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Wanted - Filmposter
Original Title:
Jianghu tongjiling

China 2025

Genre:
Wuxia, Action, Drama

Director:
Liu Chun

Cast:
Huang Tao
Sun Yiming
Chen Xi
Guo Muhan
Chai Yuanle
Xia Mo
Li Libei


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Wanted

Wanted - Film Screenshot 1

Story: Ye Liang (Huang Tao) gehört dem Huitong Heights-Clan an und begibt sich auf einen Rachefeldzug. Er jagt all jene, die sich gegen seinen Blutsbruder verschworen haben und konfrontiert schließlich Long Buran (Sun Yiming), früher ebenfalls ein Blutsbruder Ye Liangs, der die Macht des Clans an sich gerissen hat und die Fäden in dieser Verschwörung in den Händen hält. Long hat zudem die Tochter des getöteten Blutsbruders in seiner Gewalt. Das Mädchen Ling Xiao (Chen Xi) soll etwas sehr Wichtiges versteckt halten, das Buran zu einem Problem bei seinen ambitionierten politischen Plänen werden könnte. Ye Liang schafft es, das Mädchen zu befreien, muss aber fliehen, ohne sich an Buran gerächt zu haben. Er sucht Unterschlupf bei einer alten Freundin, doch ist Buran über alle Schritte seines Widersachers informiert und so muss Ye Liang erneut flüchten. Ye Liang kann sich in der Stadt nicht mehr blicken lassen und muss aufpassen, da überall Feinde auf ihn lauern. Buran hat nämlich ein gigantisches Kopfgeld auf Ye Liang und das kleine Mädchen ausgesetzt. Schließlich heuert er sogar noch einen alten Bekannten Ye Liangs an, der mit schmutzigen Mitteln arbeitet und ein Meister der Verkleidung ist. Dieser sucht Ye Liangs Meister auf, vergiftet ihn und nimmt seinen Platz ein. Ye Liang weiß immer noch nicht, was das Mädchen mit sich genommen hat, doch er hat keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn immer wieder wird er in eine Falle gelockt, aus der er nur mit knapper Not entkommen kann.

Filmroll Wanted - Film Screenshot 2 Wanted - Film Screenshot 3 Filmroll
Wanted - Film Screenshot 4

Kritik: Nachdem ich mit "The Old Way" und "Invincible Swordsman" beim Streaming-Dienst iQIYI schon ein paar überraschend gute Wuxia-Filme gefunden habe, dachte ich, man könnte ja einfach mal auf gut Glück schauen, was es da sonst noch so gibt. Keine so gute Idee, wie sich herausstellen sollte, denn auch wenn "Wanted" durchaus die Seele eines typischen Wuxia-Streifens erkennen lässt, ist der Film erzählerisch sowie auch handwerklich nicht auf der Höhe dessen, was man als gelungen bezeichnen könnte. Die größte Enttäuschung stellen dabei die Kämpfe dar. Von diesen gibt es nicht wenige, aber keiner davon ist wirklich herausragend. Zum Großteil liegt das an den schnellen Schnitten. Diese lassen keine richtige Choreographie erkennen. Ein gut durchdachter Kampf erzählt auf dem Bildschirm eine Geschichte für sich, etwas, worauf Wuxia-Filme ihr Augenmerk legen sollten. Aber das war dem Regisseur wohl nicht bewusst.

Wanted - Film Screenshot 5

Schauen wir uns aber die Geschichte selbst an. Hier gibt es nichts Außergewöhnliches und bei genauerer Betrachtung besteht die Handlung hauptsächlich daraus, dass unser Held irgendjemanden aufsucht, flüchtet, um dann erneut irgendwen aufzusuchen. Wenn dann wenigstens die Charaktere interessant wären, könnte das durchaus ausreichen, aber diesen wird viel zu wenig Raum gegeben. Ein gutes Beispiel ist der Bettler, der zunächst eine Auseinandersetzung mit Ye Liang hat, um anschließend fürs Erste das Kriegsbeil mit ihm zu begraben. Daraufhin passiert dann aber nichts mehr hinsichtlich dieses Handlungsstrangs. Auch ein Widersacher, der Spezialist für Gifte ist, wirkt recht faszinierend, aber leider bleibt seine Person nur umrissen. Es hilft auch nicht, dass gerade vorgestellte Personen bald darauf das Zeitliche segnen. Ein Beispiel ist eine Freundin Ye Liangs. Schon kurz nachdem wir sie kennengelernt haben, ist sie für den Rest des Films nicht mehr von Belang.

Wanted - Film Screenshot 6

Einige ungeschickte Entscheidungen trüben ebenso den Spaß. So gibt es beispielsweise noch in der Einleitung eine Rückblende zu Szenen, die nur wenige Minuten zuvor stattgefunden haben, um den Zuschauer emotional zu rühren. Aber das gelingt natürlich nicht, da wir die involvierten Charaktere gar nicht gut genug dafür kennen. Tatsächlich zeigt "Wanted" bei den Individuen aber eigentlich seine einzige Stärke. Diese wecken Neugier auf mehr. Leider bleiben sie aber recht comichaft und grob gezeichnet. So kann auch der Bösewicht gut für die Geschichte funktionieren. Unglücklicherweise zeichnet sich der Held jedoch durch keine besonderen Eigenschaften aus. Nicht einmal seine zuweilen recht unnachgiebige Art, wie er seine Rache umsetzt, kann ihm etwas mehr Tiefe verleihen. Stattdessen wirkt es fast schon lustig, als er meint, er bringe keine Frauen um, aber bei einer besonders grausamen Kontrahentin mache er eine Ausnahme, nur um dann im nächsten Kampf gegen Kopfgeldjäger nebenher eine weitere Frau auszuschalten.

Wanted - Film Screenshot 7

Weitere ziemlich dämliche Momente beinhalten Fallen, die völlig offensichtlich sind und von unserem Helden zuverlässig, beinahe schon zielsicher aufgesucht werden. Man kann auch nicht verstehen, warum sich Ye Liang auf die Flucht begibt, nachdem er direkt zu Beginn Long Buran konfrontiert. Der Film hätte theoretisch schon nach wenigen Minuten zu Ende sein können, aber scheinbar nur um das zu verhindern, flieht unser Held. Er ist nicht einmal verwundet oder anderweitig in großer Bedrängnis. Ferner ist da das kleine Mädchen, das beschützt werden muss. Ein emotionales Band zu diesem kann trotz einiger Bemühungen nicht aufgebaut werden. Es irritiert auch, dass es von einer Erwachsenen nachsynchronisiert wurde, die versucht, wie ein Kind zu klingen. Besonders störend ist aber, dass uns irgendwann bewusst wird, dass die Geschichte mehr oder weniger nur aus ein paar Schauplatzwechseln und der Einführung neuer Charaktere besteht, die aber wie gesagt gleich wieder abtreten.

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Wanted - Film Screenshot 10

Regisseur Liu Chun ist kein Neuling in dem Genre. Er hat für den Streaming-Dienst schon ein paar Wuxia-Filme gedreht und man sieht es. Handwerklich gibt es aber dennoch ein paar Dinge auszusetzen, die dem Film dann leider doch den Anstrich eines Streaming-Films verleihen. Da wäre der Umstand, dass zu einer neuen Szene geschnitten wird, während noch das gleiche Lied im Hintergrund läuft - generell erweist sich der Soundtrack oft als etwas zu aufdringlich -, aber das größte Problem sind die Kämpfe. Liu Chun weiß, wie er die Atmosphäre für die nächste Auseinandersetzung aufzubauen hat, nur leider tritt denn Enttäuschung ein, wenn es wirklich losgeht. Erinnerungswürdig ist keiner der Kämpfe. Das ist auch der Grund, warum man "Wanted" nicht empfehlen kann. Wem Kämpfe in Wuxia-Filmen egal sind, der wird in diesen 87 Minuten eventuell genug finden können, um solide unterhalten zu werden, aber echte Fans des Genres, werden enttäuscht sein und sollten lieber die Augen nach etwas Besserem offenhalten.

(Autor: Manfred Selzer)
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