Story: Liu Bo (Chen Kun) ist ein notorischer Spieler, der bereits enorme Schulden hat. Mit seinen beiden Freunden Xu Dong (Qin Hao)
und Four Eyes (Yu Entai), die er schon seit Schultagen kennt, betreibt er ein Hot Pot Restaurant in Chongqing. Die drei Freunde beschließen, das Restaurant
zu verkaufen, da sie kaum Umsatz machen. Sie haben bald einen Interessenten gefunden, der das Restaurant wegen seiner außergewöhnlichen Lage in einer
bunkerartigen Höhle kaufen will. Allerdings nur, falls die drei Freunde das Restaurant vergrößern. Eine Vergrößerung kostet aber Geld, das sie nicht haben. Also
beschließen sie illegal selbst die Vergrößerung vorzunehmen. Plötzlich stoßen sie jedoch durch den Boden eines Gebäudes und staunen nicht schlecht, als sie sich
im Tresorraum der nahegelegenen Bank wiederfinden. Die drei Freunde überlegen gemeinsam, wie vorzugehen ist. Schnell entscheidet man sich aber dagegen, die Bank
auszurauben, auch wenn Liu Bo dafür ist. Denn selbst wenn er seinen Anteil für das Restaurant bekommt, reicht es nicht, um seine Schulden zu bezahlen. Die
drei wollen das Loch wieder schließen, um keinen Ärger zu bekommen, aber dafür brauchen sie jemanden in der Bank, der den Boden wiederherstellen kann. Zum
Glück arbeitet in der Bank Yu Xiaohui (Bai Baihe), die ebenso die gleiche Schule wie die drei Freunde besucht hat.
Kritik: "Chongqing Hot Pot" ist ein unterhaltsamer Genremix, der sowohl einen Bankraub, eine Romantikgeschichte, Comedy und harte Action gegen
Ende liefert. Womöglich mag sich der eine oder andere daran stören, dass die einzelnen Elemente nicht perfekt zusammen passen, aber das ändert nichts daran,
dass der Film insgesamt ein beeindruckendes Vorzeigeprodukt dessen ist, was China im Unterhaltungsbereich heute zu bieten hat. Außerdem punktet der Film mit
polierten Bildern, die zuweilen sogar in ihrer Komposition beeindrucken können. Die Geschichte ist zudem clever und beinhaltet einige Details, die einen darüber
staunen lassen, dass sich der Regisseur so viel Mühe bei einem Film gegeben hat, der auf den ersten Blick stark an Werken von Quentin Tarantino oder Guy
Ritchie orientiert scheint.
An jene Regisseure mag man sich wahrscheinlich erinnert fühlen, weil Yang Qing einen ähnlichen Sinn für Humor und das Zusammenfügen verschiedener Fäden durch
Akte göttlichen Zufalls oder Karmas hat. Was das Karma betrifft, sind auch Ähnlichkeiten zum Hong Kong Kino zu finden. Allerdings sollte man sich keine
Illusionen über das Ende des Streifens machen. Chinas Zensurbehörde lässt natürlich nur einen Ausgang offen. Dennoch begeistert ein äußerst blutiges Finale, bei
dem der Einsatz von Messern dem Film einen düsteren und harten Ton verleiht. Genau das mag aber wiederum nicht ganz zum Vorangegangenen passen. Letztlich
will "Chongqing Hot Pot" nämlich eigentlich eine unterhaltsame Gaunerkomödie sein, wobei die Gauner keine wirklichen Gauner sind. Die abstruse, aber clevere
Geschichte baut schließlich auf Humor auf.
Etwas Romantik kommt mit Bai Baihe ("Monster Hunt") auch in den Film. Ihre Liebesgeschichte hat etwas Reines an sich und ist damit durchaus glaubwürdig.
Es muss aber gesagt werden, dass trotz der Zeit, die sich Regisseur Yang mit der Ausgestaltung der Liebesgeschichte bzw. der Charaktere nimmt - nicht zuletzt
werden auch Rückblenden eingesetzt -, die verschiedenen Persönlichkeiten doch etwas fade bleiben. Chen Kun ("Painted
Skin: The Resurrection") kann in seiner Rolle durchaus dafür sorgen, dass man den Glücksspieler irgendwann liebgewinnt, aber seine beiden Freunde bleiben
so flach geschrieben, dass man so gut wie nichts über sie weiß. Bei seinen 98 Minuten Laufzeit hätte man durchaus noch etwas Zeit gehabt, die Persönlichkeiten
besser auszugestalten, ohne dabei die Geduld des Zuschauers strapazieren zu müssen.
Bevor der Film überhaupt anfängt, muss man sich erstmal durch die Vielzahl an Produktionsfirmen kämpfen, die das Budget zur Verfügung gestellt haben. Was
Yang Qing damit gemacht hat, kann sich aber wirklich sehen lassen. Während Yang in seinem Debütwerk "One Night in
Supermarket" bereits sein Regietalent unter Beweis stellen durfte und damit größtenteils sein unwahrscheinlich geringes Budget kaschieren konnte, darf er
in seinem zweiten Werk mit weitaus mehr Geld seine Visionen verwirklichen. Das verregnete Chongqing, das unterirdische Restaurant, die Bank, verwinkelte
Gassen (erneut) im Regen, all das wirkt sehr ansehnlich und ein paar der Bilder können sogar richtiggehend beeindrucken. Bei der Vielzahl an Storyfäden und
verschiedenen Genreeinflüssen ist es außerdem erstaunlich, dass der Film am Ende so gut funktioniert.
Der Regisseur hält den Film also ganz klar mit seinen guten Bildern zusammen, aber es ist auch die Geschichte, die fesseln kann. Es gibt genügend Wendungen und auch wenn man einige von ihnen bereits im Voraus sehen kann, machen sie dennoch Spaß. Im Grunde beinhaltet der Film auch viele Elemente eines Bankraub-Films, mitsamt Szenen, die in der Imagination der Planenden spielen. Dennoch bleibt alles durchaus originell, dafür sorgt alleine schon der ungewöhnliche Aufhänger der Geschichte. Negativ bleibt demnach tatsächlich nur anzuführen, dass die einzelnen Genrefokussierungen tatsächlich gegen Ende einen leichten Bruch im Ton herbeiführen, bei dem man glaubt, sich plötzlich in einem Hong Kong Film zu befinden. Das mag an sich nicht schlecht sein, aber etwas mehr Kohärenz hätte diesem ansonsten unterhaltsamen Streifen nicht geschadet. Man darf aber wieder gespannt sein auf Yang Qings nächstes Werk.