Story: Ye Ji-won (Ye Ji-won) ist Schauspielerin und hat einen wichtigen Preis gewonnen. Ohne ihren Manager Im (Im Won-hee) kommt sie neuerdings
jedoch nur schwer im Leben zurecht. Dieser ist aber etwas überfordert, als an Weihnachten gleich mehrere Männer, die um Ji-wons Hand anhalten wollen,
überraschend zu Besuch kommen. Unter ihnen ist der Gangster Kyung-ho (Jo Hee-bong), ein Professor (Jeong Kyung-ho), ein US-Koreaner (Richard K. Kim) und der
Regisseur (Park No-sik) von Ji-wons letztem Film. Durch unglückliche Umstände stirbt einer ihrer Gäste, doch die Art und Weise ist dabei so eigenartig, dass die
Schauspielerin Angst hat, als Mörderin beschuldigt zu werden. Die Sache aufzuklären kann sie sich außerdem nicht leisten, weil sie am nächsten Tag einen Preis
entgegennehmen muss und einen Skandal verhindern will. Deshalb versucht sie, den Toten zu verstecken. Das ist aber gar nicht so einfach, zumal ein Ermittler
(Jang Hyeon-seong) vor ihrer Tür parkt, um einen Einbrecher dingfest zu machen, der in letzter Zeit in der Nachbarschaft seine Runden dreht. Die Nacht hat
aber gerade erst angefangen und für Ji-won soll es nicht der erste Tote bleiben...
Kritik: Der erste Eindruck kann enorm trügen. Nach ein paar Minuten in "Femme Fatale" möchte man fast schon abschalten, weil man einen
eigenartigen Romantikkomödien-Mix vermutet. Dranzubleiben lohnt sich aber absolut. Hat man sich erst einmal an die gerade zu Anfang manchmal etwas
spezielle Regie gewöhnt, erwarten einen zahlreiche komische Momente, die in einem hohen Tempo aneinandergereiht werden und sympathische
Charaktere, bei denen es einem dennoch nicht leidtut, wenn sie schließlich das Zeitliche segnen. Wäre "Femme Fatale" eine rein schwarze Komödie geworden,
wäre die Mischung wohl nicht ganz aufgegangen. Dank seiner unbeschwerten Natur und der einfallsreichen Unfälle und Zufallsbegebenheiten bleibt die Komödie aber
zu jeder Zeit spannend und lustig.
"Femme Fatale" ist ein Remake des 1998 erschienenen französischen "Serial Lover". Allerdings gibt es so viel kulturell geprägten Humor, dass
die Komödie einen stark koreanischen Unterton hat. Daher gibt es einige Dialoge und Wortspiele, die in der Übersetzung verlorengehen. Allerdings gibt es
auch sehr viel physischen Humor, sodass es kulturübergreifend ebenso viel zu lachen gibt. Das fängt bereits bei den abstrusen Geschehnissen an, die zum ersten
Todesfall führen. Danach wird es jedoch erst richtig chaotisch. Ein Problem führt zum Nächsten, bis es unmöglich scheint, irgendwie noch heil aus der Sache
herauszukommen. Und dabei fiebern wir mit der Protagonistin auch mit, denn genau genommen trifft sie an den Todesfällen keine Schuld. Besonders gelungen ist,
wie gut die einzelnen Szenen miteinander verzahnt sind und einen Berg immer unüberwindlicherer Probleme schaffen.
Es gibt in der Komödie keine Sekunde, um durchzuatmen. Wie oft eine Leiche an einen anderen Ort geschleppt werden muss, kann man am Ende gar nicht mehr
mitzählen, und dennoch wird es nie langweilig, den beiden hilflosen Protagonisten dabei zuzusehen. Ständig passiert etwas Unerwartetes, selbst als man denkt,
dass nun eigentlich alles gelaufen ist. Speziell das Gespür für das richtige Timing sorgt dafür, dass Szenen so gut funktionieren, in denen schlichtweg damit
gearbeitet wird, dass Ji-wons Gäste nicht die Leiche, die gerade hinter ihnen aus einem Kühlschrank etc. fällt, zu sehen bekommen. Daneben gibt es aber auch
humorvolle Verweise auf Regisseur Kim Ki-duk oder eine schöne "Ring"-Parodie. Richtig eklig wird der Film mit seinem Humor auch
manchmal, wie sich in den Szenen, die eine verstopfte Toilette beinhalten, zeigt.
Ye Ji-won ("Old Miss Diary") scheint in ihrer Rolle zunächst viel zu oberflächlich und dämlich, um wirklich Sympathien
zu wecken, aber die Mischung aus Hilflosigkeit und Kühnheit, die sie an den Tag legt, kann einen letztendlich für sich gewinnen. Ihr zur Seite steht
Im Won-hee ("Le Grand Chef"), der als Manager Ji-wons ständig hinter der Schauspielerin aufräumen muss. Dank des limitierten
Raums, in dem der Film spielt, eigentlich lediglich das Haus der Darstellerin, hat der Film auch einen gewissen Bühnencharakter, der ihm gut steht und
außerdem eine ganz eigene Dynamik kreiert. Nicht alles mag perfekt funktionieren, gerade die Nebenhandlung um den Einbrecher scheint etwas zu viel des Guten,
aber die Vielzahl an Charakteren bereichert die Komödie um Einiges.
Der Plot entwickelt sich auf intelligente Weise, auch wenn man natürlich zahlreiche Zufälle, die zu diversen Schlamasseln führen, akzeptieren muss. Das großartige Tempo, das immer weiter anzieht, bis es im Finale fast schon wahnsinnige Geschwindigkeit annimmt, kann zusammen mit dem tollen Timing der Gags über kleinere Kritikpunkte hinwegsehen lassen, beispielsweise der Umstand, dass die Komödie im Grunde mit recht einfachen Mitteln zum Lachen bringt. Aber Chaos als Mittel des Humors funktioniert zumindest hier großartig, warum also nicht dazu stehen? Überdies erweist sich "Femme Fatale" auch deshalb so erfolgreich als Komödie, weil er trotz seines schwarzen Humors, niemals zu ernst wird, sondern immer einen unbeschwerten Ton beibehält, der keinen unnötigen Drama- oder Romantikeinschüben Platz gewährt. Gute Laune und viel Lachen sind fast schon garantiert.