Mehr Infos zum Buch

Mehr Infos zum Buch

Mehr Infos zum Buch

2 Young

Story: Fu (Jaycee Fong) ist an der 16-jährigen Nam (Fiona Sit) interessiert. Er wartet jeden Tag an ihrer Schule, einer exklusiven teuren Mädchenschule, darauf sie zu sehen, hat aber nicht den Mut sie anzusprechen. Eines Tages lädt Nam ihn dann auf eine Schulparty ein. Dabei geht dann einiges schief, da Fu eigentlich nicht erlaubt ist dort aufzutauchen, doch er kann fliehen.
Fu und Nam treffen sich fortan häufiger. Nam ist ein verwöhntes Mädchen, das selten die Erlaubnis bekommt weg zu gehen. Doch im Moment ist ihr Vater (Anthony Wong), ein berühmter Anwalt, mit ihrer Mutter (Candice Yu) auf einer Geschäftsreise. Zeit genug für Nam das wahre Leben kennenzulernen.
Fu, der aus armen Verhältnissen stammt zeigt seiner neuen Freundin eine ganz neue Welt. Doch die beiden Jugendlichen sind unvorsichtig. Nam wird schwanger...
Die Nachricht dringt auch zu Fus Vater (Eric Tsang), einem Minibusfahrer und seiner Mutter (Teresa Mo) durch. Sie wollen sich mit Nams Familie irgendwie einigen, doch Nams Vater ist außer sich vor Wut.
Die beiden Liebenden sehen keine andere Möglichkeit mehr als von zu Hause abzuhauen. Mit Hilfe ihrer Freunde leben sie auf dem Land in einem alten verlassenen Haus. Sie sind bereit das Kind zur Welt zu bringen und für es zu sorgen, also macht sich Fu auf die Suche nach Arbeit. Allerdings muss er feststellen, dass er ohne einen Abschluss oder eine Ausbildung schlechte Karten hat. Für die beiden Jugendlichen fängt der unbarmherzige Ernst des Lebens an...

Kritik: "2 Young" ruft in einem das unangenehme Gefühl hervor, alles schon einmal auf die eine oder andere Weise gesehen zu haben. Doch wie so oft schafft es Regisseur Derek Yee auch diesmal wieder selbst einer unoriginellen Story die Authentizität und Ehrlichkeit zu geben, die nötig ist um den Film funktionieren zu lassen und die Aussage des Werks glaubwürdig zum Tragen kommen zu lassen. Das funktioniert hauptsächlich so gut, weil Yee sein hervorragendes Auge für die richtige Besetzung erneut unter Beweis stellt. Ja, die beiden Hauptdarsteller sind Popstars, aber es ist auch schwierig heutzutage zwei Jungdarsteller in Hong Kong zu finden, die nebenher keine Popstars sind. Erstaunlicherweise machen sie ihre Sache richtig gut, doch die heimlichen Stars des Films sind die Nebendarsteller, namentlich Anthony Wong und Eric Tsang. Doch dazu später mehr.

Fiona Sit ist ein neuer Stern am Cantopop-Himmel. Noch dazu ein gut aussehender, wobei es das Wort "süß" wohl am besten trifft. Kein Wunder also, dass es nicht lange auf sich warten ließ, bis sie auch die Hauptrolle in einem Film bekam. "2 Young" ist ihr Debut und dazu noch ein recht gelungenes. Wenn sie sich weiterhin ihre Rollen so gut aussucht, könnte aus ihr mehr werden als der immer mal wieder nervende Auftritt eines Popstars wie den Twins im neuesten HK-Blockbuster.
Nam ist ein verwöhntes junges Mädchen, das gut behütet im Hause ihrer reichen Eltern aufgewachsen ist und immer nach dem Willen ihres Vaters handeln musste. Sie hat keine wirklichen Freunde und sie stellt den lebenden Beweis dar, dass Geld nicht wirklich glücklich macht. Dennoch ist sie kein Mensch, der deshalb deprimiert alles hinwirft. Im Gegenteil ist sie ein sehr lebensfreudiger und positiver Mensch. Ab und zu rebelliert sie ein wenig gegen ihre Eltern, bzw. ihren Vater und sie schöpft Kraft daraus, dass sie von ihrem Onkel und ihrer Tante unterstützt wird. Als es schließlich zu ihrer Schwangerschaft kommt gibt es mit ihrem Vater natürlich einen ernsten Streit und sie sieht keine andere Möglichkeit als von zu Hause abzuhauen.
Es ist erstaunlich, dass ausgerechnet das verwöhnte, reiche Mädchen von nun an darauf achtet, dass das Geld, das Fu verdient nicht unnütz zum Fenster rausgeworfen wird. Sie scheint sich ohne weiteres damit abfinden zu können in plötzlicher Armut zu leben. Manchmal hat man von ihr das Gefühl, genauso wie von Fu, als wenn sie einfach nur "spielen" würde ein richtiges Leben zu führen, doch sie gibt sich tatsächlich Mühe ein Heim für ihr Kind aufzubauen.

Jaycee Fong ist auch unter dem Namen Jaycee Chan bekannt, ist Musiker und außerdem niemand anderes als der Sohn des interntationalen Actionstars Jackie Chan. Sein Debüt in "Twins Effect 2" war gelinde gesagt enttäuschend, doch nun beweist er, dass er tatsächlich eine Zukunft vor sich haben könnte. Als Sohn einer einfachen Arbeiterfamilie will sein Vater nichts weiter von ihm, als dass er einen guten Abschluss bekommt. Doch Fu spielt lieber mit seinen Freunden Fußball und ist zu faul um für die Schule zu lernen. Als er dann Nam kennenlernt und diese schwanger wird, ist er aber bereit für etwas in seinem Leben Verantwortung zu übernehmen. Er will arbeiten gehen und für seine Freundin und ihr gemeinsames Kind sorgen, aber das ist gar nicht so einfach. Er muss sich mit grauenhaften Arbeitsbedingungen, schlechter Bezahlung und sogar Gangstern herumschlagen. Im Endeffekt behält er keinen Job für lange und er muss erfahren, dass das wahre Leben gar nicht so einfach ist.

Derek Yee ("Lost in Time", "One Nite in Mongkok") schafft hier wie gesagt nichts Neues, aber die Simplizität mit der er das Leben dieser zwei Jugendlichen beleuchtet ist glaubhaft, mitreißend und manchmal eben auch rührend. Die beiden Hauptprotagonisten machen tatsächlich eine Wandlung durch. Sie müssen irgendwann erkennen, dass es eigentlich nur wenig gibt über das sie sprechen können und dennoch verbindet sie eine glaubhafte Liebe miteinander, auch wenn diese nur durch ihr gemeinsames Kind gestärkt sein mag. Das Leben ist wirklich hart und das müssen die beiden in all ihren Facetten herausfinden. Sie wollen zwar Verantwortung für sich selbst übernehmen, aber sie besitzen noch zu viel kindliche Naivität und keine Lebenserfahrung um dabei wirklich erfolgreich sein zu können.
Der Streit mit ihren Eltern ist auch sehr glaubhaft und Yee behandelt hier das interessante Thema, dass gerade wenn die Eltern versuchen den Kindern den Weg zu einer Zukunft zu ebnen, die besser als die eigene ist, diese sich zu sehr bevormundet fühlen, rebellieren und einen anderen Weg einschlagen. Hier ist keiner perfekt und das macht den Film eben so realitätsnah.

Anthony Wong und Eric Tsang waren das letzte Mal gemeinsam in "Infernal Affairs 2" gemeinsam vor der Kamera und haben sich gegenseitig angefeindet. Hier bekommt diese Fehde eine Fortsetzung, wenn auch auf anderer Ebene. Wong begeistert dabei als namhafter Anwalt, der mit seiner Strenge und seinem ernsten Gesicht fast schon erschreckend ist. Ich bin jedesmal aufs neue von Wongs schauspielerischer Intensität fasziniert, denn obwohl man ihn dank seines markanten Äußeren immer sofort wiedererkennt, glaubt man doch jedesmal einen anderen Menschen vor sich zu haben.
Eric Tsang begeistert als liebenswürdiger Vater, der seinem Sohn zwar öfters die Leviten liest, der aber mit seiner flippigen und zuweilen emotionalen Ader und seiner Frau, dargestellt von Teresa Mo eine freudig-warme Familie für Fu auf die Beine gestellt hat.
Daneben gibt es noch viele weitere namhafte Stars in den Nebenrollen zu bestaunen, wie z.B. Hiu Siu-Hung, Candice Yu, Lam Suet oder Shaw-Brothers Star David Chiang. Sie alle haben eins mit den Hauptdarstellern gemeinsam. Sie wirken zu jeder Zeit glaubwürdig und wie aus dem wahren Leben.

"2 Young" wird am Ende mit seiner Gerichtsszene etwas kitschig und vorhersehbar. Natürlich ist Nams Vater kein schlechter Mensch, wie sich herausstellen wird. Einige der Dialoge sind dann leider ein wenig abgedroschen, doch gerade die Szenen vorher, wie z.B. jene in der Nam mit ihrem ungeborenen Kind kurz über ihre Bedenken spricht bergen doch eine starke Magie.
Es ist wie so oft. Yee nimmt mittelmäßige Zutaten und zaubert daraus ein schönes Gericht. Die TV-Drama-Story wirkt unter seiner Regie keineswegs so schlimm wie man es erwarten könnte und gute Darsteller lassen den Film eben auch auf dramatischer Ebene funktionieren. Alles in allem also durchaus eine Empfehlung wert.

Film kaufen:

Follow @AsianMovieWeb