Story: Ji-hwan (Jo Jeong-seok) ist ein junger Lehrer und mit seiner Kollegin Yoon-jeong (Im Soo-jeong) zusammen. Die beiden sind ein glückliches
Paar und feiern das neue Jahr 1983, als Ji-hwan bei einem Raub niedergestochen wird. Im Jahr 2015 wird genau 32 Jahre später der junge Detective Geon-woo
(Lee Jin-wook) bei einem Einsatz lebensgefährlich verletzt. Die beiden müssen wiederbelebt werden und seit jenem Tag sind die zwei Männer über Träume
miteinander verbunden. Obwohl Ji-hwan durch Geon-woo weiß, dass Yoon-jeong sterben wird, kann er ihren Mord nicht aufhalten. Er ist am Boden zerstört und
Geon-woo behandelt den alten Fall, da der wahre Mörder nie gefasst wurde und erneut ein Killer nach dem gleichen Muster zuschlägt. Eine Gasmaske tragend betäubt
der Killer seine Opfer mit Rauch, um ihnen dann die Kehle durchzuschneiden. Noch mysteriöser wird der Fall, als der Detective die Lehrerin So-eun sieht, die
der ermordeten Lehrerin wie aus dem Gesicht geschnitten sieht. Geon-woo recherchiert weiter und versucht so dem Lehrer in der Vergangenheit die nötigen
Puzzleteile zu liefern, um weitere Morde zu verhindern. Tatsächlich können die beiden Geon-woos Gegenwart ändern, aber den Mörder haben sie immer noch nicht
gefasst.
Kritik: "Time Renegades" ist weniger Science Fiction-Film, als man annehmen würde, und präsentiert sich eher als düsterer Krimi, der aber
immer wieder durchblicken lässt, dass er auch ein Liebesfilm sein will. Mag man das vielleicht zunächst übersehen, lässt das Ende diesbezüglich keinen
Zweifel. Geht diese Genre-Mischung auf? Ja, an sich funktioniert es ganz ordentlich, aber dafür sind an anderer Stelle ein paar Probleme zu verorten.
Natürlich auch in der Geschichte. Der Aufhänger ist interessant und liefert die Möglichkeit für ein paar interessante Gedankenspiele und augenscheinlich
intelligente Verwicklungen. Wie es nun aber üblich für Zeitreise-Filme ist, wird auch hier das Prinzip der Ursache und Wirkung alles andere als ernst
genommen. Das führt dazu, dass die Logik auf der Strecke bleibt und der Film streng genommen keinen Sinn ergibt.
Bleiben wir kurz bei diesem Aspekt und betrachten, was passiert, nachdem Ereignisse in der Vergangenheit verändert wurden. Das hat selbstverständlich
Auswirkungen auf die Zukunft. Nicht nur, dass der Detective sich sowohl der veränderten als auch der unveränderten Vergangenheit bewusst ist, ein Umstand, der
unlogisch ist, aber gang und gäbe im Filmmedium, nein, auch andere Charaktere sind sich offenbar zweier möglicher Realitäten bewusst. Mit anderen Worten ist es
nicht nur so, dass ein Zeitparadox das nächste jagt, "Time Renegades" ist auch noch schlichtweg völlig unlogisch. Dabei gibt es doch so viele interessante
Möglichkeiten mit den Zeitebenen zu spielen, da der Lehrer auch über die Zukunft Bescheid weiß. Zum Teil wird dies auch versucht, aber es wird lediglich an der
Oberfläche gekratzt. Insgesamt wirkt die Geschichte damit trotz etlicher Verschachtelungen irgendwie auch etwas amateurhaft. Ihr fehlt einfach der letzte
Schliff, oder zumindest ein Korrekturlesen.
Das Amateurhafte tritt aber auch an anderer Stelle zu Tage. Manche Szenen sind etwas unbeholfen eingefangen und das verwundert speziell deshalb, weil der
Regisseur dieses Streifens niemand anderes als Kwak Jae-yong ist, der Mann, der uns den Rom-Com-Hit "My Sassy Girl" geliefert
hat. Sein letzter guter Film (also den chinesischen Streifen "Meet Miss Anxiety" nicht mitgezählt) "Cyborg Girl" liegt gut
acht Jahre zurück und es lässt sich nicht leugnen, dass der Regisseur etwas eingerostet ist. Vielleicht fehlt aber auch einfach der Humor, der manchen Szenen
das Augenzwinkern geben würde, wegen dem wir sonst in seinen Filmen über einige der Mängel hinwegsehen konnten. "Time Renegades" nimmt sich aber zu jeder Zeit
absolut ernst. Das sieht man speziell auch an der düsteren Farbgebung, die typisch für die eines Thrillers in kühlen Blautönen gehalten ist.
In Kontrast dazu stehen die Szenen in der Vergangenheit, die zuweilen von warmen Farben und viel Sonne geprägt sind. Die Liebesgeschichte ist nett, aber nicht
außergewöhnlich. Man kann sich zumindest etwas für die Individuen erwärmen, wird aber am Ende überrascht davon sein, wie sehr der Film doch als Liebesgeschichte
verstanden werden will. Das ist aber in Ordnung. Weniger gelungen sind dagegen die schauspielerischen Leistungen, da sie sich fast alle im Mittelfeld bewegen und
damit erneut etwas Amateurhaftes in den Film bringen. Lee Jin-wook ("The Target") kann, auch durch die weniger gut geschriebene
Geschichte in der Zukunft, nicht immer überzeugen und ist daher zusammen mit Im Soo-jeong ("I'm a Cyborg but that's
ok") für einige eher nicht so gelungene Szenen verantwortlich. Gerade von Im ist man eigentlich Besseres gewohnt.
Am überzeugendsten ist Jo Jeong-seok ("My Annoying Brother) und er ist es auch, der etwas mehr Drama in den Film bringt und somit auch dafür sorgt, dass wir uns für die Geschichte interessieren. Wir werden auch stets auf eine falsche Fährte gelockt, bis uns dann eine Wende aufklärt. Das alles wäre schön und gut, wenn die Logikfehler nicht so ungemein stark herausstechen würden. Dass Personen in Fotos in einer Hommage an "Zurück in die Zukunft" ausgelöscht werden, ist in Ordnung, aber dass viele Details natürlich am Ende alle perfekt zusammenfallen, beraubt den Film seiner Glaubwürdigkeit. Und trotz seines durchaus auch düsteren Charakters ist "Time Renegades" keineswegs blutig. Man scheint sich etwas zu sehr zurückgenommen zu haben, aber die meisten wird das Drama und die Liebesgeschichte gegen Ende versöhnlich stimmen, zumal es gar nicht so fehl am Platz wirkt, wie man meinen könnte.