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Inseparable Bros - Filmposter
Original Title:
Na-eui teuk-byeol-han hyeong-je

South Korea 2018

Genre:
Comedy, Drama

Director:
Yook Sang-hyo

Cast:
Shin Ha-kyun
Lee Kwang-soo
Esom
Park Chul-min
Kwon Hae-hyo
Gil Hae-yeon


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Inseparable Bros

Inseparable Bros - Film Screenshot 1

Story: Se-ha (Shin Ha-kyun) ist vom Hals abwärts gelähmt und lebt nach dem Tod seiner Mutter in einem Haus für behinderte Kinder. Dort lernt er als Junge den minderbemittelten Dong-goo (Lee Kwang-soo) kennen, der als Kind von seiner Mutter verlassen wurde. Nachdem sich Se-ha das Leben nehmen wollte und Dong-goo ihn rettet, sind die zwei ein unzertrennliches Team. Dong-goo kümmert sich um Se-ha in allen praktischen Belangen und Se-ha erledigt das Denken. Nachdem der Priester, der das Haus geleitet hat, gestorben ist, geht langsam das Geld aus. Se-ha hat eine Idee und verkauft Bescheinigungen für geleistete Sozialstunden. Doch auch das so verdiente Geld reicht nicht ansatzweise aus. Bei einem Besuch eines Schwimmbads - Dong-woo schwimmt leidenschaftlich gern - findet ein kleiner Wettbewerb statt, bei dem man etwas Geld gewinnen kann. Dong-woo platzt in den Wettbewerb hinein und beeindruckt mit seiner Schwimmkunst die Anwesenden. Der Schwimmtrainerin Mi-hyeon (Esom) wird wegen des Vorfalls gekündigt und da es in ihrem Lebenslauf nicht schlecht aussehen würde, einen Behinderten ausgebildet zu haben, lässt sie sich von Se-ha dazu überreden, Dong-goo professionelles Schwimmen beizubringen. All die Bemühungen scheinen allerdings umsonst, denn das Haus, in dem die zu einer Familie zusammengeschweißten Behinderten seit ihrer Kindheit leben, soll abgerissen werden. Die Bewohner werden in andere Unterkünfte geschickt und auch Se-ha soll von Dong-goo getrennt werden. Se-ha gehen langsam die Ideen aus und dann taucht plötzlich auch noch Dong-goos Mutter auf...

Filmroll Inseparable Bros - Film Screenshot 2 Inseparable Bros - Film Screenshot 3 Filmroll
Inseparable Bros - Film Screenshot 4

Kritik: "Inseparable Bros" nimmt sich viel vor. Das Comedy-Drama ist zusammengesetzt aus verschiedenen Story-Teilen, die alle gut ineinandergreifen und doch eines im Mittelpunkt haben - zwei Freunde, die in einer symbiotischen Beziehung sind und sich trotz aller widrigen Umstände auf ihre Art verstehen. In guten wie in schlechten Zeiten. Da sind die Worte des Priesters bei einer Hochzeit, dass Liebe vergehen kann, aber nicht wenn man die Schwächen des anderen akzeptiert, eigentlich nicht an das frischgebackene Ehepaar, sondern an Se-ha und Dong-goo gerichtet. Der Film wandert stets auf dem schmalen Grat, in einen Abgrund aus Kitsch abzustürzen, findet aber letztlich immer wieder sein Gleichgewicht und wandert so fast schon mit erstaunlicher Leichtigkeit in Richtung eines Finales, das zwar keinesfalls überraschend genannt werden kann, aber trotz dessen ungemein zufriedenstellend ist. Das ist vor allem den liebenswerten Persönlichkeiten zu verdanken.

Inseparable Bros - Film Screenshot 5

Bereits zu Beginn wird offensichtlich, dass Se-ha kein leichtes Leben hat. Er ist an einen Rollstuhl gefesselt und zu jeder Sekunde auf die Hilfe eines anderen angewiesen. Er will schon als Jugendlicher nicht mehr weiterleben, aber Dong-goo verhindert seinen Suizid. Das ist der Moment, in dem sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. Dong-goo hilft, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten, was auch auf seinen kindlichen Intellekt zurückzuführen ist. Gleichzeitig führt dieser zu einigen sehr lustigen Szenen, wie jenen, in denen er das Ramen so gut wie alleine isst, weil es nach mehrmaligem Testen "noch zu heiß" für Se-ha sein soll. Aber nicht nur Se-ha bekommt etwas, wobei er sich sogar anhören muss, dass er den minderbemittelten Freund ausnutzt. Dong-goo bekommt einen treuen Freund, der ihn niemals verlassen wird, anders als seine Mutter. Er kann auch nirgendwo hingehen, Dong-goo muss ihn ja schieben, wie der Gelähmte oft genug wiederholt. Aber er würde auch nie auf die Idee kommen.

Inseparable Bros - Film Screenshot 6

Se-ha ist aber ein griesgrämiger, manchmal sogar ziemlich durchtriebener, auf jeden Fall nicht für jeden sofort liebenswerter Geselle, der nur seinem Freund gegenüber eine ungewöhnliche Geduld an den Tag legt. Anderen gegenüber ist er schroff und direkt, ja, ihn zeichnet sogar eine gewisse kriminelle Energie aus. Aber im Endeffekt handelt er nicht eigennützig. Shin Ha-kyun ("Running Man") ist hervorragend in der Rolle und er kreiert eine besondere, tiefgehende Chemie zu Lee Kwang-soo ("Accidental Detective 2"), der den geistig behinderten Dong-goo durchgehend überzeugend spielt. Es ist das Spiel zwischen den beiden Protagonisten, das den Film erdet und ihn weit über seine im Grunde abgegriffene Geschichte hebt. Daneben passiert aber auch ungemein viel. In "Inseparable Bros" verbirgt sich nämlich auch ein Sportfilm, ein Familiendrama, als die Mutter zurückkehrt, und sogar ein Gerichtsdrama, als geklärt werden muss, wer sich zukünftig um Dong-goo kümmern darf. Das hält das Tempo angenehm hoch und lässt immer neue Situationen über den Bildschirm huschen.

Inseparable Bros - Film Screenshot 7

Überraschend gelungen sind auch die Nebencharaktere. Da wäre Mi-hyeon, verkörpert von Esom ("Scarlet Innocence"), die einen Blick von außen auf die beiden darstellt und nach anfänglicher Abneigung gegenüber Se-ha sich mit den beiden anfreundet, weil sie sich einfach wohl bei ihnen fühlt. Überhaupt gibt es eigentlich nicht eine schlechte Person in dem Film. Die Mutter, die Dong-goo verlassen hat, kann unmöglich unsere Gunst gewinnen, aber mit der Zeit realisieren wir, dass auch sie stark darunter leidet, was sie getan hat. Regisseur und Drehbuchschreiber Yook Sang-hyo versucht den Zuschauer nie dazu zu zwingen, solche Charaktere zu mögen und gerade deshalb lernen wir sie zu akzeptieren und die Dinge nicht nur in schwarz und weiß einzuteilen. Das betrifft noch viele weitere der Personen. Am Ende sind es aber die beiden Brüder, die ihre Mitmenschen zu besseren Individuen zu machen scheinen. Einfach nur, indem sie sind, wer sie sind. Zwei Behinderte, die andere durch ihre Ehrlichkeit, die zuweilen böse beziehungsweise naiv wirken kann, zum Reflektieren bringen.

Filmroll Inseparable Bros - Film Screenshot 8 Inseparable Bros - Film Screenshot 9 Filmroll

Inseparable Bros - Film Screenshot 10

Es gibt immer wieder einige Momente, die fast schon etwas zu kitschig sind, aber es ist vor allem Dong-goo, dessen kindliche Naivität jegliche Kritik daran entkräftet. Er sagt, was er denkt und selbst für Se-ha ist es nicht immer einfach zu wissen, was er wirklich versteht und was nicht. Zu einer der dramatischsten Wendungen kommt es auch nur, weil er letzten Endes ein besseres Verständnis von seiner Umwelt hat, als andere ihm zutrauen. Gleichzeitig führt das auch zu einigen sehr lustigen Szenen. "Inseparable Bros" hält einige abstruse Szenen parat, bei denen man unbeschwert lachen darf. Das ist ein gutes Gegengewicht zu den dramatischen Szenen und schlussendlich übertreibt es der Film auch nicht mit seinen traurigeren Momenten. Am Ende muss man keinen tragischen Ausgang befürchten. Regisseur Yook bleibt seinem Ton zwischen weinendem und lachendem Auge mit eindeutiger Tendenz zu letzterem bis zum Schluss treu und kann damit einen der besten koreanischen Genre-Mixturen der letzten Jahre auf die Leinwand zaubern.

(Autor: Manfred Selzer)
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