiterzuführen und die Aufgaben des Familienvostands zu übernehmen. In der traditionellen koreanischen Gesellschaft bedeutet das viel Verantwortung. Außerdem muss er den Stammbaum seiner Familie mit allen Verzweigungen auswendig kennen. Wie wichtig Familie in der konfuzianistisch geprägten Gesellschaft ist, wird in "The Bros" sehr stark und auch auf lustige Weise herausgearbeitet. Fast den ganzen Film über sind alle Charaktere in traditionelle Kleidung gehüllt und der Film spielt beinahe komplett während der dreitägigen Trauerfeier. Aus dieser Welt auszubrechen und in die moderne Gesellschaft zu finden ist nicht leicht, doch die Söhne haben es geschafft und verstehen schon gar nicht mehr, wenn einer der älteren Herren nur noch in viersilbigen Redewendungen aus dem Chinesischen redet oder diese in eben jener Weise beschimpft.

The Bros - Film Screenshot 7

Lee Dong-hwi ("Extreme Job") spielt den anderen Bruder, der immer im Schatten Seok-bongs stand. Auch wenn er ebenfalls ab dem Punkt, an dem er seinen Heimatort verkaufen will, wenig Sympathien erwecken kann, gibt es zwischen Joo-bong und Seok-bong doch eine schöne Chemie, die den Film trägt. Der Humor ist auch gut, nur braucht man doch ein wenig Hintergrundwissen zur koreanischen Kultur und Tradition, um wirklich alles verstehen zu können. Auch einiges an Wortwitz geht in der Übersetzung verloren. Regisseurin Chang You-jeong schafft es aber mit einem Gespür für ein flottes Tempo stets zu unterhalten, das dem auf einer Bühne, wenn sich die Ereignisse irgendwann überschlagen, in nichts nachsteht. Speziell die schrullige Ro-ra, gespielt von Lee Honey ("Heart Blackened"), erinnert mit ihrer Art an die Person in Theaterstücken, die schließlich unabdingbar für die Lösung des Konflikts ist.

Filmroll The Bros - Film Screenshot 8 The Bros - Film Screenshot 9 Filmroll

The Bros - Film Screenshot 10

Selbstverständlich lösen sich mit der Zeit die Spannungen zwischen den Brüdern und sie kommen sich näher. Allerdings ist zum Ende hin ein zu starker Schwerpunktwechsel auf zwei andere Charaktere zu beobachten. Das führt ebenfalls zu etwas dramalastigeren Momenten, die durchaus nötig sind, um "The Bros" zu einem zufriedenstellenden Abschluss zu führen, aber dennoch etwas das Tempo aus dem Film nehmen und nachgereicht wirken. Gleichzeitig soll so Sympathie für die beiden Brüder neu geweckt werden. In gewisser Weise ist die Regisseurin hier auch erfolgreich, aber seine Stärken hat der Film gegen Ende nicht. Vielmehr ist es das Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Welten, die den Spaß und den Humor dieses Streifens ausmachen. Weiterhin können die charismatischen Charaktere und auch Nebencharaktere überzeugen. "The Bros" ist damit eine Komödie, die vor allem für jene empfehlenswert ist, die ein Setting in einer ländlichen Gegend, geprägt von koreanischer Tradition, interessiert, ohne dass man dabei einen zu starken Kulturschock bekommen würde.

(Autor: Manfred Selzer)
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