Story: William Luk (Louis Koo) ist Leiter der ICAC, einer Einheit zur Bekämpfung von Korruption. Als er einen Jockey Club Händler beschattet, der in einen Korruptionsfall verwickelt ist, wird er Zeuge, wie dieser von dem Profikiller Song (Vic Chou) erschossen wird. Inspector Lau Po-keung (Julian Cheung) wird mit der Aufklärung des Mordfalls betraut, doch Luk ist ihm keine große Hilfe, da er ihm nicht sagen will, warum seine Einheit den Händler ins Visier genommen hat. Lau hat ohnehin keine guten Karten in dem Fall, da seine Untergebenen ihn nicht respektieren. Auch mit seiner Schwester Ebby (Dada Chan) gerät er immer wieder in Streit. Und das, obwohl er noch nicht weiß, dass sie sich bei einer anderen Gelegenheit in den Profikiller Song verliebt hat. Schließlich wendet sich der Inspector noch einmal an Luk und schlägt ihm vor zusammenzuarbeiten. Bald ist offensichtlich, dass der Kriminelle "Teacher" (Lo Hoi-pang) hinter dem Fall steckt. Er hat mithilfe korrupter Händler des Jockey Clubs Fußballspiele manipuliert und so Millionen gemacht. Weitere Untersuchungen ergeben, dass aber auch Teacher nur ein kleiner Fisch ist, der für "Big Boss" arbeitet, den Anführer eines Syndikats, das sich in Europa auf die Manipulation von Sportwetten spezialisiert hat. Luk und Lau müssen einsehen, dass sie den Fall nur dann erfolgreich lösen können, wenn sie sich nicht mehr gegenseitig im Weg stehen.
Kritik: Es ist mir völlig schleierhaft, warum "Z Storm" nicht nur eine Fortsetzung bekommen hat, sondern mittlerweile sogar aus vier Teilen besteht. Auch "S Storm" mag die meiste Zeit nur wie eine aufpolierte TV-Serie aussehen, der ein bisschen mehr Geld als üblich zur Verfügung stand, und erneut bekommt man hier nur sehr seichte Unterhaltung. Die größte Irritation löst jedoch wie im Vorgänger aus, dass das ICAC als die großartigste Einheit überhaupt dargestellt wird. Der propagandahafte Ton des Vorgängers mag zwar etwas zurückgenommen worden sein, aber unglaubwürdig sind die Ereignisse dennoch. Das ICAC besteht aus hochprofessionellen Mitarbeitern, die sich aber nicht zu schade sind, im Büro auch mal eine Runde Basketball zu spielen, um die Motivation zu steigern, wenn es mal einen herben Rückschlag gab. Abgesehen davon erweist sich der Rest des Films als Krimistreifen, der immer mal wieder an die Neunziger erinnert, auch wenn mit den gläsernen Bürogebäuden und den eher kühleren Farben klar eine moderne Note zu erkennen ist.
Louis Koo kehrt in seine Rolle zurück und ist so reserviert, dass man sich immer noch nicht mit seinem Charakter anfreunden kann. Bestenfalls kann ihm sein Stoizismus etwas leicht Menschliches verleihen, wenn er auf die Frage des Detectives immer und immer wieder mit "Das ist vertraulich" antwortet. Der Detective bei der Polizei wird von Julian Cheung ("Operation Undercover") gespielt und wirkt die meiste Zeit so, als wäre er mit dem Kopf irgendwo anders. Um ihn etwas zugänglicher zu machen, bekommt er eine schwierige Beziehung zu seiner Schwester spendiert, die irritierenderweise von Dada Chan gespielt wird, welche wiederum im ersten Teil noch eine ganz andere Rolle hatte. Da fragt man sich, wie das gehen soll, wenn es sich hier doch ganz eindeutig um eine Fortsetzung handeln soll. Das ist aber noch nicht alles, denn bei einer Razzia in einer Kneipe spricht sie sich allen emotionalen Ballast von der Seele, während alle Gäste zuhören. Ihr Schauspiel mag zwar solide sein, aber die Szene ist es nicht.
Es gibt außerdem keinen Mangel an ähnlichen, wenig überzeugenden Szenen. Momente, in denen der Ton plötzlich komplett umschwingt oder der Fokus auf etwas ganz anderes gelegt wird. Erreicht wird das zumeist über den Soundtrack und dieser ist eine Katastrophe. Man hat einfach irgendjemanden an einen Synthesizer gesetzt und ihm Anweisungen gegeben, wie "An dieser Stelle muss die Spannung zu spüren sein. Und jetzt umfasst sie bei der Verfolgungsjagd den Killer - also unbedingt etwas Romantisches." Zwischen diesen Wechseln gibt es keinen Übergang und der Soundtrack lässt sogar jene vieler TV-Serien wie Meisterwerke klingen. Es ist keine Übertreibung, zu behaupten, dass die musikalische Untermalung die Qualität des Films um einiges herabsetzt. Der Schnitt selbst lässt schon oft gute Übergänge vermissen, aber mit dem Soundtrack wird das noch auf die Spitze getrieben. Nicht selten wirkt der Film daher wie eine Seifenoper. Unverzeihlich.
Das Drehbuch hat auch mit so einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Geschichte an sich bietet genügend neue Parteien bzw. Wendungen, auch wenn das etwas höflich formuliert ist, denn hinter dem einen Bösewicht steckt schlichtweg noch ein weiterer und wieder ein weiterer. Die Chemie zwischen Luk und Lau ist aber einfach nicht vorhanden, obwohl man versucht hat, hier noch etwas mehr rauszuholen. Dafür hätten die Charaktere an sich aber erstmal ordentlich geschrieben sein müssen. Weiterhin sind die Dialoge eigenartig und einige der Nebendarsteller/innen, wie z.B. das Gehirn der ICAC, verhalten sich sehr komisch. Selbstverständlich verhalten sich die Ermittler auch alles andere als intelligent, wenn es drauf ankommt und werden fast immer bei ihren Beschattungsversuchen entdeckt. Mit seinen Westlern als Bösewichte kann "S Storm" selbstverständlich auch nicht auf darstellerischer Ebene begeistern, aber immerhin kommt hier 90er Jahre Gefühl auf, als westliche Bösewichte noch Standard waren.
Natürlich ist am Ende auch alles schön China-konform. Mal sollte also kein echtes Hong Kong Kino erwarten, bei dem der Bösewicht irgendwie davonkommen könnte. Aber das erwartet wohl mittlerweile auch niemand mehr... Die Action im Film wird zumeist durch Dialoge und künstlich kreierte Eile transportiert, wozu auch der schlechte Soundtrack beitragen soll. Keine Überraschungen also. Dennoch kann man nicht wirklich sagen, dass "S Storm" langweilig wäre. Die Geschichte ist solide, die Entwicklungen annehmbar, wenn auch nicht ernsthaft spannend. Sieht man sich den merkwürdigen Anspann mit seinen computergenerierten Fußballspielern an, die auf unterschiedlichst lächerliche Weise Tore vermasseln, sowie den Abspann, der ziemlich plötzlich mit unserer heldenhaften Einheit in Anzug und Kostüm daherkommt, weiß man schon, dass man hier eigentlich eine aufgeplusterte TV-Serie im Filmformat hat. Keine Ahnung, warum es davon noch zwei weitere Teile geben muss...