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Champion - Filmposter
Original Title:
Chaem-pi-eon

South Korea 2018

Genre:
Sports, Comedy, Drama

Director:
Kim Yong-wan

Cast:
Ma Dong-seok
Kwon Yool
Han Ye-ri
Ok Ye-rin
Choi Seung-hoon
Yang Hyun-min


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Champion

Champion - Film Screenshot 1

Story: Mark (Ma Dong-seok) wurde als Kind nach Amerika adoptiert. Dort hat er Karriere als Armwrestler gemacht, bis er den Sport wegen Verleumdung aufgeben musste. Nun hält er sich als Türsteher über Wasser. Doch plötzlich taucht sein alter Bekannter Jin-gi (Kwon Yool) wieder auf. Er möchte Marks Manager werden und ihn nach Korea holen, wo er wieder als Armwrestler antreten soll. Tatsächlich ist Jin-gi auf Sportwetten spezialisiert und hat bereits eine Abmachung mit einem Gangsterboss. Mark ist sich bewusst, dass Jin-gi ihn nicht aus Selbstlosigkeit zurück in den Sport holen will, aber er willigt ein, weil der Sport das ist, was er wirklich im Leben möchte. In Korea angekommen, gibt ihm sein Manager als Dankeschön die Adresse seiner leiblichen Mutter, die ihn als Kind weggegeben hat. Als er an der Adresse ankommt, findet er dort jedoch die alleinerziehende Mutter Soo-jin (Han Ye-ri) und ihre beiden Kinder Joon-hee (Ok Ye-rin) und Joon-hyeong (Choi Seung-hoon) vor. Anscheinend hatte seine Mutter noch eine Tochter, von der er nichts wusste. Er erfährt, dass seine Mutter vor einem Jahr gestorben ist. Da die beiden Kinder ihren großen, liebenswürdigen Onkel sofort ins Herz schließen, lässt Soo-jin ihren Halbbruder bei sich wohnen. Das erweist sich als äußerst praktisch, da Soo-jin einigen Gangstern Geld schuldet, die immer wieder vorbeikommen, um die Schulden einzutreiben. Mit dem respekteinflößenden Mark in der Wohnung ist das aber bald kein Problem mehr. Nun heißt es für den Armwrestler nur noch, wieder Fuß in seinem Sport zu fassen.

Filmroll Champion - Film Screenshot 2 Champion - Film Screenshot 3 Filmroll
Champion - Film Screenshot 4

Kritik: Ein Film über Armwrestling hat vielleicht in den 80ern funktioniert, aber heutzutage ist es eher ein Risiko, ein Drama über einen derartigen Nischen-Sport zu drehen. Und höchstwahrscheinlich hätte ich um den Film einen Bogen gemacht, wäre nicht Ma Dong-seok in der Hauptrolle zu sehen. Der ehemalige Bodybuilder hat eine einschüchternde Statur, die im krassen Gegensatz zu seiner liebenswürdigen Art steht. Da er noch dazu schauspielern kann, hat er im Handumdrehen Koreas Filmemacher auf sich als Nebendarsteller aufmerksam machen können. Mittlerweile ist er deshalb in Blockbustern wie "Along With the Gods: The Last 49 Days" und "Train to Busan" zu sehen. Auch diesmal vermag es der Darsteller, seinem Charakter das spezielle Etwas zu verleihen, um uns für die Geschichte zu gewinnen. Daneben erweist sich "Champion" in allererster Linie dankenswerterweise nicht als Sportfilm, sondern als ein Familienfilm, der das Herz erweichen kann, ohne kitschiger zu werden als nötig.

Champion - Film Screenshot 5

Es sollte nicht verwundern, wenn man Ma demnächst auch in amerikanischen Produktionen zu sehen bekommt. Er spricht in dem Film nämlich fließend Englisch und muss sich dabei nicht so sehr konzentrieren, dass er nicht mehr schauspielern könnte. Und tatsächlich gibt es einige Parallelen zwischen Mark und Darsteller Ma. Denn auch der Schauspieler ist in Amerika geboren und aufgewachsen und hat unter anderem als Trainer für spätere MMA-Kämpfer gearbeitet. Außerdem hat er, nachdem er Sylvester Stallones "Over the Top" gesehen hat, schon immer einen Film über das Armwrestling drehen wollen. Ein Sport, der nicht gerade populär ist und da macht sich "Champion" auch gar keine Illusionen. Aber es ist der Sport, der Mark am Herzen liegt und dem er nachgeht, weil es das ist, was er kann und liebt. Das ist simpel, aber auch ehrlich und sympathisch. Die eigentliche Geschichte dreht sich dann darum, dass Männer mit dickem Bizeps auch ein großes Herz haben können und Schwäche zeigen dürfen.

Champion - Film Screenshot 6

Mark ist kein Mann großer Worte, aber das, was er sagt, kommt von Herzen. Ma kann mit seinen Blicken sehr viele Emotionen vermitteln, sodass Mark trotz der Formel, die den Schauspieler so beliebt macht - taffes Äußeres, aber liebenswerter weicher Kern -, erneut anders wirkt als seine vorigen Rollen. Überraschend ist vor allem, dass die Familie einen so großen Raum bekommt. Han Ye-ri ("Illang: The Wolf Brigade") spielt die Halbschwester und alleinerziehende Mutter, es sind aber vor allem die Kinder, die zu ihrem Onkel einen guten Draht entwickeln und den Film auch als Komödie funktionieren lassen. Dabei wird sich nicht nur darüber lustig gemacht, dass man auf Mark herabsieht, weil er wie ein Grizzly-Bär aussieht - obwohl es 'Grizzly-Teddybär' wohl am besten treffen würde -, sondern es wird auch auf humoristische Weise beleuchtet, wie in Amerika geborene Koreaner in Korea behandelt werden. Ein wenig Sozialkritik gibt es damit oben drauf, aber man sollte hier nicht allzu Tiefsinniges erwarten.

Champion - Film Screenshot 7

Überhaupt nimmt sich Regisseur Kim Yong-wan viel Zeit mit den Charakteren und das zahlt sich aus. Kwon Yool ("The Admiral: Roaring Currents") wäre als Manager, der den Armwrestler ausnutzt, fast zu einer Karikatur geworden, aber Mark weiß um dessen Agenda und macht sich keine Illusionen. Außerdem hat der Manager noch seine ganz eigene Familiengeschichte. Das ist aber auch der Punkt, an dem angemerkt werden muss, dass die Geschichte manchmal vorhersehbar ist. Eine Wendung zum letzten Drittel sorgt nochmal für ein wenig Drama und kreiert die Bühne, auf der sich die Versöhnung dann während des Finales abspielen kann. Eine ernste Hürde kann man hier aber auch wie bei dem mit Steroiden vollgepumpten Bösewicht nicht sehen. Alles wirkt zu positiv, um uns wirklich Sorgen machen zu können. Das beeinträchtigt die Dramatik nicht wirklich, zumal das sportliche Match am Ende auch ansprechend eingefangen ist, weil der Regisseur nicht versucht, es allzu glamourös zu verkaufen.

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Der Mangel an echten Überraschungen mag also durchaus kritisiert werden. Weiterhin fällt auf, dass die Geschichte mit der Mutter nicht allzu stark ausgeschlachtet wird, auch wenn es selbstverständlich zu ein paar unvermeidbaren Tränen kommt. Das ist angenehm, besonders da die optimistische Natur des Films auch im Gegensatz zur sonstigen Tendenz koreanischer Produktionen steht, am Ende sehr stark auf die Tränendrüse zu drücken. Die Chemie zwischen Mark und den Kindern passt und lässt auch Schwächen bei der Schwester und dem Manager übersehen, die etwas besser hätten ausgearbeitet werden könnnen. Damit steht im Fokus von "Champion" das Zusammenwachsen einer Familie und das gibt dem Film zusammen mit Ma Dong-seok viel Wärme. Da der Streifen sonst in einem kleinen Rahmen arbeitet, also überhaupt nicht versucht, spektakulär zu sein, vermag er so über sich selbst hinauszuwachsen. Das bedeutet nicht, dass man "Champion" lange Zeit in Erinnerung behalten wird. Aber es ist ein gelungenes Comedy-Drama, das am Ende gute Laune hinterlässt.

(Autor: Manfred Selzer)
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