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High Forces - Filmposter
Original Title:
Wei Ji Hang Xian

China 2024

Genre:
Action

Director:
Oxide Pang

Cast:
Andy Lau
Liu Tao
Zhang Zifeng
Qu Chuxiao
Jiang Mengjie
Jiang Chao
Eric Chou
Gao Shuguang


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High Forces

High Forces - Film Screenshot 1

Story: Gao Haojun (Andy Lau) ist Sicherheitsexperte und leidet an einer bipolaren Störung, weshalb ein Wutanfall von ihm indirekt zu einem Autounfall führt, bei dem seine Tochter Xiaojun (Zhang Zifeng) ihr Augenlicht verliert. Jahre später hat er keinen Kontakt mehr zu ihr, wie sie glaubt, in Wirklichkeit aber kümmert er sich weiter aus der Ferne um seine Familie. Seine Ehefrau (Liu Tao) hat dagegen heimlich noch Kontakt zu ihm. Durch einen Zufall nehmen die drei das gleiche Flugzeug, wobei es sich um den Jungfernflug einer neuen chinesischen Firma handelt, bei dem auch der CEO an Bord ist. Nachdem der Flieger abgehoben hat, nehmen Mike (Qu Chuxiao) und seine Komplizen das Flugzeug in ihre Gewalt. Er will vom CEO 500 Millionen Dollar erpressen und scheut auch nicht davor zurück, jeden im Flugzeug dafür zu opfern. Tatsächlich sind die Piloten schon ausgeschaltet und er hat gar nicht vor, den Flieger irgendwo zu landen. Stattdessen wollen er und seine Komplizen mit Fallschirmen abspringen, sobald das Geld überwiesen wurde, und die restlichen Passagiere ihrem Schicksal überlassen. Allerdings kann Hao-jun erkennen, dass irgendwas nicht stimmt, bevor das ganze Flugzeug übernommen wurde. Also stiehlt er sich davon und kann nach und nach die Entführer ausschalten. Ihm fallen zudem die Fallschirme in die Hände, womit er ein hervorragendes Druckmittel hat. Unglücklicherweise ist Mike skrupellos und sollte er herausfinden, dass Haojuns Familie an Bord ist, könnte es für den Sicherheitsexperten mehr als ungemütlich werden ...

Filmroll High Forces - Film Screenshot 2 High Forces - Film Screenshot 3 Filmroll
High Forces - Film Screenshot 4

Kritik: Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich erwartet hatte, einen guten Film von Oxide Pang zu bekommen. Zusammen mit seinem Bruder mag er früher immerhin unterhaltsames Kino wie "Out of Inferno" auf die Beine gestellt haben, spätestens mit "The Detective 2" hatte er aber mein Interesse verloren. Dementsprechend war ich etwas überrascht, einen offensichtlichen Blockbuster nach "Stirb Langsam"-Vorbild mit Andy Lau in der Hauptrolle von ihm vorgesetzt zu bekommen. Das Endresultat ist ein Film, dessen Drehbuch die Intelligenz jedes Lebewesens mit einem IQ höher als dem Durchschnittsalter auf der Welt beleidigt. Sieht man davon einmal ab, und immerhin macht uns der Film diesbezüglich von Anfang an nichts vor, kann "High Forces" aber erschreckend unterhaltsam sein. Ja, hier scheint das Actionkino der 80er (in modernem Gewand) gepaart mit B-Movie-Charme durch und der Spaßfaktor darf deshalb bei all der angebrachten Kritik nicht ignoriert werden. Hätte jemand anders als Andy Lau vor der Kamera gestanden, hätte man dem Film vielleicht auch nicht so viel Qualität in manchen Bereichen zugesprochen, aber man darf sich nichts vormachen: Die Mängel fallen enorm aus.

High Forces - Film Screenshot 5

Wenn man mit "High Forces" eine gute Zeit haben will, muss man sich damit arrangieren können, dass Zufälle, die das Drehbuch auf vorhersehbare Weise voranbringen, im Sekundentakt vorzufinden sind. Das fängt damit an, dass unser Held den gleichen Flug nimmt, den auch seine Frau und entfremdete Tochter gebucht haben, weil ein wichtiges Meeting nicht zustandekam, und geht damit weiter, dass ihm ein Walkie-Talkie-Spielzeug mit Roboter-Stimmverzerrung in die Hände fällt, dessen Gegenstück ausgerechnet seine Tochter durch Zufall von zwei spielenden Kindern bekommen hat. Natürlich wissen die beiden zunächst nicht, wer der jeweils andere ist, und die Art, wie bei Haojun letztlich der Groschen fällt, ist dermaßen plötzlich, dass man sich fragen muss, ob man storytechnisch etwas verpasst hat. Aber nein, es handelt sich schlicht um eines jener Drehbücher, bei denen der Schreiber die Geschichte zum Protagonisten macht, der nach seinen eigenen Regeln spielt, ohne dass Motivation der Charaktere oder logische Ursache-Wirkungs-Prinzipien eine Rolle spielen müssten. Leider meine ich damit auch nicht die Art von Karma, die z.B. das HK-Kino der 90er geprägt hat. Als Zuschauer sollte man schnell alle Lichter im Kopf ausschalten, sonst kann man den Anblick all dieser Dämlichkeit nicht ertragen.

High Forces - Film Screenshot 6

Schauen wir uns als erstes den Helden der Geschichte an. Haojun hat eine bipolare Störung, genauso wie der Bösewicht. Beide nehmen Medikamente dagegen, aber wer hier irgendeine Art von Tiefgang erwartet, hat selbst schuld. Hin und wieder gibt es einen roten Filter, wenn die Wut Überhand nimmt, bei Grün ist selbstverständlich alles wieder im Rahmen. Was damit aber genau bezweckt wird, bleibt ein Rätsel. Sollte der Bösewicht dadurch etwas Menschliches bekommen, nach dem Motto, dass er an seiner Grausamkeit nicht wirklich schuld ist? Wohl kaum. Bei Haojun spielt seine Krankheit auch keine Rolle, so stark sind seine Wutausbrüche nämlich nicht. Vermutlich hat man für ihn aber eine Erklärung gebraucht, warum er früher ohne Medikation bei einem Wutanfall seiner Tochter das Augenlicht gestohlen hat. Ein tiefgehendes Drama rund um Schuld, Wiedergutmachung und Verzeihen wäre damit sicherlich möglich gewesen, aber stattdessen bekommen wir ein unglaublich aufdringliches musikalisches Motiv, das uns bei jeder Szene zwischen Vater und Tochter klarmacht, dass die beiden sich eigentlich noch lieben und wieder zueinanderfinden werden. Ach ja, die Mutter ist da auch noch, die ihrem Mann in keinster Weise böse ist, sondern ihn stets unterstützt.

High Forces - Film Screenshot 7

Kommen wir aber schnell zu der Action, bevor wir uns auch noch Gedanken darüber machen müssen, warum die Tochter - wohl wegen ihrer Blindheit?!? - nicht in der Lage ist, in ihren tränenreichen Szenen auch nur ein wenig das Gesicht zu verziehen. Vermutlich meinte Darstellerin Zhang Zifeng, dass man dann nicht mehr sehen würde, dass sie in die Leere starrt und blind ist. Wie erwähnt, kann die Action wirklich Spaß machen. Zwar gibt es das kleine Problem, dass Andy Lau ("Cesium Fallout") mittlerweile 64 Jahre alt ist, aber es ist schade, dass sich Oxide Pang daher dachte, er müsste wie bei Liam Neeson dreißig Schnitte pro Actionszene machen, damit man sein Alter nicht sieht. Lau kann nämlich immer noch ein paar beeindruckende Bewegungen und selbst durchgeführte Stunts zum Besten geben, womit diese Entscheidung ärgerlich ist. Immerhin ist es nicht ganz so schlimm, wie sich das jetzt anhören mag, zudem besticht die Action durch überraschend viel Brutalität. Unser Held hat sich nicht zum Ziel gesetzt, die Bösewichte bloß außer Gefecht zu setzen, sodass die Gefahr besteht, sie könnten wieder aufwachen, nein, er schaltet sie für immer aus! Es sei denn, es ist gerade wirklich wichtig, dass er sie umbringt, dann lässt er sie natürlich bewusstlos liegen - das Drehbuch verlangt es schließlich so.

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High Forces - Film Screenshot 10

Das Flugzeug als Setting mit seinen diversen netten Räumlichkeiten im Business-Class-Bereich wird für die "Stirb Langsam"-Story gewinnbringend eingesetzt, Qu Chuxiao ("The Wandering Earth") spielt den eindimensionalen gnadenlosen Bösewicht erstaunlich effektiv und die Action hat ordentlich Wumms. Wer sich mit dem sinnbefreiten Drehbuch bis zum Finale hin nur gerade so abfinden konnte, wird sein blaues Wunder erleben, denn dann dreht "High Forces" erst so richtig am Rad. Da hängen dann mehrere Personen an Seilen aus dem Flugzeug und am Ende muss das Flugzeug - das ist Ehrensache - natürlich noch gelandet werden, das Problem ist nur ... Nein, mehr möchte ich nicht verraten, denn es wird so aberwitzig, dass man es besser selbst sieht. Dass die Spezialeffekte dieses "Blockbusters" leider gerade während des Showdowns immer wieder den Greenscreen und das CGI erkennen lassen, müsste eigentlich ebenso ein K.O.-Kriterium sein, aber wer bis hierhin durchgehalten hat, einfach weil das Ganze so ein wahnwitzig dämlicher Spaß ist, der sieht das ganze einfach als Kirsche auf dem Sahnehäubchen. "High Forces" ist objektiv gesehen kein guter Film, da werden sich alle Kritiker einig sein, aber zur richtigen Zeit und mit den richtigen Erwartungen angesehen, kann man hier einfach viel Spaß haben.

(Autor: Manfred Selzer)
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