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Story: Zhang Ning (Xia Yu) ist Profikiller, weil er das Geld braucht. Er flieht mit seiner Frau Sun Jing (Charlie Yeung) in die Gobi-Wüste,
weil er von dem Killer Mai Gao (Francis Ng) und seiner rechten Hand A Nuo (Yu Nan) ausgeschaltet werden soll. Zhangs früherer Auftraggeber will ihn tot sehen
und außerdem ein wichtiges Beweismittel, in Form eines Fotos, das Zhang gemacht hat, verschwinden lassen. Doch nicht nur die Killer sind daran interessiert,
Zhang Ning zu finden. Auch die Polizisten Xiang Xi (Duan Yihong), Xiaoming (Wu Jing), Jianzhong (Ni Dahong) und Chaodong (Li Zhang) sind ihm auf den Fersen.
Als sie ihn dingfest machen, müssen Mai Gao und A Nuo einen Weg finden, Zhang zu befreien. Es kommt zu einer wilden Schießerei in der Wüste und die Killer
haben Erfolg. Allerdings machen sich die Polizisten sogleich an die Verfolgung, da der Verhaftung Zhang Nings von oberster Stelle höchste Priorität gegeben
wird. Die Killer haben sich derweil in einem alten Banditenversteck verbarrikadiert und versuchen aus Zhang Ning herauszufoltern, wo er das Foto des
Auftraggebers versteckt hat. Es folgen mehrere blutige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Killern.
Kritik: Mit "Wind Blast" versucht sich China an so etwas Ähnlichem wie einem Western. Nur dass der Actionstreifen in der modernen Zeit spielt
und in Chinas weiten Wüstenlandschaften gedreht wurde. Das macht die Bilder zu einem Erlebnis, nicht zuletzt auch dank der großartigen Kinematografie von
Du Jie, der später auch in "No Man's Land", einem bezüglich seines Settings ähnlichem Film, nicht minder tolle Bilder zaubern
sollte. Doch selbstverständlich erwartet man von einem Actionstreifen/Western hauptsächlich viele Schießereien und Spannung. Beides bekommt man leider nicht.
Um genau zu sein, fährt das schlechte Tempo den Film oftmals an die Wand. Da können auch die guten Darsteller nur wenig retten. Zumal die Charaktere zwar
interessant scheinen, aber nicht annähernd so detailreich geschrieben wurden, wie sie es verdient hätten.
Zunächst macht es einem "Wind Blast" aber recht schwer, in die Geschichte einzusteigen. Die verschiedenen Parteien werden nicht im klassischen Sinne
vorgestellt, stattdessen muss man sich im Laufe des Films zusammenreimen, wer zu wem in welcher Beziehung steht. Für ungeduldige Zuschauer kann das recht
frustrierend werden. Und nachdem endlich klar ist, dass sowohl Polizei als auch Killer hinter Zhang Ning her sind, gibt es hinsichtlich des Plots kaum noch
etwas, das unsere Aufmerksamkeit wert wäre. Die dünne Geschichte offenbart sich damit als eine der Schwachstellen des Streifens. Denn der Rest des
Drehbuchs liefert lediglich neue und wenig überzeugende Gründe, warum Polizei und Killer immer und immer wieder aneinandergeraten. Leider werden diese Leerräume
des Drehbuchs auch nicht dazu genutzt, die Charaktere etwas näher auszuloten.
Das holprige Drehbuch macht sich auch immer wieder in plötzlichen Sprüngen bemerkbar oder den wenig motiviert und glaubhaft wirkenden Entscheidungen der
Protagonisten. Auch der Schnitt ist schuld daran, dass vieles schlichtweg nicht im Fluss zu sein scheint. Ganz zu schweigen von einer Schleichwerbung, die
äußerst ungeschickt in den Film geschnitten wurde. Zu den Charakteren lässt sich sagen, dass diese zum Teil beinahe übermenschliche Fähigkeiten haben.
Ni Dahong ("The Assassin") ist unglaublich zielgenau, während Li Zhang unwahrscheinliche Kräfte an den Tag legt.
Duan Yihong ("The Dead End") hat dagegen eine unerschöpfliche Ausdauer, sodass er sehr oft ohne ein Pause durch so gut wie die ganze Wüste rennt. Ja,
manchmal ist "Wind Blast" unfreiwillig komisch, gerade wenn offensichtlich wird, dass niemand so recht weiß, wo er nun als nächstes hin soll.
Wu Jing ("SPL 2: A Time for Consequences") darf zwar wie der Rest der Besetzung recht charismatisch sein, aber
dass man seine Kampfkunstexpertise außer in 1-2 Szenen nicht zur Schau stellt, ist eine Schande. Die wahren Stars der Geschichte sind jedoch Francis Ng
("Two Thumbs Up") und Yu Nan (ebenfalls im bereits erwähnten "No Man's Land" zu sehen). Francis Ng ist zwar ein Killer, aber
er hat irgendwo auch seine menschliche Seite. Und Yu Nan ist vom Drehbuch sträflichst vernachlässigt worden, aber sie hat eine starke Leinwandpräsenz und
holt Beachtliches aus ihrer platten Rolle heraus. Um genau zu sein, ist allerdings die Wüste der wirkliche Star des Films. Die Landschaftsaufnahmen mit
den vielen Wideshots sind beeindruckend und wunderschön anzusehen. Oft glaubt man sogar den Sand zwischen den Zähnen zu spüren, den der Wind durch die
Gegend peitscht.
Lob verdient Regisseur Gao Qunshu ("The Message") auch für die Actionszenen. Diese können sich wirklich sehen lassen und bleiben gerade deshalb in Erinnerung, weil sie sehr hart sind und eine angenehme Rückkehr zu praktischen Spezialeffekten darstellen. Sowohl die Verfolgungsjagd in der Wüste als auch der Showdown in einer Polizeistation in einer gottverlassenen Gegend können in Erinnerung bleiben. Speziell im Finale beschreitet der Regisseur ungewohnte Wege und entfernt sich von genretypischen Klischees. Wenn da nur nicht die Probleme mit dem Tempo wären, die sich leider manchmal auch in den Actionszenen zeigen. Besonders schlimm ist jedoch, dass das flache Drehbuch einfach zu wenig Material für die gut zwei Stunden Laufzeit liefert und man daher immer wieder langatmige Strecken überstehen muss, bis es die nächste interessante Actionszene gibt. Wirklich empfehlen kann man "Wind Blast" daher leider nicht.