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Psychokinesis - Filmposter
Original Title:
Yeom-lyeok

South Korea 2018

Genre:
Comedy, Mystery

Director:
Yeon Sang-ho

Cast:
Ryu Seung-ryong
Shim Eun-kyung
Park Jung-min
Kim Min-jae
Jung Yu-mi
Yoo Seung-mok


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Psychokinesis

Psychokinesis - Film Screenshot 1

Story: Roo-mi (Shim Eun-kyung) ist bekannt für ihre gegrillten Hähnchen und kam dafür sogar ins Fernsehen. Ihren Laden soll sie nun aber bald aufgeben, da eine Stadtteilsanierung ansteht und die Bewohner ihre Häuser räumen sollen, ohne angemessen kompensiert worden zu sein. Das Bauunternehmen engagiert einige Gangster, die das Viertel räumen sollen. Unglücklicherweise kommt bei einem Handgemenge Roo-mis Mutter ums Leben. Roo-mi informiert ihren Vater, der sie vor vielen Jahren verlassen hat, über den Tod seiner Ex-Frau. Ihr Vater Seok-heon (Ryu Seung-ryong) ist über die Nachricht erschüttert und besucht seit Jahren wieder seine Tochter. Er hat aber momentan auch mit einem anderen Problem zu kämpfen. Nachdem er von einer kontaminierten Quelle Wasser getrunken hat, besitzt er psychokinetische Fähigkeiten, die er noch nicht richtig kontrollieren kann. Seok-heon wird selbst Zeuge, wie Gangster versuchen, die Bewohner des Viertels mit Gewalt aus ihren Häusern zu drängen. Doch dann wendet er seine Fähigkeiten an und wird zum Hoffnungsschimmer der Bewohner. Denn der Anwalt Kim (Park Jung-min) versucht zwar sein Bestes, auf legalem Weg die Räumung zu verhindern, aber politische Interessen und Korruption stellen für ihn unüberwindbare Hindernisse dar. Ob Seok-heon aber auch wieder ein Band zu seiner Tochter knüpfen kann?

Filmroll Psychokinesis - Film Screenshot 2 Psychokinesis - Film Screenshot 3 Filmroll
Psychokinesis - Film Screenshot 4

Kritik: Warum war "Psychokinesis" an den koreanischen Kinokassen nicht erfolgreicher, obwohl er von Yeon Sang-ho ist, dem Regisseur des immer wieder gerne als übersehenes, kleines Meisterwerk gespriesenen "Train to Busan"? Die Antwort darauf dürfte wahrscheinlich tatsächlich sein, dass sein neuestes Werk mit ein paar narrativen Problemen zu kämpfen hat und daher nicht die Klasse erreichen kann, die augenscheinlich bei den Zutaten möglich gewesen wäre. Letztlich hätte ein bisschen mehr Fokus auf der Entwicklung der Vater/Tochter-Beziehung liegen müssen, denn hier wird zwar einiges versucht, aber nicht wirklich viel erreicht, und dem weiblichen Bösewicht hätte überdies auch klar mehr Raum gegeben werden müssen. Denn auch wenn es sich hier nicht im klassischen Sinn um einen Superhelden-Film handelt, und das ist auch gut so, fehlt dem Film ohne einen einfach auszumachenden Bösewicht etwas.

Psychokinesis - Film Screenshot 5

Wen Regisseur Yeon als Antagonisten porträtiert, ist ganz eindeutig: große Firmen, die ohne Rücksicht auf Verluste, Stadtteilsanierungen vornehmen, und die Polizei, die neben den Gangstern als Handlanger dieser Firmen agieren. Dass es hier auch um Korruption geht, darüber besteht ebenfalls kein Zweifel und so ist "Psychokinesis" auch politisch motiviert. Das Problem ist nur, dass das Thema auch subtiler hätte angegangen werden können. Mit dem Ausbruch eines Feuers ist der Verweis auf die Yongsan Katastrophe von 2009, bei der fünf Besetzer und ein Polizist während einer gewalttätigen Räumung ums Leben gekommen sind, sehr eindeutig. Die Motivation für diesen Film mag damit löblich sein, aber die Umsetzung lässt ein wenig zu wünschen übrig. Zumal das Thema auch nicht wirklich neu ist und immer wieder in Filmen wie "Gangnam Blues" im Fokus steht oder nebenbei angeschnitten wird, wie in "I Can Speak".

Psychokinesis - Film Screenshot 6

Schön ist allerdings, dass Yeon seinen Film nicht allzu ernst nimmt. Er geht das Thema mit einer gehörigen Portion schwarzen Humor an und das stellt auch die größte Stärke dar. Seok-heon ist kein Superheld, er will einfach nur etwas Geld verdienen, um zu überleben, und Verantwortung für seine Tochter übernehmen. Warum er sie früher verlassen hat, wird nur angeschnitten, ist aber nachvollziehbar und lässt so zu, dass wir uns mit ihm identifizieren können, auch wenn er ein Verlierer zu sein scheint. Ryu Seung-ryong ("The Piper") trägt die komödiantischen Szenen gut, in denen er mit Grimassen und Verrenkungen versucht, seine neue Kraft zu kontrollieren. Daneben ist er aber auch einfach ein hervorragender Darsteller, darf dies in "Psychokinesis" aber nur nebenbei beweisen. Die Charaktere hätten insgesamt mehr Ausarbeitung verdient gehabt. Speziell da der Kern der Geschichte das Wieder-Zueinanderfinden von Vater und Tochter ist.

Psychokinesis - Film Screenshot 7

Als Tochter gibt Shim Eun-kyung ("Fabricated City") lediglich eine ordentliche Figur ab. Obwohl es ein paar bewegende Momente gibt, fehlt es den Protagonisten etwas an Leben, sodass es hauptsächlich die Bilder sind, die das Herz rühren können. Eine sehr eigenartige Entscheidung war es, neben dem Anführer der Gangster, auch noch einen weiblichen Bösewicht einzubauen, der recht kurz auftritt. Doch Jung Yu-mi ("Silenced") gibt eine herausragende Darstellung als kaltblütige Geschäftsfrau ab, die mit ihrem extrovertierten, gutgelaunten Auftreten grandios zwei Gegensätze in sich vereint und damit die Art von Wahnsinn und Anziehungskraft auf den Bildschirm zaubert, die ein Bösewicht braucht. Warum sie also nicht mehr in den Vordergrund rücken? Mit seinen 100 Minuten fällt der Film vergleichsweise kurz aus und so wäre es ohne Weiteres möglich gewesen sowohl ihr als auch der Beziehung der Protagonisten mehr Platz einzuräumen.

Filmroll Psychokinesis - Film Screenshot 8 Psychokinesis - Film Screenshot 9 Filmroll

Psychokinesis - Film Screenshot 10

Hinsichtlich seines Superhelden-Aspekts ist der Streifen noch ziemlich in der Realität verankert und erst gegen Ende nehmen die Kräfte des Vaters epische Ausmaße an. Natürlich als seine Tochter in Gefahr ist. Hier gibt es keine besonderen Überraschungen. Und genau das ist das Problem. Irgendwie lässt das Drehbuch echte Innovation vermissen und tritt auch manchmal auf der Stelle. Die meiste Zeit wird das durch den guten Humor wieder wettgemacht, aber läuft der Abspann über den Bildschirm, wird klar, dass der Film nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Die Spezialeffekte können sich die meiste Zeit absolut sehen lassen, an anderer Stelle sind die Computeranimationen aber klar auszumachen. Letztendlich mangelt es der Geschichte dort, wo sie eigentlich arbeiten will: die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Stattdessen verrennt sich der Regisseur zu oft in seinen sozialkritischen Momenten. Nichtsdestotrotz dank seines Humors ein unterhaltsamer Film.

(Autor: Manfred Selzer)
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