Story: Vor über siebzig Jahren wurden in Japan alle Ninja-Organisationen offiziell aufgelöst. Seitdem sind sie aber nicht verschwunden, sondern halten sich in den Schatten verborgen und zeichnen sich immer wieder für wichtige Attentate in der Gesellschaft verantwortlich. Kuro Kumogakure (Kento Yamazaki) ist ein niedrigstehendes Mitglied der Ninja-Organisation NIN und wird eines Tages für einen Auftrag rekrutiert. Eine Splittergruppe der mit NIN verfeindeten Organisation UN soll sich in einer High School eine Basis aufgebaut haben. Kuro soll herausfinden, warum man sich die Schule als Stützpunkt ausgesucht hat und was genau ihr Plan ist. Kuro kommt also als neuer Schüler an die Schule und lernt dort sogleich Noguchi (Minami Hamabe) kennen. Sie findet Kuro ziemlich eigenartig, gibt ihm aber bereitwillig Auskunft über die Vorgänge an der Schule. Schnell realisiert Kuro auch, dass er nicht der einzige Ninja an der Schule ist. Seine Organisation hat noch jemanden dort eingeschleust. Anscheinend ist der Direktor aber ebenso ein Ninja. Nach einer ersten Auseinandersetzung mit ihm wird Kuro klar, dass er nicht der UN angehört. Möglicherweise ist also an den Gerüchten etwas dran, dass aus früheren Tagen - die Schule war einst ein Militärstützpunkt - noch Tunnel unter der Schule existieren, von wo aus die UN operiert. Kuro geht der Sache weiter nach, muss aber auch seinen Mitschüler Eita (Ryotaro Sakaguchi) vor Mobbing schützen. Als Ninja ist das für ihn kein Problem, jedoch ist unter den Schülern eben auch ein Ninja der UN ...
Kritik: Irgendwie hatte ich bei diesem Film gedacht, einen Independent-Streifen zu bekommen, der sich nicht allzu ernst nimmt und einfach Spaß machen will. Zum Teil stimmt das auch, aber weder ist der Regisseur ein unbekannter (Yuichi Fukuda hat sich z.B. schon für die Anime-Adaption von "Gintama" verantwortlich gezeichnet), noch sind die Darsteller neue Gesichter. Darüber hinaus kann man nicht behaupten, dass es sich um einen Independent-Streifen handelt. Dafür wirkt dann gegen Ende doch alles etwas zu episch und die Darsteller sind zu professionell. Richtig ist aber, dass "Under Ninja" einfach nur unterhalten will. Gerade in der ersten Hälfte gibt es ungemein viel Slapstick. Den Eindruck, ein Independent-Film zu sein, befeuert aber vor allem, dass nicht alles nahtlos zusammenpasst und die Geschichte so absurd wird, dass man irgendwann nur noch den Kopf ausschaltet und sich von dem Unsinn, der vor sich geht, berieseln lässt. Wie gesagt, muss das nicht als negativer Aspekt verstanden werden, aber damit wird der Film sicherlich nicht jeden abholen können.
Tatsächlich handelt es sich hier wieder um eine Manga-Adaption. Diesmal ist es das Werk von Kengo Hanazawa, das auf den Bildschirm gebracht wurde. Im Mittelpunkt steht der sehr eigenartige Ninja Kuro, der mit seiner Nachbarin mal ein Bier zu viel trinkt - aber nie betrunken wirkt - und die Getränke für diese Saufgelage von seinem Zimmergenossen klaut. Genau genommen hat er aber gar keinen Zimmergenossen, es gibt nur einen offenen Durchgang zwischen seiner Wohnung und der seines Nachbarn, was desssen Kühlschrank 24/7 zugänglich macht. Als der Nachbar Kuro damit konfrontiert, dass er ihm ständig Bier klaut, kommt es zu einer ziemlich eigenartigen Szene, die erklärt, warum der Film Independent-Alluren versprüht. Die Kamera verharrt nämlich lange bei dieser offensichtlich zumindest teilweise improvisierten Szene. Darsteller Kento Yamazaki ("Your Lie in April") muss immer wieder anfangen zu schmunzeln bzw. gar leise zu lachen, was überhaupt nicht zu seinem ansonsten sehr ernsten Ninja passt, und es hilft auch nicht, dass Kento Yamazaki versucht, seinen Kopf wegzudrehen. Die Szene wirkt wie ein Fremdkörper im Film und zerstört die vierte Wand. Sie ist aber gerade deshalb auch irgendwie lustig.
Weiter geht es mit einem gescheiterten Schriftsteller, der stets von seiner Agentin aufgesucht wird, welche in Wirklichkeit eine Ninja ist, und niemals ein annehmbares Script abliefern kann. Was genau dieser Nebenplot im Film zu suchen hat, wird nie klar. Einzige Daseinsberechtigung haben jene Einschübe dadurch, dass sie ein paar recht humoristische Szenen mit sich bringen. Der Humor basiert dabei auf typischem japanischem Slapstick und übertriebenen oder ungewöhnlichen Reaktionen. Eigenartigerweise funktioniert das aber recht gut, vor allem Minami Hamabe ("The Promised Neverland") kann hier außerordentlich punkten. Überhaupt holt sie aus einer scheinbar eher unbedeutenden Rolle viel heraus. Das wird besonders dadurch klar, dass sie im letzten Drittel fast völlig an Bedeutung verliert und uns gar nicht mehr interessiert. Gut geschrieben ist ihr Charakter also nicht, vielmehr war es ihr Schauspiel, das sie in ihren Szenen so sympathisch gemacht hat. Es wäre schön gewesen, noch etwas mehr von ihr zu sehen, aber dafür ist der Film zu vollgepackt mit unzähligen anderen Charakteren.
Da die Geschichte nicht sonderlich komplex ist, fällt es aber nicht schwer, immer den Überblick zu behalten, wer genau zu welcher Fraktion gehört. Im weiteren Verlauf zeigt sich zudem, dass die Geschehnisse immer größere Ausmaße annehmen. Das würde etwas von der Glaubwürdigkeit nehmen, wenn die Story nicht immer weiter an Fahrt aufnehmen und durchgängig abstruser würde. Am Ende ist eine Person sogar im Weltraum, um einen Satelliten zu kapern. Normalerweise wäre ich vorsichtig damit, zu viel von den Geschehnissen preiszugeben, aber in "Under Ninja" ist all das eigentlich überhaupt nicht von Belang. Man ist bei diesem Höllenritt einfach nur dabei, um Spaß zu haben. Am Ende gibt es in der Schule sogar ein richtiges Gemetzel. Hinsichtlich des Tons ist das durchaus ein Bruch, denn es mag sich zwar hinter all dem immer noch ein Augenzwinkern verbergen, aber der unbeschwerte Humor voller Slapstick ist dann kaum noch vorzufinden. Dass mir das nicht als großer Kritikpunkt ins Auge gesprungen ist, beweist aber wohl, dass sich der Regisseur bewusst ist, wie absurd all das ist, und er somit einfach versucht, in diesem Chaos aufzugehen.
Es gibt Shuriken, die eigentlich kleine Drohnen sind, Kleidung, die unsichtbar macht, und ein Laser im Weltraum, der jeden pulverisieren kann. Wie könnte man das auch ernst nehmen? Aber gerade über diese Spielereien und Charaktere, die alle eine "Besonderheit" haben, um es mal freundlich auszudrücken, kommt eben der Humor zum Tragen. Ich vermute, dass dieser nicht bei jedem zünden wird, aber er funktionierte für mich doch ziemlich gut. Die Spezialeffekte haben mich auch verunsichert, ob es sich um einen B-Movie handelt oder schlicht um einen Film mit etwas niedrigerem Budget. Das CGI ist nämlich zu gut, um auf einen Independent-Streifen schließen zu lassen, aber zu schlecht für eine Top-Produktion. Ohne Zweifel sehr gut sind dagegen die Kämpfe geraten. Sie bestechen durch Einfallsreichtum und saubere Choreographie, sodass es sogar sehr schade ist, dass es nicht mehr davon gibt. Letztendlich macht "Under Ninja" aber wegen seiner absurden Charaktere und dem Humor Spaß. Der Film hat genug unpolierte Ecken, vor allem die manchmal wahllos zusammengefügten Szenen fallen da ein, dass man ihn nicht bedenkenlos empfehlen kann, aber für ein wenig harmlosen Spaß kann diese Action-Komödie problemlos herhalten.