AsianMovieWeb logo
Ip Man: The Awakening - Filmposter
Original Title:
Ip Man: The Awakening

Hong Kong 2022

Genre:
Martial Arts, Action

Director:
Li Xi Jie
Zhang Zhu Lin

Cast:
Miu Tse
Chen Guanying
Hou Tongjiang
Sergio Deieso
Zhao Yuxuan
Fei Hao Yan


Search AsianMovieWeb



Mehr Infos zum Buch



Mehr Infos zum Buch



Mehr Infos zum Buch

Ip Man: The Awakening

Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 1

Story: Der junge Ip Man (Miu Tse) kommt in den 30ern nach Hong Kong. Nachdem er dem Mädchen Chan (Zhao Yuxuan) und ihrer Mutter geholfen hat, die überfallen wurden, stellt sich heraus, dass Chans Bruder ein alter Bekannter von ihm ist: Bufeng (Chen Guanying). Die beiden haben sich viel zu erzählen und Bufeng lädt Ip Man sogar ein, bei ihm vorübergehend unterzukommen. Im Gegenzug hilft Ip Man beim Rikscha-Service von Bufeng aus. Dabei sieht er mit an, wie einige Mädchen am Hafen gegen ihren Willen und in Ketten wegtransportiert werden. Als Mann der Gerechtigkeit, der Ip Man nun einmal ist, lässt er sich von Bufeng nicht davon abbringen, sich einzumischen. Der Wing Chun-Kämpfer kann die Mädchen befreien, hat seit dem Tag aber einen mächtigen Feind, nämlich den Anführer eines Menschenhändlerrings (Sergio Deieso). Dieser ist überdies überhaupt nicht davon begeistert, dass seine Männer nicht in der Lage sind, Ip Man zu besiegen. Es steht für den Gangsterboss auch die Überlegenheit der Briten in Hong Kong auf dem Spiel und zukünftig würde die Polizei auch nicht mehr wegschauen, wenn er jetzt Schwäche beweisen würde. Daher will er Ip Man so schnell wie möglich aus dem Weg räumen. Um an ihn heranzukommen, bieten sich Bufeng und Chan gut an. Ip Man hat allerdings gegen den Gangsterboss und seine rechte Hand kein so leichtes Spiel wie gegen dessen Schergen, denn die beiden Briten sind Meister der Kampfkunst Bartitsu...

Filmroll Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 2 Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 3 Filmroll
Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 4

Kritik: Der letzte Teil in der Hauptreihe des Ip Man-Filmuniversums war "Ip Man 4 - The Finale". Doch daneben gab es bereits zahlreiche Ableger und Spin-Offs wie "Master Z", die sich zumeist wirklich sehen lassen konnten. Zeit also, vielleicht nicht mehr ganz so kritisch zu sein, wenn jemand anderer als Donnie Yen in die Rolle von Bruce Lees Meister schlüpft. Zumal es momentan etwas schwierig ist, den Appetit auf Kampfkunststreifen zu stillen, wenn man auf Ip Man-Streifen verzichtet. Diesmal verkörpert Miu Tse den Kämpfer für Gerechtigkeit, doch es ist schwierig, sich genau festzulegen, ob er einen guten Job macht oder nicht. Er ist eine etwas jüngere und wildere Version, die aber dennoch nicht über Ungerechtigkeit hinwegsehen kann. Doch statt Ip Man könnte man hier auch Wong Fei Hung oder einen anderen Nationalhelden vor sich haben. Überhaupt fühlt man sich etwas in die 90er Jahre des HK-Kinos zurückgeworfen.

Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 5

Das Problem liegt hauptsächlich darin, dass die Geschichte und die Erzählweise von "The Awakening" bereits vor dreißig Jahren ziemlich klischeehaft war. Heutzutage ist man einfach nicht mehr bereit, das zu verzeihen. Das beginnt schon bei der Eingangssequenz, in der uns die Bösewichte vorgestellt werden. Selbstverständlich Briten, auch wenn es schon ziemlich lächerlich ist, dass das Englisch der Darsteller nicht wirklich besser als ihr Chinesisch ist. Dann geht es um den Handel mit Frauen und Bufengs Schwester ist die einzige andere Frau im Film, die irgendeine besondere Rolle spielt. Doch diese beschränkt sich darauf, wie ein kleines Mädchen entweder süß dreinschauend oder hilflos in der Gegend zu stehen. Das ist in der heutigen Zeit schon ziemlich dämlich. Die anderen Charaktere sind eigentlich nichtexistent, nur Ip Man und Bufeng haben so etwas ähnliches wie eine Chemie, die sie mit der Zeit aufbauen können. Aber auch diese Beziehung arbeitet nur an der Oberfläche.

Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 6

Während der Film also dort, wo es drauf ankommt, ziemlich platt ist und uns damit nicht wirklich für die sehr dünne Geschichte gewinnen kann, sind die Sets und Kostüme schön anzusehen. Die kräftigen Farben passen gut zu dem 30er Jahre Setting und bei den Produktionskosten hat man nicht gespart. Weiterhin positiv zu bemerken ist, dass "The Awakening" nicht unnötig in die Länge gezogen ist. Es gibt nicht wirklich viel zu erzählen und das passt in 80 Minuten. Respekt dafür, dass dies eingesehen wurde. Bleibt also nichts anderes mehr übrig, als den Film mit Kämpfen vollzustopfen, damit es zu keiner Sekunde langweilig wird. Und die Action erfüllt genau diesen Zweck. Die Choreografie ist sauber und auch wenn man bei den schnellen Schnitten zu Beginn befürchten muss, hier kaum echte Kampfkunst serviert zu bekommen, bessert sich das im weiteren Verlauf des Films und wir bekommen Wing Chun geliefert, wie man es kennt und liebt.

Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 7

Eine besondere Note bekommen die Kämpfe durch die beiden Bösewichte, die den Bartitsu-Stil beherrschen, eine Mischung aus u.a. westlichem Boxen, Jiujitsu, dem französischen Savate und Stockkampf. Diese in England kreierte Kampfkunst wurde bereits von Arthur Conan Doyle in "Sherlock Holmes" erwähnt und auch der Kampfstil in "Kingsman" basiert auf Bartitsu. Diese recht exotische und kaum mehr Erwähnung findende Kampfkunst gegen Wing Chun zu sehen, hat einen besonderen Reiz. Unglücklicherweise erweist sich gerade das Finale als ziemlich enttäuschend. Während Ip Man zunächst noch Probleme hatte, gegen einen der Bösewichte zu bestehen, kann er nach kurzer Ruhe und Besinnung (und zugegeben weniger Gift im Körper...) gleich zwei von ihnen gleichzeitig außer Gefecht setzen, um sich dann dem richtigen Boss zuzuwenden. Und das alles innerhalb von nicht mal fünf Minuten. Da kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als hätte man am Schluss einfach keine Lust mehr gehabt oder das Budget war aufgebraucht.

Filmroll Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 8 Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 9 Filmroll

Ip Man: The Awakening - Film Screenshot 10

Wie es sich gehört, gibt es auch noch ein wenig Heldenpathos, auf den man gerne hätte verzichten können. Und auch wenn der Film sauber produziert wurde und die Kämpfe durchaus Spaß machen können, haftet dem Streifen dennoch eine gewisse Amateurhaftigkeit an, die sich vor allem in Klischees - die Bösewichte wirken, als wären sie aus einem B-Movie - niederschlägt, aber ebenso im Drehbuch zu erkennen ist, das von tausend anderen abgepaust sein könnte. Die Charaktere liebenswert zu nennen, wäre auch weit übertrieben und so kann der Film eigentlich nur jenen Hardcore-Fans empfohlen werden, die mal wieder ein paar nette Kämpfe auf dem Bildschirm sehen wollen. Dafür muss man aber eben einige Kompromisse eingehen. Alle anderen können demnach getrost einen Bogen um diese Ergänzung des Ip Man-Universums machen...

(Autor: Manfred Selzer)
rating
Film kaufen:

Ip Man: The Awakening - Yesasia Yesasia Logo