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One Second Champion - Filmposter
Original Title:
Jat miu kyun wong

Hong Kong 2020

Genre:
Action, Drama

Director:
Chiu Sin-Hang

Cast:
Endy Chow
Chiu Sin-Hang
Lin Min-chen
Hung Cheuk-Lok
Chanon Santinatornkul
Justin Cheung


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One Second Champion

One Second Champion - Film Screenshot 1

Story: Chow Tin-yan (Endy Chow) ist bei der Geburt für eine Sekunde tot gewesen. Seitdem kann er, wenn er sich konzentriert, eine Sekunde in die Zukunft blicken. Obwohl er als kleines Kind dank seines Talents schon einmal im Fernsehen war, hat es ihm im Leben nicht viel gebracht. Als Erwachsener hilft Chow in einer Bar aus und muss sich als alleinerziehender Vater um seinen kleinen Sohn (Hung Cheuk-lok) kümmern, der nur dank eines Hörgeräts nicht vollständig taub ist. Der Sohn wird in der Schule oft gehänselt und Chow musste auch für die Behandlung seines Sohns einige Schulden aufnehmen. Als die Schuldeneintreiber in die Bar kommen und Chow eine Lektion erteilen wollen, sieht der Boxer Shun (Chiu Sin-hang), dass Chow seinen Angreifern ohne Mühe ausweichen kann. Chow wird wegen des Vorfalls von seinem Boss gefeuert und Shun möchte ihn als Trainingspartner haben, da er bald einen wichtigen Boxkampf hat. Da für Chow etwas Bezahlung dabei herausspringt, willigt er ein und kommt fortan in den Trainingsraum, den sich Shun mit seiner Cousine (Lin Min-chen) teilt, welche dort Lach-Yoga-Kurse gibt. Chow ist alles andere als enthusiastisch, aber als sein kleiner Sohn seinen Vater dort mit großen Augen beobachtet, entwickelt er einen gewissen Ehrgeiz. Später muss er für seinen Trainer in einem Boxkampf sogar in den Ring steigen und dank seiner außergewöhnlichen Gabe gewinnt er. Ab diesem Moment ändert sich für Chow alles.

Filmroll One Second Champion - Film Screenshot 2 One Second Champion - Film Screenshot 3 Filmroll
One Second Champion - Film Screenshot 4

Kritik: Mittlerweile sollte man sich wirklich Gedanken machen, wie man etwas Farbe in die allzu oft erzählte Geschichte der Transformation eines Verlierers zum Box-Champion bringen kann. Regisseur Chiu Sin-Hang hat genau das gemacht und sich überlegt, ob man nicht einfach eine Superhelden-Fähigkeit mit ins Spiel bringen kann. Allerdings eine übernatürliche Fähigkeit, die sich als ziemlich nutzlos erweist. Es sei denn, es geht ums Boxen, versteht sich. Hier kann eine Sekunde den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machen. "One Second Champion" bekommt durch diese Fähigkeit eine besondere Note, auch wenn ansonsten alle Genre-Erfordernisse abgehakt werden. Ebenfalls angenehm ist aber, dass sich Chow zunächst nicht seinetwillen dem Boxen verschreibt, sondern weil er die leuchtenden Augen seines Sohnes sieht und diesem endlich ein Vorbild sein kann. Damit funktioniert der Film auch auf menschlicher Ebene.

One Second Champion - Film Screenshot 5

Regisseur Chiu Sin-Hang, der sich ebenfalls mitverantwortlich für "Vampire Cleanup Department" zeichnet, übernimmt auch die Rolle des Lehrers, obwohl seine Rolle zuerst als Bittsteller auftritt. Er spielt einen Boxer, der mit Asthma und einer unglücklichen Kindheit zu kämpfen hat, die ihm immer noch nachhängt. Er will sich und der Welt etwas beweisen, hat aber im Ring selbst keine Chance dafür, weshalb sich ihm Chow als neuer Weg anbietet. Chow, porträtiert von Cantopop-Star Endy Chow, ist jemand, der seinen Weg im Leben verloren hat, nicht zuletzt wohl auch wegen seines Vaters, der stets versuchte, seine Begabung auszunutzen. Aber er selbst ist ein guter Vater. Zumindest so weit es ihm möglich ist. Das macht ihn trotz seiner Faulheit und generellen Ziellosigkeit liebenswert. Der Sohn ist überdies schwer vom Leben gezeichnet, sodass seine Schwerhörigkeit auch immer wieder dazu führt, dass er in der Schule gehänselt wird. Man sieht also, dass der Film auf Drama-Ebene einiges bieten will.

One Second Champion - Film Screenshot 6

Trotz allem wird hier nicht darauf abgezielt, ein paar Tränen zu forcieren. Das Schicksal meint es eigentlich mit niemandem im Film gut, aber Beständigkeit und der Mut zur Veränderung lassen Chow zum Schmied seines eigenen Schicksals werden. Diese Transformation zeigt sich natürlich auch auf körperlicher Ebene und ist für das Genre obligatorisch. Die Trainingsszenen werden aber nicht übertrieben in den Vordergrund gestellt, im Gegenteil, an einer Stelle haben wir sogar einen überraschenden zeitlichen Sprung und die Trainingssessions werden parallel geliefert. So wird vermieden, dass wir zu sehen bekommen, was man schon tausend Mal auf Film gebannt hat. Wer mehr Training sehen will, bekommt das aber während des Abspanns, da man sich dann ansehen kann, wie sich die Darsteller abgemüht haben, um in Form zu kommen.

One Second Champion - Film Screenshot 7

Das eigentliche Gimmick des Streifens ist aber natürlich die eine Sekunde, die Chow allen anderen voraus hat. Diese Sekunde lässt Chow im Ring zu jemandem werden, der unmöglich getroffen werden kann. Ihn in flüssigen Bewegungen jedem Schlag ausweichen zu sehen, hat schon etwas Befriedigendes. Überdies bekommen wir in einer Szene auch zu sehen, wie Chow selbst den Kampf sieht und wir haben ihn und seinen Gegner zeitlich versetzt gleich mehrere Male im Ring. Visuell übertreibt es Regisseur Chiu nicht, aber die Effekte, die er einsetzt, sind gelungen, wie auch der Anspann mit den Namen, die in der Umgebung an diverse Wände oder Objekte geheftet sind. Die Nebendarsteller liefern auch ordentliche Arbeit ab. Eigentlich tragen alle Charaktere irgendwelche Narben mit sich, dennoch bleibt der Ton des Films positiv. Lin Min-chen ("The Fatal Raid") spielt mehr oder weniger eine Alkoholikerin mit leichter Depression, aber zum einen wird der Film nie zu ernst und zum anderen begeht Regisseur Chiu auch nicht den Fehler, eine billige Liebesgeschichte mit ihr zu verbauen. Diese bleibt höchstens angedeutet.

Filmroll One Second Champion - Film Screenshot 8 One Second Champion - Film Screenshot 9 Filmroll

One Second Champion - Film Screenshot 10

Sehr schade ist, dass der Bösewicht auch eine Hintergrundgeschichte zu haben scheint, wir diese aber nicht zu sehen bekommen. Er hat ein großes Problem damit, wenn man im Ring nicht alles gibt und ist genervt von seinem Manager, der nur darauf bedacht ist, Sponsoren an Land zu ziehen und dementsprechend auch die Gegner aussucht. Der Antagonist hätte tatsächlich Tiefe haben können, aber hier wurde das Potenzial verschenkt und so wirkt sein Verhalten am Ende auch etwas... eigenartig. Selbstverständlich sollte man nicht erwarten, dass man ein Finale bekommt, in dem Chow seine Fähigkeit einsetzen kann, denn das hätte die Geschichte wirklich sehr langweilig gemacht. Die eine Sekunde ist einfach ein zu großer Vorteil. Insgesamt ist das Finale aber problematisch, da es etwas übereilt wirkt. Schlussendlich ist "One Second Champion" ein kleiner Film mit einem interessanten Twist bezüglich seiner Box-Thematik, der mit viel Herz gemacht wurde. Nicht alles wirkt angemessen poliert, aber dafür wirkt der Film dann eben auch größtenteils authentisch.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
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