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Line Walker 2: Invisible Spy - Filmposter
Original Title:
Shi tu xing zhe 2: Die ying xing dong

Hong Kong, China 2019

Genre:
Action, Thriller

Director:
Jazz Boon

Cast:
Nick Cheung
Louis Koo
Francis Ng
Jiang Peiyao
Joe Ma
Huang Zhizhong
Benjamin Yuen
Joel Chan
Zhang Yichi


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Line Walker 2: Invisible Spy

Line Walker 2: Invisible Spy - Film Screenshot 1

Story: Inspector Ching To (Nick Cheung) kann in letzter Sekunde die Hackerin Yiu Ho-yee (Jiang Peiyao) vor einem Auftragskiller retten. Yiu sitzt nun in Untersuchungshaft und weigert sich, mit der Polizei zu reden. Sie hat bei einem Hackerangriff herausgefunden, dass eine international agierende Terrorgruppe Kinder entführt, zu perfekt ausgebildeten Soldaten trainiert und diese dann bei der Polizei einschleust. Daher traut die Hackerin weder Ching To noch seinem Vorgesetzten Yip Kwok-fan (Francis Ng) oder Officer Cheung Chun-yin (Louis Koo) vom "Security Wing", der nun den Fall übernimmt. Tatsächlich wurden Ching und Cheung als Kinder voneinander getrennt. Einer der Jungen rettete den anderen vor Entführern und wurde daher selbst mitgenommen, während der andere entkommen konnte. Doch wer von den beiden ist der Maulwurf bei der Polizei? Momentan hat jedoch Priorität, die Daten über die Terrororganisation von der Hackerin zu bekommen. Diese gesteht schließlich, dass sich die Daten auf einer Festplatte bei ihrem Freund in Myanmar befinden. Man beschließt, Ching und Cheung unter der Leitung von Yip zu schicken, doch beim Zugriff kommt es zu einer Explosion und im Folgenden geraten die Polizisten in ein schweres Feuergefecht auf den Straßen Myanmars. Die Terroristen haben beinahe unerschöpfliche Resourcen und mit einem Verräter in den eigenen Reihen hat die Polizei kaum eine Chance, am Ende als Gewinner dazustehen...

Filmroll Line Walker 2: Invisible Spy - Film Screenshot 2 Line Walker 2: Invisible Spy - Film Screenshot 3 Filmroll
Line Walker 2: Invisible Spy - Film Screenshot 4

Kritik: Das Hong Kong Kino scheint mehr oder minder tot zu sein. So zumindest der Eindruck, den man immer wieder bekommt, wenn man zufällig einen Streifen der letzten Jahre aus der ehemaligen britischen Kronkolonie sieht. Großartige Action in Form von grandios eingefangenen Schießereien gibt es kaum noch, die Action umfasst hauptsächlich nur noch schlecht am Computer animierte Explosionen oder Verfolgungsjagden. Selbstverständlich sollte man sich nichts vormachen, die HK-Streifen der 80er und 90er hatten meistens keinen ernstzunehmenden Plot und vieles war derart überspitzt dargestellt, dass es oft lachhaft war. Aber eben auf eine unterhaltsame Art und Weise. "Line Walker 2" ist genau das, nur in einem modernen Gewand. Das Medium Film hat sich in den letzten 30-40 Jahren natürlich weiterentwickelt, deshalb sollte man auch ein wenig mehr erwarten dürfen, sowohl optisch als auch storytechnisch. Und mit seinen internationalen Schauplätzen verleiht Regisseur Jazz Boon seinem Film tatsächlich auch noch etwas Episches.

Line Walker 2: Invisible Spy - Film Screenshot 5

Der Film ist vollkommen eigenständig und erzählt eine neue Geschichte. "Line Walker" hat auf einer TVB-Serie basiert und die Hauptrollen wurden mit Louis Koo sowie Nick Cheung besetzt. Eben jene Darsteller sind wieder mit von der Partie (genauso wie der Regisseur), aber in anderen Rollen. Überraschend im ersten Teil war vor allem die knallharte Action, die ungewöhnlich spannend umgesetzt war. Das war u.a. der Choreographie von Chin Kar Lok zu verdanken und auch er ist wieder mit an Bord und für die Highlights des Films verantwortlich: groß angelegte Schießereien und Verfolgungsjagden. Regisseur Jazz Boon versucht aber hin und wieder auch ein wenig den Fokus auf die Charaktere zu lenken. Das reicht nicht, um den Actionstreifen in ein Drama zu verwandeln, aber die einzelnen Individuen sind uns nicht egal und manchmal wird uns sogar auf emotionaler Ebene bewusst, in welch einer grausamen Situation sich der Doppelagent eigentlich befindet.

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Mit dem Spion bei der Polizei nimmt sich Jazz Boon unweigerlich ein Vorbild an "Infernal Affairs", allerdings garniert die Vorgeschichte der beiden befreundeten Kinder den Film auch noch mit ein paar anderen Zutaten. So spielt Schuld nämlich eine große Rolle. Eigentlich hätte genauso gut das andere der beiden Kinder zu einem Gangster und Killer konditioniert werden können. Es gibt also Raum für komplexe Gefühle, aber diese werden selbstverständlich nicht im Detail erforscht. Das ist schade, da "Line Walker 2" auf jeden Fall mitnehmender hätte werden können. Wir wollen keinen der beiden Protagonisten sterben sehen, aber darüber hinaus bleibt man doch recht distanziert von ihrem Innenleben. Auch wenn das ganz klar eine Schwäche des Streifens ist, muss doch betont werden, dass Jazz Boon niemals einen Zweifel daran lässt, was bei ihm wirklich im Vordergrund steht: Action und Unterhaltung. So kann man die kleinen emotionalen Momente, die überdies dankeswerterweise nie kitischig werden, schlichtweg als kleinen Bonus sehen.

Line Walker 2: Invisible Spy - Film Screenshot 7

Lässt man die Actionszenen des Films Revue passieren, springt einem zuallererst die Schießerei auf den Straßen Myanmars ins Gedächtnis. Plötzlich kommen von überall vermummte Gestalten mit Maschinengewehren und nehmen die beiden Helden ins Visier. Die Dynamik, aber eben auch etwas statischeren Aufnahmen im Zusammenspiel mit einem Fokus auf den Soundeffekten erinnern unweigerlich an Michael Manns "Heat". Dabei überrascht auch das epische Ausmaß der Auseinandersetzung, da es einen nicht aufhörenden Nachschub an Killern gibt. Dass dieses Highlight nicht überboten werden kann, ist uns an jenem Punkt schon klar, doch man versucht es am Ende zumindest mit einer ebenfalls groß angelegten Actionsequenz in Spanien. Hier findet zufällig gerade ein Stierrennen statt und so gibt es eine Autoverfolgungsjagd inklusive wütender Stiere. Dabei sind die Spezialeffekte gar nicht schlecht, nur wenn man die Stiere wirklich aus nächster Nähe sieht, sehen sie doch unrealistisch aus.

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Es gibt aber noch ein paar störende Aspekte. So gibt es an einem bestimmten Punkt in der Geschichte etwas zu viele und lang geratene Rückblenden. Das Finale ist überdies etwas zu übertrieben, aber irgendwie macht es auch Spaß, wenn man es nicht zu ernst nimmt. Der Plot ist vernachlässigbar, bietet in seinem Zentrum aber einen interessanten Aufhänger für Drama. Dass damit nicht so viel getan wird, ist in Ordnung, dafür bekommen wir mehr Raum für spektakuläre Action. Einige Male versucht das Drehbuch sogar ein paar kluge Erklärungen in dem Katz-und-Maus-Spiel unterzubringen, aber das ist auch eher nur ein netter Bonus und wirklich durchdacht wirkt die Geschichte dadurch nicht. "Line Walker 2" wird man wie so viele Filme wahrscheinlich bald wieder vergessen haben, aber einzelne Szenen bleiben zweifellos im Gedächtnis. Es ist eine Achterbahnfahrt, bei der man vielleicht manchmal auch ein schlechtes Gewissen bekommt, so viel Spaß zu haben. Aber wen stört es? Genau das macht "Line Walker 2" eben auch zu einem HK-Streifen der alten Schule!

(Autor: Manfred Selzer)
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