AsianMovieWeb logo
Believer - Filmposter
Original Title:
Dok-jeon

South Korea 2018

Genre:
Thriller

Director:
Lee Hae-yeong

Cast:
Cho Jin-woong
Ryu Jun-yeol
Kim Joo-hyuk
Kim Sung-ryung
Park Hae-joon
Cha Seung-won
Kang Seung-hyun
Seo Hyun-woo


Search AsianMovieWeb



Mehr Infos zum Buch



Mehr Infos zum Buch



Mehr Infos zum Buch

Believer

Believer - Film Screenshot 1

Story: Detective Jo Won-ho (Cho Jin-woong) arbeitet schon seit zwei Jahren erfolglos daran, den Drogenboss Mr. Lee ausfindig zu machen. Bisher weiß man aber noch nicht einmal, wie er aussieht. Dann kommt eine direkte Untergebene Mr. Lees in die Polizeistation und erklärt, dass sie gerade einen Attentatsversuch überlebt hat, der von ihrem Boss in Auftrag gegeben wurde. Bei der Detonation wurden alle wichtigen Männer Mr. Lees ausgeschaltet. Der Grund dafür ist, dass Lee Geschäfte mit China machen will und dafür ein ganz neues Kapitel aufschlagen möchte. Alter Ballast passt nicht in seinen neuen Plan und es ist auch nicht das erste Mal, dass er sich dessen auf diese Weise entledigt. Die Informantin könnte Mr. Lee endlich zu Fall bringen, unglücklicherweise stirbt sie schließlich an einer Vergiftung. Detective Jos Hoffnung ruht nun einzig und allein auf Seo Yeong-rak (Ryu Jun-yeol), dem einzigen Überlebenden der Explosion. Seo lässt sich dazu überreden, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, da bei der Detonation auch seine Mutter umgekommen ist. Er arbeitet tatsächlich weit oben in dem Drogenkartell und weiß daher, dass Jin Ha-rim (Kim Joo-hyuk) demnächst aus China kommt, um die Rohstoffe für die herzustellenden Drogen zu liefern. Eine von Jins Bedingungen ist, sich mit Mr. Lee persönlich zu treffen. Jo will nun von Jin die Rohstoffe bekommen, um die Drogen herzustellen und so schließlich ihn und Mr. Lee in eine Falle zu locken. Doch Jin ist äußerst paranoid und Mr. Lee hat sich bisher immer noch niemandem gezeigt...

Filmroll Believer - Film Screenshot 2 Believer - Film Screenshot 3 Filmroll
Believer - Film Screenshot 4

Kritik: Remakes sind immer eine schwierige Angelegenheit. Man muss dem Original Respekt zollen, aber irgendwie auch seinen eigenen Weg gehen, sonst gibt es keine Daseinsberechtigung für eine eigentlich wiederaufgewärmte Geschichte. Rein nach diesen Kriterien beurteilt, hat "Believer" eigentlich alles richtig gemacht. Johnnie Tos "Drug War" war ein hochgradig spannender Thriller, der gezeigt hat, dass To auch in Festland-China großartige Filme drehen kann. Außerdem glänzt er wie John Woo seinerzeit mit seinem eigenen Rhythmus und einer besonderen Ästhetik bei Schießereien. All das kann das Remake nicht liefern, aber zumindest letzteres hätte man auch nicht erwartet. Tatsächlich gibt es in "Believer" ein, zwei Schießereien, die sich durchaus sehen lassen können, aber sie stehen nicht im Fokus (genaugenommen waren sie auch in Tos Werk keine Hauptattraktion). Was das Remake aber vermissen lässt, ist der hohe Spannungsgehalt.

Believer - Film Screenshot 5

Eine Szene, die man sofort wiedererkennt, ist das Treffen im Hotel, in dem der Detective zwei verschiedene Rollen spielen muss. Zwar kann Kim Joo-hyuk ("The Truth Beneath") einen durch und durch unberechenbaren Charakter auf die Leinwand bringen und mit Kim Sung-ryung ("The Target") kommt ein weiterer Faktor der Durchgeknalltheit hinzu, aber die Spannung im Raum, die man im Original förmlich mit dem Messer zerschneiden konnte, wird nicht rekreiert. Es ist natürlich fatal, so etwas überhaupt zu versuchen, und so mag man sich fragen, warum man sich nicht etwas freier am Original bedient hat. Für sich alleine genommen, ist die Szene aber nicht schlecht, was wohl aber nur umso mehr zeigt, dass Johnnie To in einer anderen Liga spielt. Die Spannung lässt also ein wenig zu wünschen übrig, doch dafür hinterlässt "Believer" seine ganz eigene Handschrift. Denn die Charaktere stehen stärker im Vordergrund als im Original.

Believer - Film Screenshot 6

Das ist wenig überraschend, ist Korea doch bekannt dafür, in den meisten Filmen eine ordentliche Portion Drama zu verbauen. Leider sind die Charaktere nicht richtig darauf ausgelegt. Detective Jo, gespielt von Cho Jin-woong ("Black Money"), lässt gerade zu Beginn mit der Nebengeschichte um eine Informantin erkennen, dass er extrem von dem Fall vereinnahmt ist und auf die Leute um sich herum kaum Rücksicht nimmt. Später zeigt er Gewissensbisse, aber das alles ist etwas zu halbherzig und verleiht dem Detective nicht wirklich Tiefe. Am problematischsten ist aber Yeong-rak, verkörpert von Ryu Jun-yeol ("Money"), der Mitglied einer Boyband sein könnte und stets eine steinerne Miene aufsetzt. Spielt er mit dem Detective und hat seine ganz eigenen Pläne oder schenkt er der Polizei tatsächlich reinen Wein ein? Im Original gab es diesbezüglich ein stetes Hin und Her, sodass der Spannungsgehalt oben gehalten werden konnte. Im Remake ist davon nichts zu spüren.

Believer - Film Screenshot 7

Irgendwann kommt es dann auch zu einer Schießerei und ab der zweiten Hälfte beweist Regisseur Lee Hae-yeong ("The Silenced"), dass er auch solide Action auf den Bildschirm bringen kann. Herausragend ist das aber nicht. Grundlegend ist "Believer" sogar erstaunlich ruhig, fast schon nachdenklich. Im Fokus steht dabei das Tauziehen zwischen Polizei und Gangstern. Irgendwann realisiert man dabei, dass es sich um eine Sisyphus-Arbeit handelt, die einen am Ende vollkommen zu zerstören droht. Mit seiner letzten Szene lässt der Film mehr oder weniger offen, wie die Dinge ausgehen, aber für den Zuschauer ist das keinesfalls frustrierend, denn dort, wo man eine Auflösung braucht, bekommt man sie auch. Die Wendung, die man zusätzlich noch präsentiert bekommt, überrascht allerdings niemanden. Die größte Enttäuschung ist aber wie erwähnt, dass man sich von den Geschehnissen emotional überhaupt nicht berührt fühlt und das war alles andere als das Ziel des Films.

Filmroll Believer - Film Screenshot 8 Believer - Film Screenshot 9 Filmroll

Believer - Film Screenshot 10

Die Charaktere gehen uns nicht nahe, aber die Nebencharaktere sind teilweise so abgedreht, dass sie schon comichaft wirken und dadurch wieder Spaß machen. Manchmal gibt es aber auch einfach nur große Fragezeichen. Was genau das Thema Religion noch in dem Film zu suchen hat, erschließt sich beispielsweise nicht. Die Action in der zweiten Hälfte torpediert die Charakterentwicklung und dabei war diese ohnehin nicht richtig vorhanden. Dem Film fehlt außerdem eine echte koreanische Note, abgesehen von einem schönen walzerartigen Soundtrack. Als Krimi kann "Believer" durchaus Spaß machen, der Regisseur setzt sich aber das Ziel, in die Psyche der Protagonisten abzutauchen und den sich stets wiederholenden Kampf zwischen Polizei und Gangstern als aussichtslos darzustellen. Dieses Ziel wird verfehlt und damit bleibt am Ende nur ein durchschnittlicher Thriller mit ein paar ruhigeren Momenten, die ihn herausstechen lassen. An das Original kommt "Believer" trotz seiner interessanten Herangehensweise wie erwartet nicht heran.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
Film kaufen:

Believer - Yesasia Yesasia Logo