Story: Harada Mio (Yoko Maki) wird auf der Straße von einem Fremden angesprochen, der ihr erklärt, dass sie in sechs Stunden alleine sein und sterben wird. Mio hält das für einen schlechten Versuch, mit ihr ins Gespräch zu kommen und teilt dem Mann mit, dass sie heute Abend mit ihrer Freundin zusammen sein wird. Als sie ihre Freundin am verabredeten Treffpunkt entdeckt, kann sie den Mann loswerden. Allerdings hat Mios Freundin die Verabredung ganz vergessen und wartet auf ihren Freund, mit dem sie den Abend verbringen will. Mio ist verwundert und sucht auf dem Rückweg nach dem Mann. Als sie ihn entdeckt, will sie von ihm mehr über ihren angeblichen Tod wissen. Der Mann stellt sich als Keishi (Takashi Tsukamoto) vor und erklärt ihr, dass sie um Punkt 0 Uhr erstochen wird. Er besitzt die Gabe, ungewöhnliche Tode bei anderen zu sehen. Mio ist geneigt, dem Mann zu glauben, da sie tatsächlich von einem Stalker verfolgt wird und immer wieder Anrufe und E-Mails bekommt. Sie geht zur Polizei, wo sie Detective Sawaki (Ikki Sawamura) bereits das Stalking gemeldet hat. Sie fragt ihn, ob er mehr Informationen hat und tatsächlich hat er sogar eine Adresse, die er ihr schließlich gibt. Derweil untersucht die Polizei auch einen Serienmord, bei dem junge Frauen an ihrem Geburtstag erstochen wurden. Das einzige Verbindungsglied ist ein junger Mann, der sich als Seher ausgegeben hat, wie Freunde der Opfer berichteten. Mio ist sich über all diese Umstände im Unklaren, aber um 0 Uhr hat sie tatsächlich Geburtstag ...
Kritik: Die wenigsten werden von "You'll Die Six Hours Later" gehört haben, schließlich handelt es sich um einen Film, der für das Fernsehen produziert wurde. Allerdings gibt es momentan ein Remake aus Korea, das nicht unbedingt gute Wertungen bekommen hat, dessen Prämisse mich aber doch immerhin neugierig machen konnte. Warum also nicht das Original ansehen? Es wird auch ziemlich schnell klar, worin wahrscheinlich auch im Remake das Problem zu verorten ist. Die Geschichte, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Kazuaki Takano, mag sich wie ein Thriller anhören, geht aber viel mehr in Richtung Drama. Spannung gibt es selten und wirklich intelligent ist der Plot trotz einiger Wendungen auch nicht. Das vielleicht größte Problem ist aber die Zweigeteiltheit des Films, denn sobald man glaubt, alles wäre aufgelöst, bekommt man wie in einer Serie eine zweite Episode. Das wirkt ziemlich unnötig und es wäre besser gewesen, hätte man wichtige Aspekte wie die Charakterentwicklung einfach in die erste Episode eingearbeitet und es dabei belassen. Vielleicht umgeht ja das Remake dieses Problem, aber es gibt wie gesagt noch andere Baustellen.
Es ist erstaunlich, wie sich die Charaktere immer wieder verhalten. Mio reicht es, dass der Fremde mit seiner Voraussage, sie würde heute Abend alleine sein, recht hat, um ihn wieder aufzusuchen. Dann baut der gesamte Plot darauf, dass es das Beste wäre, den Killer zu finden, um zu vermeiden, von diesem tatsächlich um 0 Uhr erstochen zu werden. Sehr riskant, um nicht "dämlich" zu sagen. Berechtigte Einwände, dass man einfach nicht an dem Ort aus der Vision sein bzw. die Zeit mit so vielen Leuten wie möglich verbringen sollte, werden zwar eingebracht, aber mit hanebüchenen Begründungen abgeschmettert. Natürlich versucht die Geschichte uns auch so schnell wie möglich in die Richtung zu lenken, dass Keishi ebenso der Killer sein könnte und nur vorgibt ein Seher zu sein. Dabei wird dann aber außer Acht gelassen, dass Keishi tatsächlich die eine oder andere Sachen vorhersehen kann. An anderer Stelle will man den vermeintlichen Stalker/Killer abschütteln und rennt daher aus einer eher belebten Gegend in ein Parkhaus, wo sich niemand aufhält. Immerhin gibt es für die ganz schlimmen Entscheidungen, wie an einen Ort zu gehen, der dem aus der Vision verdammt ähnlich sieht, doch eine Erklärung, aber in den meisten Fällen verhalten sich die Charaktere äußerst lebensmüde.
Takashi Tsukamoto spielt den Mann mit den übernatürlichen Fähigkeiten, die er anscheinend einsetzen kann, indem er ganz fest die Augen zusammenkneift. Das kann auch mal unfreiwillig komisch werden. Ansonsten mangelt es Keishi aber an echten Eigenschaften. Seine Fähigkeit scheint ihn zu quälen und er verschließt sich aufgrund eines traumatischen Erlebnisses, aber selbst als er in der zweiten Hälfte ein wenig selbstsicherer mit seinem Talent umzugehen scheint, ist da kaum Farbe an seiner Person. Anders bei Mio, gespielt von Yoko Maki ("After the Storm"), die tatsächlich eine Hintergrundgeschichte und Träume hat. Sie geht ehrlich mit ihrer Vergangenheit um, ist aber nicht stolz auf diese. Sie scheint ein einfacher Mensch zu sein, aber mit einem guten Herzen. Hin und wieder blitzen auch noch andere Eigenschaften hervor. Zwar mag sich die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten in der ersten Hälfte kaum entwickeln, dafür bietet die Suche nach dem Mörder aber genug Wendungen. Spätestens als wir erfahren, dass es sich anscheinend um einen Serienmörder handelt, kann sogar kurzzeitig etwas Spannung aufkommen. Im Endeffekt weiß die eigentliche Auflösung aber nicht wirklich zu überzeugen, da sie vorhersehbar ist. Es gibt einfach zu wenige Personen, die vorgestellt wurden, als dass man nicht von alleine auf die Identität des Mörders kommen könnte.
Es braucht auch etwas Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat, dass es sich hier um eine Fernsehproduktion handelt. Das erkennt man nicht nur an den Produktionskosten, sondern auch am Schauspiel einiger Nebendarsteller sowie einigen etwas längeren Szenen, die ohne Schnitt auskommen. Vor allem aber geht die Kamera immer wieder sehr nah an die Gesichter. Solche Großaufnahmen sieht man in der Form heutzutage einfach nicht mehr. Darüber hinaus weiß man zwar es einigermaßen zu kaschieren, aber das Feuer in einigen Visionen wirkt trotzdem nach billigem CGI, das einfach über die eigentlichen Aufnahmen gelegt wurde. Wie bereits erwähnt, ist die zweite Hälfte aber das eigentliche Problem. Es hätte auch schlicht ein Epilog daraus gemacht werden können, stattdessen bekommen wir nochmal einen ganz neuen "Fall". Unglücklicherweise zieht sich dieser mehr als der erste und es gibt kaum interessante Ermittlungsarbeit. An dieser Stelle wird besonders deutlich, dass es sich bei "You'll Die Six Hours Later" mehr um ein Drama als einen Thriller handelt. Immerhin rücken hier die Charaktere etwas näher zusammen. Und auch das Ende weiß dann nochmal ein wenig zufriedenzustellen.
Irgendwo in der Geschichte verbirgt sich auch die philosophische Frage nach der Vorherbestimmung, dem Schicksal und dem freien Willen. Um genau zu sein, wird die Frage sogar mehrfach ganz direkt in den Raum gestellt, aber dabei kommt nie etwas sonderlich Interessantes heraus. Vielleicht erwartet man an dieser Stelle auch nicht, großartige neue Aspekte präsentiert zu bekommen, aber sich so stark lediglich an der Oberfläche abzuarbeiten, ist schon enttäuschend. Letzten Endes muss man den Film fairerweise aber auch nach ein wenig anderen Kriterien behandeln. "You'll Die Six Hours Later" ist nämlich ein TV-Film aus dem Jahr 2008 und dafür ist er gar nicht mal so schlecht, denn er kann uns mit seiner Protagonistin mitfiebern lassen und bietet auch ein paar nette Wendungen. Für Fans von Thrillern mit Drama-Einschlag kann der Streifen daher durchaus einen Blick wert sein. Mir persönlich hat er aber klargemacht, dass man sich das Remake getrost sparen kann, wenn das nicht mal diesem eher durchschnittlichen Original das Wasser reichen kann.