Story: Jin-seop (Kwak Do-won) leitet das Team einer Feuerwehreinheit, obwohl In-gi (Yoo Jae-myung) eigentlich sein Vorgesetzter ist. Da die beiden
sich aber schon seit langem kennen und zusammen in der Armee gedient haben, läuft in der Einheit alles etwas lockerer ab. Als dann der Anfänger Cheol-woong
(Joo Won) zur Einheit dazustößt, wird klar, dass der Neue nicht nur die Werkzeuge der Feuerwehrleute nicht auseinanderhalten kann, sondern er zeigt bei
seinem ersten Einsatz deutliche Anzeichen, dem Druck nicht gewachsen zu sein. Beim nächsten Einsatz in einem brennenden Gebäude, hält sich Jin-seop
nicht an den Befehl seines Vorgesetzten In-gi und es kommt zu einem tödlichen Unglück in der Mannschaft. Cheol-woong bekommt etwas Zeit, um mit dem Trauma
umzugehen, hat sich aber fest vorgenommen, etwas daran zu ändern, dass die Befehlskette nicht eingehalten wird. Er lernt zwischenzeitlich für eine Prüfung,
um auf höherer Position etwas gegen die Missstände bei dem Feuerwehr-Team zu unternehmen. Es stellt zudem ein lebensgefährliches Problem dar, dass die Mannschaft
eine vollkommen mangelhafte Ausrüstung hat und die Politik nichts daran ändern will. Die Arbeit in der Mannschaft zeigt dem Anfänger jedoch mit der Zeit,
welche Einstellung seine Kollegen zum Job haben, und er muss langsam überdenken, ob seine Wut auf Jin-seop gerechtfertigt ist. Jin-seop ist überdies kurz
davor zu kündigen, weil seine Frau ein Restaurant eröffnen will und nicht mehr ertragen kann, dass er jederzeit in einem Feuer umkommen könnte. Doch dann
wird er an seinem letzten Tag zu einem gefährlichen Einsatz gerufen ...
Review: Korea ist kein Neuling, wenn es um Katastrophenfilme geht, in denen ein Feuer alles um sich herum verschlingt - siehe "The Tower". Dennoch ist es erstaunlich, wie wenig Actionkino sich auf der Halbinsel um dieses Element dreht. Hong Kong hat da einiges mehr zu bieten, wenn auch nicht immer auf qualitativer Ebene, zuletzt mit "Cesium Fallout". Da bietet es sich doch an, mal zu schauen, was das Actiondrama mit dem wenig originellen Titel "Firefighters" zu bieten hat. Zunächst einmal fällt auf, dass der Streifen gar nicht so sehr ein Spektakel sein möchte, sondern sich auf die Menschen hinter den Feuerwehrleuten konzentriert. Damit scheint der Film die wichtigste Zutat für ein gelungenes Drama zu besitzen. Unglücklicherweise offenbart sich genau hier die große Schwäche. Denn trotz einiger Bemühungen uns die unterschiedlichsten Charaktere vorzustellen, bleiben diese nur rudimentär gezeichnet und werden vor allem durch die schiere Anzahl an Individuen in der Masse erstickt. Es braucht eine ganze Weile, bis wir die verschiedenen Männer in der Feuerwehrausrüstung ansatzweise auseinanderhalten können und selbst das gelingt bei den meisten nicht oder nur gegen Ende. Es fällt sogar schwer zu sagen, wer denn genau zu Beginn den Flammen zum Opfer gefallen ist und warum uns das nahegehen sollte.
Mit der Anteilnahme fällt es einem da generell recht schwer. Wir bekommen immerhin mit, dass Cheol-woong unsere Linse darstellen soll, durch die wir die Männer bei der Arbeit beobachten. Es will aber einfach keine Sympathie zu dem jungen Mann aufkommen, da er sich nicht nur völlig unfähig anstellt und durch seine Angst stets in Schockstarre verfällt, er zeigt dann noch seinem Vorgesetzten gegenüber eine moralische Überlegenheit, die schlicht nicht nachvollziehbar ist, da die Feuerwehrleute allesamt jahrelange Erfahrung haben. Selbstverständlich macht Cheol-woong letztlich eine Wandlung durch, aber bis dahin kann er uns kaum als Sympathieträger dienen. Joo Won darf als Neuling auch keine außergewöhnlichen Actionszenen zum Besten geben, was schade ist, wenn man an seine Hauptrolle in "Carter" denkt. Besser passt da schon Jin-seop als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Er ist sich bewusst, dass er alles andere als perfekt ist, liebt seinen Job, weiß aber auch, dass er für seine Frau bald den Job an den Nagel hängen muss, wenn sie nicht wahnsinnig werden soll. Vielleicht nicht wenig überraschend kann Jang Young-nam ("Confidential Assigment") als Ehefrau, die ein Restaurant eröffnen will, noch die farbenfrohste bzw. durchdachteste Rolle spielen. Es ist aber bezeichnend, dass jemand in der Nebenrolle die Hauptbesetzung ausstechen kann.
Wie bereits erwähnt kann Kwak Do-won ("The Golden Holiday") als Held der Geschichte aber ganz gut funktionieren, da er seine Momente hat, die er auch zu nutzen weiß. Nachdem der Film wegen Corona auf einen Release warten musste, verschob dieser sich noch einmal wegen des Hauptdarstellers, da dieser mit Alkohol am Steuer erwischt wurde. Bei sowas muss in Korea erstmal Gras über die Sache wachsen, aber wirklich geschadet hat das dem Film hinsichtlich seiner Aktualität nicht, da er ohnehin im Jahr 2001 spielt. Warum das so ist und wieso uns am Anfang mitgeteilt wird, dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht, obwohl dann eine ganze Weile überhaupt nichts Besonderes passiert, wird erst gegen Ende aufgelöst und soll hier nicht gespoilert werden. Nur so viel sei gesagt: In "Firefighters" bekommen wir immer wieder mit, dass die Feuerwehrmänner unglaublich schlechte, veraltete oder kaputte Ausrüstung mit sich führen und das Budget lieber in irgendwelche offiziellen Feiern gesteckt wird, anstatt in die Sicherheit der Männer, die das Leben anderer retten. Positiv fällt dabei auf, dass trotz der Schwächen bei der Charakterausarbeitung die Individuen menschlich wirken und hier kein Pathos kreiert wird, wie es wohl in einem chinesischen Film unweigerlich der Fall gewesen wäre - siehe "The Bravest".
Feuer bekommen wir eigentlich nur zu Beginn und während des Finales zu sehen. Dann hat man aber auch keine Mühen gescheut. Alles sieht realistisch aus, die Spezialeffekte lassen einen nie glauben, dass man hier nur Filmmagie sieht, und speziell der Rauch wird gut in Szene gesetzt. Auch die 2000er werden hinsichtlich der Farbgebung gut eingefangen. Regisseur Kwak Kyung-taek ist schon lange dabei und ist beispielsweise für Filme wie "Eye for an Eye" verantwortlich. Die Probleme seines Films lassen sich daher viel eher beim Drehbuch ausmachen. Und es sind die typischen Mängel, die hier die Augen verdrehen lassen. Es wird in einer brenzligen Situation nur geredet, anstatt zu handeln, selbst wenn jemand gefährlich an einem Abgrund baumelt. Der Einsatzleiter In-gi schreit sich bei mehreren Gelegenheiten die Seele aus dem Leib, man solle aus dem lichterloh brennenden Gebäude kommen, wird aber von seinen Männern ständig ignoriert, die schlicht noch jemanden retten wollen. Generell wird oft künstlich Spannung erzeugt, was eben auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht und das ist gerade deshalb ärgerlich, weil "Firefighters" ja eigentlich den Weg eingeschlagen hat, als realistisches Drama zu arbeiten.
Mühe hat man sich dagegen gegeben, die ungemein katastrophalen Arbeitsbedingungen der Männer anschaulich auf den Bildschirm zu bringen. Feuerwehrleute mit simplen Baumwollhandschuhen in ein Inferno zu schicken, lässt einen nur mit dem Kopf schütteln. Gefallen kann zudem, dass versucht wird, die Männer als Menschen mit ihren eigenen Träumen und Wünschen darzustellen, nur leider versagt man hier. Weiterhin wirkt der Film gerade in der Mitte etwas desorientiert und der Wechsel zwischen den Charakteren nimmt uns einen echten Bezugspunkt. Grund dafür ist unter anderem, dass einige Szenen des Hauptdarstellers wegen des genannten kleinen Skandals aus dem Film geschnitten wurden. Dass Jin-seop deswegen unnötig im Hintergrund verschwindet, ist ein Unding, zumal der Film durch ihn gegen Ende noch etwas Spannung und Drama aufbauen möchte, so aber nur scheitern kann. "Firefighters" bleibt ein im Kern ordentliches Actiondrama, das sogar etwas zu sagen hat. Leider werten einige wenig nachvollziehbare Entscheidungen die Qualität der Geschichte ab und die Menschen, die eigentlich im Vordergrund stehen sollen, verblassen. So hinterlässt der Streifen leider keinen bleibenden Eindruck.