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Missing You - Filmposter
Original Title:
Neol gi-da-li-myeo

South Korea 2016

Genre:
Thriller

Director:
Mo Hong-jin

Cast:
Kim Sung-oh
Yoon Je-moon
Shim Eun-kyung
Oh Tae-kyung
Jung Hae-kyun
Ahn Jae-hong


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Missing You

Missing You - Film Screenshot 1

Story: Gi-beom (Kim Sung-oh) ist ein Serienmörder, der aus Mangel an Beweisen jedoch nicht für den Mord an Detective Dae-yeongs (Yoon Je-moon) Vorgesetzten und weiteren Personen, sondern lediglich seiner Freundin zu einer Gefängnisstrafe von fünfzehn Jahren verurteilt werden konnte. Die kleine Tochter des ermordeten Polizisten, Hee-joo (Shim Eun-kyung), ist seitdem das "Maskottchen" des Polizeireviers und vor allem Dae-yeong behandelt sie, als wäre sie seine leibliche Tochter. Nach fünfzehn Jahren wird Gi-beom wieder freigelassen und Detective Dae-yeong empfängt ihn sofort, um ihm klarzumachen, dass er ihn weiter im Auge behalten wird. Allerdings hat Hee-joo seit Jahren schon ihren eigenen Plan geschmiedet, um Rache zu nehmen. Sie weiß überdies, dass es damals zwei Mörder gegeben haben muss. Plötzlich gehen die Morde von früher weiter und für Dae-yeong ist klar, dass Gi-beom der Täter ist. Er muss nur Beweise finden. Er weiß allerdings nichts von dem zweiten Mörder. Vielleicht ist Gi-beom diesmal unschuldig und man versucht ihm die neuen Morde anzuhängen. Gleichzeitig muss Hee-joo ihre Rache nehmen, ohne von dem Detective erwischt zu werden. Da jedoch ihr ganzes Apartment mit Notizen und Plänen voll ist, scheint sie auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Und spätestens als Gi-beom seinen Partner von damals aufsucht, läuft für das Mädchen alles nach Plan.

Filmroll Missing You - Film Screenshot 2 Missing You - Film Screenshot 3 Filmroll
Missing You - Film Screenshot 4

Kritik: In "Missing You" versteckt sich irgendwo ein solider Rache-Thriller. Das große Problem ist einzig, dass der Film gleich auf mehreren Ebenen sehr sprunghaft ist. Dies betrifft zum einen die Erzählperspektive, aber zum anderen auch das Genre. Man sollte meinen, dass es nicht allzu schwierig ist, einen blutigen Rachestreifen und einen Krimi miteinander zu verbinden, aber Regisseur Mo Hong-jin verliert in seinem Debütwerk allzu oft den roten Faden. Auch die Charaktere lassen einen kalt. Die Beziehung zwischen dem Detective und Hee-joo hätte als Basis dienen können, stattdessen haben sie kaum Szenen zusammen auf dem Bildschirm. Dennoch soll man ihr Vater-Tochter-Verhältnis als gegeben annehmen. Positiv fällt dagegen die durchaus düstere Atmosphäre auf und mit blutigen Messerattacken wird auch nicht gegeizt. Das zeigt aber nur umso deutlicher, was "Missing You" hätte werden können, hätte man ein ordentliches Storyfundament aufgebaut.

Missing You - Film Screenshot 5

Die Geschichte ist nämlich recht chaotisch. Es gibt immer wieder Enthüllungen und neue Informationen, aber wirklich erarbeitet werden die neuen Erkenntnisse durch die Ermittler nicht. Alles ergibt sich einfach so und das keineswegs auf eine Art, die den Film im Fluss hält. Vielmehr findet man selten wirklich in die Geschehnisse, weil alles recht oberflächlich wirkt und als hätte man das Drehbuch mehrere Male überarbeitet und dabei irgendwann das Gespür für den Kern der Geschichte verloren. Das zeigt sich beispielsweise auch in dem Neuling bei der Polizei. Kurz scheint es so, als würde er einen besonderen Stellenwert im Film einnehmen, aber dann erweist sich das als Irrtum. Nicht weniger problematisch ist der Umstand, dass uns Gi-beom als ein ziemlich gerissener und vorsichtiger Mörder präsentiert wird, der nie Spuren hinterlässt. Als er aber bereits von der Polizei gesucht wird, stiftet er in einem Internet-Café Unruhe, sodass er erkannt wird.

Missing You - Film Screenshot 6

Es sind solche Momente, die das Ungeschliffene des Drehbuchs offenbaren. Die Polizei ist darüber hinaus absolut unfähig und ein schmächtiges Mädchen erweist sich als taffe Protagonistin, die der Polizei um Meilen voraus ist. Dass es sich bei "Missing You" um keinen Thriller mit hohem Budget handelt, lässt sich immer wieder am Drehbuch und dem konstanten Fokuswechsel ausmachen. Die Bilder sind dagegen gut eingefangen und haben etwas Düsteres und Brodelndes an sich, auch wenn Regisseur Mo sicherlich nichts Großartiges abliefert. Dennoch ist die Atmosphäre die große Stärke des Films. Eine spezielle Szene lässt uns auch daran zweifeln, ob es überhaupt einen weiteren Mörder gibt oder ob dieser lediglich Gi-beoms Kopf entspringt. Weiterhin ist faszinierend, dass man anfangs sogar kurzzeitig daran zweifelt, ob Gi-beom der wahre Mörder ist. Hätte der Regisseur mehr auf diesem Niveau eines Psychothrillers gearbeitet, hätte ein sehenswerter Film aus "Missing You" werden können.

Missing You - Film Screenshot 7

Als Bösewicht kann Kim Sung-oh ("Tough as Iron") eine gute Figur abliefern und seine ungesund dürr-durchtrainierte Figur gibt ihm in einer Szene auch etwas gruselig Bedrohliches. Weiterhin kann er wie gesagt am Anfang auch den Eindruck erwecken, dass er gar kein so böser Kerl ist. Grundlegend sind die Charaktere aber nicht gut geschrieben. Yoon Je-moon ("Fists of Legend") spielt den gutherzigen, aber auch unfähigen - wenn auch vom Drehbuch vielleicht nicht so intendiert - Detective, wie es ihn in so vielen Streifen dieser Art gibt. Shim Eun-kyung ("The Mayor") versucht ihrem Charakter neben dem unschuldig Mädchenhaften, das den Beschützerinstinkt weckt, eine Note des jahrelangen Leidens und innerer Zerfressenheit durch den Wunsch nach Rache zu verleihen. Sie bekommt aber nicht die Zeit, um ihrem Charakter die nötige Tiefe zu verleihen. Die Protagonistin und ihr Leid bleiben damit unglaublich flach.

Filmroll Missing You - Film Screenshot 8 Missing You - Film Screenshot 9 Filmroll

Missing You - Film Screenshot 10

Chemie zwischen den Individuen ist damit auch nicht gegeben. Man stolpert von einem Set zum nächsten und weiß dabei nie so genau, wie man eigentlich dort gelandet ist. Die Geschichte soll eigentlich komplex wirken, entpuppt sich aber als die eines simplen Rachethrillers. Wären da nicht eine paar brutale Szenen, wenn auch nicht übermäßig blutige, sowie eine düstere Atmosphäre, gäbe es kaum etwas, was einen bei der Stange halten könnte. Die Inkompetenz des Mörders sowie der Polizei ist zum Haareraufen und es passiert kaum etwas in "Missing You", was man nicht aus anderen Thrillern kennen würde. Das Ende ist nicht schlecht, aber wenn man darüber nachdenkt, ist es nur teilweise nachvollziehbar. Wer also verzweifelt nach Genre-Futter sucht, mag einen Blick riskieren, aber ist man ehrlich, bleibt etwas Amateurhaftes an "Missing You", was eindeutig dem Drehbuch geschuldet ist.

(Autor: Manfred Selzer)
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