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It's Okay! - Filmposter
Original Title:
Gwaen-chanh-a gwaen-chanh-a gwaen chanh-a!

South Korea 2023

Genre:
Drama, Comedy

Director:
Kim Hye-young

Cast:
Lee Re
Jin Seo-yeon
Chung Su-bin
Son Sukku
Shim Yi-young
Lee Jung-ha
Jang Yi-jung
Na So-ye
Kim Hae-sook
Lee Ji-hyun


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It's Okay!

It's Okay! - Film Screenshot 1

Story: Oh In-yeong (Lee Re) besucht die Seoul International Arts Company. Während sie mit ihrer Gruppe eine Aufführung hat, stirbt ihre Mutter bei einem Autofunfall. Ein Jahr später besucht sie immer noch die Schule, lebt aber alleine. Sie kommt dank Sozialhilfe irgendwie über die Runden und muss immer wieder den Beamten aus dem Weg gehen, die vor ihrer Wohnung auf sie warten, um mit ihr eine endgültige Lösung für ihre Situation zu besprechen. Allerdings spielt schließlich der Vermieter nicht mehr mit und wirft sie aus der Wohnung. Fortan lebt sie im Geheimen in der Tanzschule. Bald kommt In-yeong aber ihre Lehrerin und Choreografin Seol-ah (Jin Seo-yeon) auf die Schliche. Die kühle, frühere Profi-Tänzerin weiß auf Anhieb jedoch auch keine gute Lösung und bringt das Mädchen daher erstmal für ein paar Tage bei sich unter. In-yeong muss derweil den Spott der anderen Tänzerinnen ertragen, die von ihrer Mitschülerin Na-ri (Chung Su-bin) aufgestachelt werden. Na-ri ist die Top-Tänzerin in der Gruppe, aber sie kann In-yeong nicht leiden und sieht in ihr überdies eine Konkurrentin, da das Mädchen immer besser wird. Gleichzeitig setzt Seol-ah ihre Schülerinnen unter immer mehr Druck, da bald eine Jubiläumsshow geplant ist. In-yeongs unbeschwerte Art ist zudem für die Lehrerin ziemlich anstrengend, aber so langsam kommen sich die beiden trotzdem näher.

Filmroll It's Okay! - Film Screenshot 2 It's Okay! - Film Screenshot 3 Filmroll
It's Okay! - Film Screenshot 4

Review: Der Einstieg in dieses Drama lässt einen sogleich vermuten, dass man hier ohne Unterlass Tragik und Tränen bekommt. Nach dem Tod der Mutter unserer Protagonistin wird aber einfach ein Jahr weiter gesprungen und lediglich in einer Rückblende sowie einer emotionalen Szene in einer Apotheke bekommen wir die Art von Drama, die wir wohl erwartet hätten. Ansonsten ist "It's Okay!" ein überraschend optimistischer Film, der vor allem durch In-yeong und ihre direkte Art sowie Lebenslust besticht. Dass ein Teil davon ein Schutzmechanismus ist, dürfte klar sein, aber sie selbst ist sich dessen auch bewusst, was wir in einer faszinierenden Szene mit ihrer Konkurrentin erkennen können. Vieles ist in diesem Drama vertraut, aber der positive Gesamtton und natürlich der traditionelle koreanische Tanz als Leinwand sind Alleinstellungsmerkmale, die dieses Drama gut funktionieren lassen. Trotz einiger Schwächen, die vor allem die Charaktere und das Drehbuch betreffen, entfaltet sich über die etwas über 100 Minuten somit ein herrlich lebensbejahendes Drama.

It's Okay! - Film Screenshot 5

Vielleicht wenden wir uns aber zunächst den Mängeln zu. Da fällt vor allem die Choreografin und Lehrerin Seol-ah ein. Sie wirkt extrem distanziert und ist ein Abziehbild des Perfektionismus - nur die Nummer 1 zu sein zählt -, der in Korea zu so vielen Burnouts bzw. Suiziden führt. Es ist dementsprechend schwierig, mit ihr zu sympathisieren. Dann nimmt sie allerdings In-yeong bei sich zuhause auf und wenig überraschend kann die offene und zuweilen auch etwas aufdringliche Art des Mädchens Seol-ah schließlich auftauen. Gerade hier wäre es schön gewesen, den Wandel der Lehrerin etwas plastischer präsentiert zu bekommen. Anstatt dass sie sich einfach ändert und sogar mal ein Lächeln verliert, hätte gezeigt werden müssen, dass sie eigentlich schon immer dieser Mensch war, der bloß hinter Perfektionismus verschüttet war. Hin und wieder blitzt durch, dass das wohl sogar die Absicht des Drehbuchs gewesen war, aber die Transformation ist weniger zufriedenstellend, als man es sich gewünscht hätte. Es sind auch genug Szenen zwischen Lehrerin und Schülerin über den Film verteilt, die nett geworden sind, aber es gab das Potential, noch mehr aus den Charakteren zu machen.

It's Okay! - Film Screenshot 6

Jin Seo-yeon ("Believer") gibt sich in ihrer Rolle jedoch sichtlich Mühe und wir haben auch ein paar Momente, in denen die ersten kleinen Veränderungen bei Seol-ah hervorbrechen, beispielsweise als sie bei In-yeongs Abwesenheit ein kleines Stück Frühstückfleisch probiert. Ihre Rüstung, die sie jahrzehntelang anhatte, bröckelt langsam und das ist der stets gutgelaunten Schülerin zu verdanken. Lee Re ("Peninsula") ist das konkurrenzlose Herz des Films. Sie schafft es, jedem ihrer Sätze eine Lebensfreude und Schnippigkeit zu verleihen, die schlicht entwaffnend sind. Dadurch bekommt das Drama auch eine gute Portion Humor. Lee versprüht ungemeines Charisma und das ist es auch, was den Film erdet und von ähnlichen Dramen abhebt. Natürlich gibt es unter den Tänzerinnen auch Neid und Ärger, aber selbst hier zeigt sich, dass nicht alles so ist, wie es anfangs scheint. Es gibt viele Individuen, bei denen wir uns sicher sind, dass wir bisher nur die Oberfläche gesehen haben. Gerade wenn wir anfangen, einen Blick darunter zu werfen, hat das Drehbuch den Charakter aber schon mehr oder weniger abgehakt. Schade.

It's Okay! - Film Screenshot 7

Ein gutes Beispiel für verpasste Gelegenheiten bei den Charakteren ist der Apotheker. Gespielt von Son Sukku, der eher für seine Rollen als Bösewicht wie in "The Roundup" bekannt ist, kann der Mann im weißen Kittel eine hervorragende emotionale Stütze für In-yeong darstellen und hat einen Draht zu ihr, wohl weil er cool ist, ohne unbedingt cool wirken zu wollen. Er wird aber stets nur für bestimmte Momente in der Geschichte hervorgeholt. Genauso ist da In-yeongs bester Freund seit dem Kindergarten, der eigentlich eine wichtige Person für das Mädchen sein sollte, aber oft einfach nur da ist, ohne dass es irgendeine Art von Chemie zwischen dem "Pärchen" geben würde. Noch ein Kritikpunkt ist, dass es einige Szenen gibt, die vom natürlichen Schauspiel leben sollen und fast schon leicht improvisiert wirken, allerdings wird dahingehend nicht jedes Mal ins Schwarze getroffen. Unter Umständen gehe ich da mit dem Film aber auch etwas zu streng ins Gericht. Gerade die Art, wie In-yeong mit den Personen in ihrem Leben umgeht, wie sie stets eine bissige bzw. humorvolle Antwort parat hat und dennoch manchmal sehr nachvollziehbar ihre Verletztlichkeit zeigt, kann überzeugen.

Filmroll It's Okay! - Film Screenshot 8 It's Okay! - Film Screenshot 9 Filmroll

It's Okay! - Film Screenshot 10

Letzten Endes ist In-yeong einfach eine wunderbare Person, obwohl sie teilweise noch ein Kind ist und sich nicht nur wegen der fehlenden Eltern verloren fühlt. Sie mag viel (daher)reden, ist aber ehrlich, zuverlässig und einfühlsam. Neben einer Protagonistin, die einen gewzwungenermaßen für sich gewinnen muss, bietet "It's Okay!" aber auch ein paar ansprechende Tanzszenen und Trommeldarbietungen. Die traditionellen Tänze wirken beinahe wie Choreografien einer Kampfkunst und das nicht nur, wenn Fächer oder Messer zum Einsatz kommen. Gefallen kann vor allem, dass die Tanzszenen nicht nur loses Beiwerk sind, sich aber auch nicht in den Vordergrund drängen: Man hat das perfekte Gleichgewicht gefunden. Bei diesem Drama handelt es sich letztlich nämlich nicht um einen Tanzfilm, der der Formel eines Sportfilms treu bleibt, sodass am Ende unsere Heldin obsiegt. Nein, "It's Okay!" ist viel bodenständiger und schafft es trotzdem, die gleiche Art von Optimismus zu versprühen. Ein ungewöhnliches Drama, das allerdings sehr leicht zugänglich ist und unterhalten kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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