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Original Title:
Tatchi

Japan 2005

Genre:
Drama, Sports, Romance

Director:
Isshin Inudo

Cast:
Shota Saito
Keita Saito
Masami Nagasawa
Seiji Fukushi
Nozomi Ando
Jun Fubuki
Hirotaro Honda
Shinsuke Hiratsuka
Fumiyo Kohinata
Tomoko Ikuta
Fuuma Uehara


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Touch

Story: Die beiden Zwillingsbrüder Kazuya (Keita Saito) und Tatsuya (Shota Saito) sind seit ihrer Kindheit mit dem Mädchen Minami (Masami Nagasawa) befreundet. Die drei unternehmen alles zusammen, sodass ihre Eltern ihnen sogar ein kleines Spielhaus bauen, in dem sie sogar noch als Jugendliche zusammen leben. Schon früh verbindet die drei außerdem eine Faszination für Baseball und so versprechen die beiden Brüder, es eines Tages so weit in dem Sport zu bringen, dass sie Minami zu den Baseball-Meisterschaften im Koshien Stadion mitnehmen können. Kazuya wird ein beeindruckender Werfer in seiner High-School-Mannschaft, doch der mindestens ebenso talentierte Tatsuya schlägt plötzlich einen anderen Weg ein und interessiert sich nun mehr für das Boxen. Es ist offensichtlich, dass Tatsuya seinem Bruder den Vortritt lässt, denn beide haben Gefühle für ihre Freundin Minami. Doch das Mädchen ist trotz aller Bemühungen Kazuyas an Tatsuya interessiert. Als dann das Schicksal verhindert, dass Kazuya das gemeinsame Versprechen einlösen kann, muss sein Bruder diese Bürde auf sich nehmen und wieder das Werfen trainieren.

Kritik: Es gibt Manga-Verfilmungen, denen man das zuerst gar nicht ansieht. "Touch" basiert auf Mitsuru Adachis Manga und einer darauf folgenden Anime-Serie aus den 80ern und beleuchtet Baseball sowie das Erwachsenwerden. Leider kann nicht jeder mit Sportfilmen allzu viel anfangen und so muss man sich schon ein wenig für Baseball interessieren, um hier wirklich auf seine Kosten kommen zu können. Es scheint nämlich, dass hier interessante Charaktere für einen 2-Stunden-Film etwas zu vereinfacht dargestellt werden mussten und auch die Geschichte etwas komprimiert wurde, was besonders am Ende stark auffällt. Damit kann der Film nicht so emotional berühren, wie es augenscheinlich die Intention der Filmemacher war. Letztendlich versagt das "Touch" über guten Durchschnitt zu kommen und das obwohl man als Zuschauer durchaus Sympathien für die Charaktere entwickeln kann.

Anfangs ist es etwas schwer, die beiden Brüder auseinander zu halten, aber sie sind doch so verschieden, dass man bei ihnen mit der Zeit eigene Charakterzüge erkennen kann. Tatsuya ist dabei die eigentliche tragische Gestalt, da er für seinen Bruder auf Minami verzichten will und deshalb auch seine Karriere im Baseball aufgegeben hat. Etwas orientierungslos versucht sich der Junge im Boxen, kann dort aber nicht den Erfolg verbuchen, den er sich wünschen würde. Kazuya dagegen ist erfolgreich und der Star in seinem Baseball-Team. Wirklich tragisch ist allerdings Kazuyas Schicksal, vor allem da er trotz aller Bemühungen Minami nicht für sich gewinnen kann. Ihr Herz gehört schon Tatsuya, der wiederum seine Gefühle aus Respekt vor seinem Bruder zurückhält. Probleme bahnen sich an.

Wer allerdings erwartet, dass Minami einen Keil in die Brüder treibt, wird überrascht sein, zu sehen, dass ihre Freundschaft zu stark dafür ist. Es gibt also die typischen Probleme, aber zu einem wirklich Kampf zwischen den beiden Brüdern kommt es nie, denn dafür lieben sie sich doch zu sehr. Die Darsteller spielen ihre Rollen überzeugend und sorgen neben dem Drehbuch dafür, dass man sich an keiner Stelle in Gefühlskitsch verliert. Am Anfang steht mehr oder weniger Minami, gespielt von Masami Nagasawa, im Vordergrund und sie ist auch der eigentliche Sympathieträger mit ihrer unschuldigen und liebenswürdigen Art. Leider tritt sie gegen Ende unnötigerweise viel zu sehr in den Hintergrund und der Bildschirm gehört dann fast vollständig Tatsuya. Wahrscheinlich eine Notwendigkeit wegen des Baseballmatches, aber irgendwie stört es dennoch.

Natürlich spielt Baseball eine nicht geringe Rolle in dem Film. Das ist auch der größte Kritikpunkt, denn was im Manga wegen seiner umfangreicheren Möglichkeiten Charaktere aufzubauen, funktionieren mag, erweist sich in einem Film als schwierig. Charaktere und ihre Beziehungen zu zeichnen und daneben noch Baseball-Begeisterte zufriedenzustellen, ist im begrenzten Rahmen eines Films fast unmöglich und "Touch" hat auch genau dort mit Problemen zu kämpfen. Ich hätte mir weniger Baseball und mehr von den Charakteren gewünscht, Fans des Sports mögen aber genau anders denken. In jedem Fall, und das behaupte ich einfach mal, ohne das Original zu kennen, gehen einige der bunten Charaktere verloren. Tatsuyas Rivale, der nach einer Herausforderung auf dem Spielfeld sucht, hätte eine genauso interessante Persönlichkeit werden können wie Tatsuyas boxender Freund. Aber die Zeit solche Nebencharaktere richtig aufzubauen, hat der Film einfach nicht.

Bewegende Szenen gibt es in dem Film durchaus, aber sie halten sich in Grenzen. Eine der effektivsten Momente involviert allerdings die Mutter der Zwillinge und einen kleinen Jungen. Hier zeigt sich, was für ein Potential in "Touch" steckt, aber ausgeschöpft wird dieses leider selten. Am Ende fühlt man sich tatsächlich so, als wenn man lediglich ein paar Folgen einer Serie gesehen hätte. Ein Appetitanreger, der Lust darauf macht, mehr von Minami und den beiden Brüdern zu sehen. Sollte das die Absicht von "Touch" gewesen sein, also Werbung für das Original zu machen, dann ist der Film als Erfolg zu verbuchen. Als alleinstehendes Werk mangelt es dem Baseball-Drama, das sich durch eine durchwegs angenehm warme Atmosphäre auszeichnet, aber an Tiefe. Wer sich für Baseball interessiert, darf dem Film gerne auch einen Punkt zu meiner Wertung hinzuaddieren. "Touch" ist letztendlich ein angenehmes Drama, das nicht ganz meinen Geschmack treffen konnte.

(Autor: Manfred Selzer)
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