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Black Money - Filmposter
Original Title:
Beul-laek-meo-ni

South Korea 2019

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Chung Ji-young

Cast:
Cho Jin-woong
Lee Ha-nee
Lee Kyung-young
Kang Shin-il
Choi Deok-moon
Jo Han-chul


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Black Money

Black Money - Film Screenshot 1

Story: Yang Min-Hyeok (Cho Jin-Woong) ist Staatsanwalt und gerät eines Tages in große Probleme, als sich eine Frau in ihrem Auto das Leben nimmt. Kurz zuvor hatte sie ihrer Schwester in einer SMS geschrieben, dass sie nicht mehr damit leben kann, dass sie von Yang sexuell belästigt wurde. Yang soll wegen der Anschuldigung suspendiert werden, doch er hat überhaupt keine Ahnung, worum es eigentlich geht und ist unschuldig. Anscheinend will ihm irgendwer etwas in die Schuhe schieben. Die Frau hatte vor einiger Zeit voller Panik auf der Straße einige Autos gerammt und so ist Yang als Anwalt sehr oberflächlich mit ihr in Kontakt gekommen. Nach seinen Recherchen findet er heraus, dass sie im Fokus von Ermittlungen war, in denen es um den Verkauf der Daehan Bank zu einem ungewöhnlich niedrigen Preis ging. Ihr Liebhaber, der sie dazu überredet hat, wichtige Faxe mit gefälschten Zahlen zu übermitteln, ist bereits ermordet worden. Yang vertieft sich immer weiter in den Fall, da er sich von der Anschuldigung des sexuellen Übergriffs reinwaschen will. Bei seinen weiteren Nachforschungen gerät er an die Anwältin Kim Na-Ri (Lee Ha-Nee), die für die Daehan Bank arbeitet. Es stellt sich heraus, dass nicht nur Lee Gwang-joo (Lee Kyung-young), für den sie direkt arbeitet, in den Fall verwickelt ist, sondern die wichtigsten Männer in der Finanzwelt. Über Schlupflöcher und illegale Maßnahmen kann die Bank ans Ausland und wieder nach Korea verkauft werden. Dabei sollen Millarden Dollar gemacht werden. Yang hat es mit einem weit größeren Fall zu tun, als zunächst angenommen. Er setzt alles daran, den Skandal aufzudecken.

Filmroll Black Money - Film Screenshot 2 Black Money - Film Screenshot 3 Filmroll
Black Money - Film Screenshot 4

Kritik: "Black Money" ist einer jener Thriller, die wahre Finanzkrisen und/oder Skandale in den Vordergrund rücken und mit relativ großer künstlerischer Freiheit eine spannenden Geschichte stricken. "Default" konnte in dieser Nische bereits Hervorragendes abliefern, doch diesmal steht nicht die Asienkrise im Vordergrund, sondern der Verkauf einer Bank. Wie uns bereits zu Anfang anhand von Texttafeln mitgeteilt wird, basiert der Film auf wahren Begebenheiten, bleibt aber doch etwas mehr an der Oberfläche, als es einem lieb wäre. Immerhin bedeutet das auch, dass die Ereignisse auch für jene nachvollziehbar sind, die sich nicht in der Finanzwelt auskennen. Dazu werden noch ein paar liebenswerte Charaktere präsentiert und schon hat man einen unterhaltsamen Streifen, bei dem man glaubt, über die Ungerechtigkeit in einem Land aufgeklärt worden zu sein, von dem man dachte, dass Korruption und Vetternwirtschaft Dinge der Vergangenheit waren.

Black Money - Film Screenshot 5

Ein großer Kritikpunkt ist allerdings gleich zu Anfang zu erwähnen. "Black Money" malt alles ziemlich schwarz und weiß. Das soll nicht bedeuten, dass das Handeln der oberen Elite in der Finanzwirtschaft schöngeredet werden soll, aber es fällt irgendwann zu stark ins Gewicht, dass die Bösewichte genau das sind und nicht mehr. Ihre Motive, Beweggründe, vielleicht sogar moralischen Zweifel bekommen wir nicht zu sehen. Das fällt außerdem stark auf, da Na-ri, gespielt von Lee Ha-nee ("Extreme Job"), irgendwo zwischen den Fronten einzuordnen ist. Zumindest scheint sie ab einem bestimmten Punkt in der Geschichte unserem Helden zur Seite zu stehen. Bei der Oberflächlichkeit der Bösewichte ist es daher auch nicht verwunderlich, dass wir in den Nebenrollen einige Gesichter zu sehen bekommen, die wir aus dem koreanischen Kino hauptsächlich mit korrupten Politikern oder Gangsterbossen assozieren. Speziell in Bezug auf Lee Kyung-young ("Steel Rain") ist das schade, da er zu mehr in der Lage ist.

Black Money - Film Screenshot 6

Den Anfang macht aber gar nicht die Kritik an der koreanichen Finanzelite und ihren illegalen Machenschaften, sondern an der MeToo-Bewegung. Wie im Twitter-Zeitalter üblich, gibt es nur zwei Extrempole auf einer Achse und keine schwieriger einzuordnenden Punkte dazwischen. Und wenn jemand eines Verbrechens beschuldigt wird, reicht das schon aus, um sein Leben zu ruinieren. Eine Verhandlung, die Sichtung von Beweisen etc. ist unnötig. Was im Zuge der MeToo-Bewegung im Westen ebenfalls zu beobachten war/ist, ist besonders in Korea ins Extreme abgerutscht. Politiker, Stars usw. müssen aus der Öffentlichkeit verschwinden, verlieren ihren Job oder nehmen sich gleich das Leben und niemanden interessiert, ob später die Unschuld bewiesen wurde. Der Ruf ist ruiniert und eine Entschuldigung, wenn überhaupt, wird es in den Medien bestenfalls auf einer der letzten Seiten geben. In "Black Money" wird der Held der Geschichte beschuldigt, eine Frau sexuell belästigt zu haben. Seine Schuld muss nicht bewiesen werden, daher setzt er alles daran, seine Unschuld zu beweisen. Ein Rechtsstaat sieht anders aus...

Black Money - Film Screenshot 7

Genau das ist aber auch der Boden, der die Karriere Min-hyeoks genährt hat. Denn sein Vater war selbst Opfer eines Autounfalls, musste aber bis ans Ende seines Lebens ins Gefängnis, da die andere Partei der Sohn eines hohen Politikers war. So ist es auch nur verständlich, dass diese Ungerechtigkeit unseren Helden unbestechlich gemacht hat. Er hat etwas wiedergutzumachen und die Welt zum Besseren zu ändern. Allerdings ist er auch ein eigenartiger Typ, der nicht alles allzu ernst nimmt. Cho Jin-woong ("The Spy Gone North") spielt seine Rolle sehr sympathisch und führt uns so auf angenehme Weise durch eine Geschichte, bei welcher der Regisseur wohl Angst hatte, sie könnte zu komplex für das breite Publikum sein. Daher werden wichtige Fakten etliche Male wiederholt, manchmal auch in Rückblenden von Ereignissen, die wir gerade erst gesehen haben. Schöner wäre es gewesen, aufgezeigt zu bekommen, wie fremdländische Investitionen in solchem Ausmaß getätigt werden konnten, die Rolle der USA hätte nicht nur angeschnitten werden dürfen und die Entscheidungen, die den koreanischen Markt so anfällig für dererlei Betrug machen, hätten ebenso aufgezeigt werden können.

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Black Money - Film Screenshot 10

Vielleicht hätte das den Film etwas zu komplex für ein großes Publikum gemacht, aber von Regisseur Chung Ji-young hätte man einfach mehr erwarten dürfen. Sein fantastischer "National Security" konnte eine ungemeine Wut über Ereignisse in der Geschichte Koreas wecken und das soll hier repliziert werden. Leider verpufft das Ganze am Ende dann aber ziemlich stark. Vieles bleibt zu flach und erinnert eher an ein anspruchsloses Drama. Wären die Charakterzeichnungen etwas ausgefeilter gewesen und die genauen Hintergründe besser beleuchtet worden, wäre aus "Black Money" ein Film geworden, den man weniger schnell wieder vergisst. So wollte man vor allem Spannung kreieren, und das fällt nur allzu deutlich ins Auge, denn im Endeffekt geht es hier um einen trockenen Finanzbetrug. Regisseur Chung hätte der Geschichte als Zugpferd vertrauen müssen und nicht so viel Blendwerk in Form von großartigen Erkenntnissen, die dem Helden plötzlich kommen, und Pseudo-Actionsequenzen verbauen dürfen. Kein schlechtes Drama, aber doch eines, das keineswegs in die Tiefe geht.

(Autor: Manfred Selzer)
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