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Me and Me - Filmposter
Original Title:
Sa-ra-jin si-gan

South Korea 2019

Genre:
Drama, Mystery

Director:
Jung Jin-young

Cast:
Cho Jin-woong
Jung Hae-kyun
Cha Soo-yeon
Bae Soo-bin
Lee Sun-bin
Shin Dong-mi


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Me and Me

Me and Me - Film Screenshot 1

Story: Soo-hyeok (Bae Soo-bin) ist Lehrer an einer Grundschule und lebt mit seiner Frau I-yeong (Cha Soo-yeon) in einem kleinen Dorf. Die Entscheidung dort zu wohnen, wundert Soo-hyeoks Freunde und er muss diese auch immer wieder anlügen, wenn sie mal etwas länger bei ihm bleiben wollen. Das Paar ist nämlich nicht ohne Grund aufs Land gezogen. I-yeong leidet an einem eigenartigen Zustand: Jede Nacht wird sie von einer anderen Person bzw. dessen Geist in Besitz genommen. Es kommt schließlich dazu, dass der Dorfbewohner Hae-gyoon (Jung Hae-kyun) mitbekommt, dass sich I-yeong sehr eigenartig benimmt, und um irgendwelche Gerüchte zu vermeiden, vertraut Soo-hyeok ihm das Geheimnis seiner Frau an. Allerdings kann Hae-gyoon das Geheimnis nicht für sich behalten und schon bald weiß das Ganze Dorf davon. Man ist sich unsicher, wie man damit umgehen soll, fühlt sich aber nicht sehr wohl. Letztlich kommt man überein, dass I-yeong des Nachts im Zimmer auf dem Dachboden eingesperrt werden soll. Morgens bekommt das Paar von Hae-gyoon den Schlüssel für die Tür wieder zurück. Eines Tages, Soo-hyeok will seine Frau nicht alleine lassen und lässt sich mit ihr einsperren, kommt es aber zu einem Kurzschluss und das Haus brennt ab. Das Ehepaar ist eingeschlossen und stirbt. Detective Park Hyeong-goo (Cho Jin-woong) bearbeitet den Fall, und auch wenn es für ihn klar ist, dass es kein Mord war, ist es für ihn sehr eigenartig, warum die beiden eingeschlossen waren. Der Fall scheint für Soo-hyeok bald geklärt, denn die Dorfbewohner benehmen sich sehr eigenartig. Eines Morgens wacht Soo-hyeok aber plötzlich als jemand anderes auf und hat ganz andere Probleme...

Filmroll Me and Me - Film Screenshot 2 Me and Me - Film Screenshot 3 Filmroll
Me and Me - Film Screenshot 4

Kritik: "Me and Me" ist ein überaus eigenartiges Drama, das sich zwischen den Genres bewegt. Das ist sowohl seine stärkste Leistung als auch seine nicht zu leugnende Schwäche. Was in dieser Geschichte, die in einer Parallelwelt aus Traum und Wirklichkeit stattfindet, als nächstes passiert, ist vollkommen unmöglich vorherzusagen. Das kreiert eine große Neugier, die Erwartungshaltung sollte allerdings generell etwas zurückgenommen werden. So hat der Regisseur selbst gesagt, dass sein Werk letztlich nicht mit Logik zu erklären ist. Folglich bleibt es uns auch Antworten schuldig. Man sollte an diesen Film am besten wohl wirklich wie an einen Traum herangehen. Die nicht immer zueinander passenden Teile sind Kodierungen der Realität und wenn man sich die Mühe macht, deren Ursprung auf den Grund zu gehen, wird man ohne Zweifel nicht wenig aus dem Film für sich mitnehmen können. Schließlich geht es um Identität: die, welche wir für real halten, und die, welche von anderen wahrgenommen wird.

Me and Me - Film Screenshot 5

Regisseur des Films ist überraschenderweise Jung Jin-young, der hier sein Debüt ablegt und als Darsteller vor allem durch "The King and the Clown" bekannt sein dürfte. Die Art, wie er an seinen Film herangeht, ist ungewöhnlich, denn er wirft schlichtweg die meisten Regeln der filmischen Erzählkunst über Bord oder würfelt sie zumindest neu zusammen. Das fängt schon damit an, dass die erste halbe Stunde eigentlich nur die Einleitung ist und das Ehepaar schließlich gar nicht im Fokus steht, sondern der Detective. Es dauert auch bis zur Hälfte des Films, bis sich der Detective dann in der für ihn nicht nachvollziehbaren neuen Realität befindet. Ebenso ungewohnt ist, dass Regisseur Jung verschiedene Genres bedient. An sich scheint es sich um ein Drama zu handeln, doch dann gibt es mit dem Umstand, dass die Ehefrau von Geistern besessen wird, auch einen Horror- bzw. Mysteryeinschlag. Letzteres verstärkt sich auch noch durch die traumartige Realität, in der sich der Detective schließlich zu verlieren droht.

Me and Me - Film Screenshot 6

Cho Jin-woong ("Black Money") überzeugt als Detective, der den Fall nicht allzu ernst nimmt, da es mehr als genug Verdächtige gibt. Dabei wird auch das Genre des Dorfes, das ein düsteres Geheimnis birgt, durch den Kakao gezogen. Hier kann nämlich niemand auch nur ein Geheimnis für sich behalten! Das gibt dem Film auch etwas Komödiantisches und lässt den Ton relativ unbeschwert sein. Als sich der Ermittler dann aber damit konfrontiert sieht, dass er für seine Außenwelt jemand ganz anderes zu sein scheint, als er sein ganzes Leben lang war, macht sich langsam Verzweiflung in ihm breit. Es sieht sogar so aus, als würde er langsam dem Wahnsinn verfallen. Seine Taten sind schließlich genauso wenig mehr nachzuvollziehen wie seine für ihn neue Umwelt. Das kann sowohl subtil lustig als auch etwas gruselig sein. Die Regie ist dabei mit sicherer Hand geführt, versucht aber durch den Stil niemals eindeutig ein Genre erkennbar zu machen.

Me and Me - Film Screenshot 7

Diese Unstrukturiertheit ist leider auch frustrierend. Was ist hier genau Traum und was Wirklichkeit? Darauf gibt es keine Antworten oder auch nur Hinweise. Sehen wir Parks Leben, wie es sich entwickelt hätte, wenn er nicht zur Polizei gegangen wäre? Seine Frau scheint jedenfalls wieder einen Polizisten geheiratet zu haben, allerdings diesmal jemanden in höherer Position, womit sie ihre Geldsorgen los wäre, die sie in der anderen Realität (?) geplagt haben. Dann gibt es auch noch eine Verbindung zu I-yeong, die eben des Nachts auch das Leben anderer führt. Aber gibt es wirklich Verbindungen? Man sucht selbstverständlich nach Antworten, speziell da einen der Film am Ende einfach so ohne Antworten zurücklässt. Regisseur und Drehbuchschreiber Jung muss sich aber auch fragen lassen, ob das Spiel mit Traum, Wirklichkeit und Identität wirklich gelungen genannt werden kann, wenn man gar keine Intention hat, irgendetwas Bestimmtes auszudrücken und dem Zuschauer absolut alles an Interpretation überlässt.

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Me and Me - Film Screenshot 10

Es ist also vor allem schade, dass es höchstwahrscheinlich keinen großen Unterschied machen würde, wenn man "Me and Me" ein zweites Mal sehen würde. Bei einem intelligent geschriebenen Film wäre das anders. Dennoch fasziniert das Mystery-Drama dank seines Themas und der Unvorhersehbarkeit der Ereignisse. Ebenso kann gefallen, dass der Stil des Dorfs an gut produzierte, subtile Dramen von Anfang der 2000er erinnert. Als Regisseur kann Jung damit durchaus überzeugen, aber sein Drehbuch lässt einfach zu viel offen. Die Themen und Fragen beinhalten z.B. wie sehr uns unsere Umwelt prägt und ob uns das Schicksal immer wieder die gleichen Personen treffen lässt, wenn auch unter komplett anderen Umständen. Doch damit wird einfach viel zu wenig gemacht. "Me and Me" bleibt dennoch interessant, weil er jenseits der Normen arbeitet und diesbezüglich kann man nur hoffen, dass sich Jung als Regisseur erneut versucht und das nächste Mal ein besser geschliffenes Drehbuch präsentieren kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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