Story: He Anxia (Wang Baoqiang) ist ein Waisenkind und in einem buddhistischen Kloster aufgewachsen, wo er Kung Fu gelernt hat. Sein Meister schickt ihn allerdings weg, um mehr über die Welt zu lernen, und so verlässt Anxia den Berg, auf dem er sein ganzes Leben verbracht hat, um sich in der Großstadt zurechtzufinden. Dort lernt er den Arzt Cui Daoning (Fan Wei) kennen, der ihn aufnimmt, da er selbst einst Mönch gewesen war. Allerdings hatte er Frauen zu sehr geliebt, um weiter diesem Weg folgen zu können. Anxia findet aber heraus, dass Cuis Ehefrau mit dessen jüngeren Bruder fremdgeht. Schließlich wird Cui vergiftet und Anxia nimmt Rache für diese Gräueltat. Doch schnell stellt sich Reue bei dem Mönch ein und er will Buße leisten. Eines Tages beobachtet Anxia dann aber, wie Peng Qianwu (Yuen Wah) von seinem Schüler besiegt wird und daher Pengs Nachfolger werden sollte. Peng ersticht seinen Schüler jedoch hinterrücks, damit sein Sohn (Jaycee Chan) die Schule weiterführen kann. Peng war einst selbst nicht der erste Schüler seines Meisters, der den Kampfstil weiterführen sollte. Zhou Xiyu (Aaron Kwok) sollte diese Rolle zufallen, aber er hatte sich von all dem abgewandt und führt nun ein bescheidenes Leben als Mönch. Peng hat allerdings noch eine Rechnung mit ihm offen und Anxia wird in diese Verwicklungen hineingezogen. Als er Zhou in Aktion sieht, will er sofort dessen Schüler werden, aber das Schicksal soll noch andere Hürden für Anxia bereithalten...
Kritik: "Monk Comes Down the Mountain" ist leider einmal mehr der Beweis, den ich nicht brauchte, dass Chen Kaige als Regisseur unglaublich überbewertet ist. Dabei ist er hinsichtlich seiner Bildkomposition überaus begabt und kann zuweilen sogar mit großartigen Bildern punkten. Aber seine Visionen auf kohärente Weise auf die Leinwand zu bringen oder zumindest so, dass man ansatzweise den Eindruck bekommt, man würde einen Film und nicht mehrere Kurzfilme zu sehen bekommen, das vermag er nicht. Nachdem das erstmal vom Tisch ist, kann man auch ein paar positive Worte über den Film verlieren. Denn unterhaltsam ist die Geschichte(nsammlung) allemal, besonders da einige Charaktere sehr interessant geraten sind und die epischen Ausmaße der Geschichte auf eine spannende Reise einladen. Es wird sogar ein wenig philosophisch, da sich die Geschichte um Buddhismus und Daoismus dreht.
Dass sich die Geschichte mit Themen wie Rache, Vergebung, Sühne und innerer Frieden auseinandersetzt, sollte nicht verwundern, da der Film auf einem Roman von Xu Haofeng basiert. Dementsprechend werden sich Kung Fu-Enthusiasten sofort zuhause fühlen. Leider erklärt es auch die mangelnde Struktur des Films. Denn als Buch mag es kein großes Problem darstellen, dass das Augenmerk von einer Person zur nächsten wechselt, und es gibt auch genug Raum, um bestimmte Szenen aufzubauen, damit sie zum Tragen kommen können. Komprimiert in einem Film hat man dagegen den Eindruck, man hätte wahllos verschiedene Episoden aneinandergereiht, ohne auf Übergänge zu achten. Manchmal ist der Kontrast zwischen zwei Szenen so stark, dass man vermutet, es gäbe irgendwo einen Director's Cut und in der vorliegenden Version hätte man ganze Kapitel rausschneiden müssen. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass das ab einem bestimmten Punkt ziemlich frustrierend ist.
Man könnte natürlich meinen, dass He Anxia der Held der Geschichte ist, doch eigentlich ist er nur das Bindeglied zwischen den verschiedenen Episoden, die hier als Film verkauft werden. Wang Baoqiang ("Lost in Thailand") spielt den etwas dämlichen Ex-Mönch, wobei das große Problem bei seinem Charakter die enorme Naivität ist. Zu Beginn ist er eigentlich nicht mehr als ein Zirkusaffe, der beim Arzt kleine Kinder mit akrobatischen Einlagen unterhält, damit diese mit dem Weinen aufhören. Sein Charakter wandelt sich mit der Zeit etwas, denn er begeht auch eine große Sünde, aber Zeit für echte Charakterentwicklung gibt es nicht. Der Film ist dafür aber auch zu vollgestopft mit Individuen und somit auch einigen Stars. Am überzeugendsten ist Aaron Kwok ("Project Gutenberg") als zurückgezogen lebender Mönch. Allerdings tritt er erst ab der zweiten Hälfte auf. Noch faszinierender ist aber Chang Chen ("The Soul") in der Rolle eines Peking-Oper-Stars, der wie der zurückgezogen lebende Mönch ebenfalls den Ape-Strike gemeistert hat. Bei ihm bleibt leider vieles im Dunkeln, aber der Charakter hätte großes Potential gehabt.
Eine erstaunlich große Rolle hat Yuen Wah ("Iceman Cometh"), den man leider nicht mehr wirklich im Zentrum von Actionfilmen sieht. Er hat als Bösewicht das gewisse Etwas und will eigentlich nur das Beste für seinen Sohn, gespielt von Jaycee Chan ("Invisible Target"). Chan hatte um die Zeit des Drehs Probleme mit Drogen und ein schwieriges Verhältnis zu seinem nicht gerade unbekannten Vater Jackie. Nicht nur, dass man das hier abgebildet bekommt, es gibt sogar einen komödiantischen (?), viel zu langen Einschub, in dem durch den Konsum von Drogen das Gesicht des Sohns und das von Anxia deformiert wird und sie anschließend allerlei Unsinn anstellen. Ein Seitenhieb? Wie passt das aber in die Geschichte? Momente dieser Art, bei denen man sich am Kopf kratzen muss, gibt es zahlreiche. Ideen, die einfach in den Film gezimmert wurden, und das, obwohl ohnehin schon zu viel passiert. Eigentlich handelt es sich hier beinahe um einen Bio-Pic, bei dem man sich nur nicht darauf einigen konnte, wessen Leben man nun genau begleiten möchte.
Die Kung Fu-Einlagen sind erstaunlicherweise recht kurzweilig, bieten aber einiges an Wire-Fu. Ab irgendwann wird dann auch klar, dass es hier viel mehr High Fantasy gibt, als zunächst angenommen, wobei auch die Spezialeffekte nicht schlecht sind. Das ist manchmal ziemlich nett - der Ape-Strike ist eigentlich die Fähigkeit, sich so schnell wie The Flash/Quicksilver zu bewegen -, an anderer Stelle aber auch sehr eigenartig, wenn z.B. Jedi-ähnliche Telekinese-Fähigkeiten in den Topf geworfen werden. Und das ist der Stichpunkt, bei dem Regisseur Chen Kaige durch die Mangel genommen werden muss. Schon "The Promise" war ein katastrophales Durcheinander, während "Legend of the Demon Cat" eigentlich ziemlich spaßig war, aber mit den gleichen narrativen Problemen zu kämpfen hatte wie nun auch "Monk Comes Down the Mountain". Die einzelnen Teile des Films sind ziemlich gut geworden und würde man in den Film reinschalten, hätte man große Lust, am Ball zu bleiben. Nur versagt der Film vollkommen darin, eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen, bei der nicht riesige Nahtstellen zu erkennen sind. Solange Chen Kaige dieses enorme Problem nicht in den Griff bekommt, sollte er sich eine Auszeit nehmen.