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The Wild - Filmposter
Original Title:
Deo wa-il-deu

South Korea 2023

Genre:
Crime, Drama

Director:
Kim Bong-han

Cast:
Park Sung-woong
Oh Dae-hwan
Seo Ji-hye
Oh Dal-soo
Joo Suk-tae
Hwang Se-in
Won Woo


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The Wild

The Wild - Film Screenshot 1

Story: Woo-cheol (Park Sung-woong) hat für seinen Boss Do-shik (Oh Dae-hwan) sieben Jahre wegen Totschlags im Gefängnis gesessen. Bei einem illegalen Boxkampf, auf den viel Geld gewettet wurde, hatte Woo-cheol seinen Gegner versehentlich umgebracht. Nun möchte Do-shik seinem alten Freund direkt eine lukrative Position in seiner Gang geben, doch Woo-cheol möchte stattdessen ein ruhiges Leben führen. In seinem Hotel wartet jedoch das Escort-Mädchen Myeong-joo (Seo Ji-hye) auf ihn. Er will sie wieder nach Hause schicken, doch sie bleibt, da ein anderer Kunde mit dem Namen Jeong-gon (Joo Suk-tae) nach ihr sucht und dieser äußerst gewalttätig ist sowie vermutlich weiß, wo sie wohnt. Jeong-gon arbeitet tatsächlich mit Gangsterboss Do-shik zusammen und ist heroinabhängig, weswegen er momentan ein ziemliches Risiko für Do-shik darstellt. Da Jeong-gon zudem nicht lockerlässt und Myeong-joo erneut aufsucht, was Woo-cheol herausfindet, schlägt der Ex-Häftling ihn zusammen. Danach findet er heraus, dass der drogenabhängige Geschäftspartner von Do-shik ein Polizist ist. Woo-cheol hat sich damit in einige Probleme katapultiert und arbeitet gezwungenermaßen wieder für seinen früheren Boss, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Dabei hat er auch alle Hände voll zu tun, denn Do-shik hat einen Drogendeal mit einer Gruppe geflüchteter Nordkoreaner unter der Führung von Ri Gak-soo (Oh Dal-su) am Laufen, der droht, ins Wasser zu fallen.

Filmroll The Wild - Film Screenshot 2 The Wild - Film Screenshot 3 Filmroll
The Wild - Film Screenshot 4

Review: "The Wild" ist ein koreanisches Gangsterdrama, wie wir es schon unzählige Male gesehen haben, so zumindest der erste Eindruck. Die Geschichte des Ex-Gangsters, der für seinen Boss ins Gefängnis gegangen ist, um danach nur noch ein ruhiges Leben führen zu wollen (was ihm natürlich nicht gegönnt ist), wurde zuletzt auch in Form von "A Man of Reason" auf wenig überzeugende Weise auf die Leinwand gebracht. Trotzdem sollte man "The Wild" nicht sofort abschreiben, denn die zahlreichen Allianzen, die geschmiedet werden, und der Verrat, der an jeder Ecke lauert, erinnern zuweilen an gelungene Vertreter des Genres wie beispielsweise "A Dirty Carnival". Damit ist der Film trotz seiner oft vorhersehbaren Geschichte die meiste Zeit ziemlich spannend; der Fluss an Ereignissen reißt nie ab. Gegen Ende mag man sogar überrascht sein, wie komplex die Geschichte ausfällt, wenn man sie lediglich nach den Verbindungen der verschiedenen Charaktere untereinander beurteilt. Für einen typischen Genre-Eintrag gibt es hier also wohl nicht viel zu beanstanden.

The Wild - Film Screenshot 5

Ganz so typisch ist "The Wild" bei genauerer Betrachtung dann wieder auch nicht. Der Held der Geschichte mag zwar eine Romanze erfahren, wie sie in dem Genre nicht unüblich ist, aber es ist nicht nur sein Beschützerinstinkt, der Myeong-joo für ihn gewinnt. Tatsächlich ist sie in einer bestimmten Szene genauso schockiert über sein plötzliches gnadenloses Verhalten wie der Zuschauer. An diesem Punkt wird uns klar, dass Woo-cheol nicht schlicht der geläuterte Gangster ist, der ein friedliches Leben möchte, sondern dass in ihm nach wie vor der Schläger bzw. Boxer, der unter dem Ringnamen "The Wild" bekannt war, schlummert. Diese Grauzeichnung ist ein unerwarteter Bonus der Geschichte, denn sie gibt dem Charakter eine angedeutete Tiefe. Genauso wie sein schlechtes Gewissen, vor sieben Jahren seinen Gegner getötet zu haben. Darsteller Park Sung-woong ("Gentleman") verdient hier auch einiges an Lob, denn natürlich ist seine Figur eher introvertiert - es seid denn, dass "Tier" bricht aus ihm heraus -, er vermag aber durch nuanciertes Schauspiel Interesse für Woo-cheol zu kreieren, was man über achtzig Prozent der anderen Genre-Vertreter nicht behaupten kann. Sicherlich tut hier auch seine angedeutete Liebesgeschichte ihr Übriges.

The Wild - Film Screenshot 6

Die kleine Romanze stellt aber auch ein Problem dar. Anfangs funktioniert sie recht gut. Der Altersunterschied mag zwar zunächst irritieren, aber die Umstände, die dazu führen, dass das Escort-Mädchen und der (Ex-)Gangster sich näherkommen sind glaubwürdig genug. Leid und ihr tragisches Schicksal verbinden sie auf eine nachvollziehbare Weise. Sie bieten sich gegenseitig Halt und stellen einen Hoffnungsschimmer in ihrem Leben dar. Das Problem ist nur, dass mit den späteren Verwicklungen Myeong-joo immer mehr zu einem Spielball der höheren Mächte verkommt und ihr Charakter mit der Zeit immer flacher wird. Gegen Ende ist damit fast jegliches Interesse an der Romanze abgeklungen und man bekommt den Eindruck, dass hier ein wichtiger Pfeiler der Geschichte weggebrochen ist und somit das unweigerliche Drama nicht so tief greifen kann, wie es angedacht war. Gleiches gilt zum Teil auch für die Beziehung zwischen dem Helden und dem Gangsterboss. Da gibt es auf jeden Fall eine gute Chemie, aber die beiden entfernen sich nicht nur voneinander, wie es storytechnisch geplant ist, sondern werden letztlich nur noch zu Zahnrädern des Plots. Oh Dae-hwan ("Devils") kann in einigen Momenten aber dennoch das nötige Charisma beweisen, das seinen Boss nicht zu einem Klischee verkommen lässt.

The Wild - Film Screenshot 7

Schauspielerisch stiehlt Oh Dal-su ("The Show must go on") den anderen aber die Schau. Die Geschichte um die drogenschmuggelnden Nordkoreaner hätte wie ein langweiliger Einschub wirken können, der für das Finale wichtig ist, aber er schafft es, diesem Storyfaden mehr Gewicht zu geben. Somit stellen die Nordkoreaner nicht nur einfach eine weitere Partei dar, die man auf dem Radar haben muss, wenn man das Geflecht durchschauen will, das gegen Ende gewoben wird, bei dem jeder jeden zu verraten scheint. Die Machtverschiebungen nehmen leider aber sogar irgendwann Ausmaße an, dass man sich fast gar nicht mehr dafür interessiert, wer denn nun auf welcher Seite steht, da wir schlicht einmal zu viel an der Nase herumgeführt werden. Außerdem kann man kritisieren, dass selbst Myeong-joos Hintergrund für das große Ganze passend gemacht wird, da einfach jeder irgendwie durch seine Vergangenheit miteinander verbunden ist, auch wenn das erst später - dankenswerterweise nicht in allzu vielen Rückblenden - herauskommt. Man kann also durchaus anmerken, dass man es hier ein wenig übertrieben hat und das der Glaubwürdigkeit der Geschichte schadet. Spannend ist das aber dennoch.

Filmroll The Wild - Film Screenshot 8 The Wild - Film Screenshot 9 Filmroll

The Wild - Film Screenshot 10

Action wird man aber in "The Wild" nur wenig vorfinden. Woo-cheol ist immer noch ein hervorragender Boxer, wovon wir uns in ein paar wenigen Szenen überzeugen können, aber dass hier Regisseur Kim Bong-han ("The Golden Holiday") nicht die Notwendigkeit sieht, unbdingt durchchoreografierte Kämpfe einzustreuen, spricht für sein Selbstvertrauen und steht dem Streifen auch gut zu Gesicht. Insgesamt lebt der Film von seinen Charakteren und ihren emotionalen Verbindungen, was auch gut ankommt. Nur leider beginnt in der letzten halben Stunde genau das in den Hintergrund zu treten, als jeder jeden hereinlegen will und dabei der eine oder andere Verrat auch schon für die Betroffenen Meilen im Voraus zu sehen sein müssten. Das ist ziemlich schade, zumal sich die Geschichte an diesem Punkt auch in Genre-Klischees verliert. Das Ende selbst ist aber wieder überraschend gut gelungen und zeigt einmal mehr, dass aus "The Wild" ein wirklich herausragendes Gangster-Drama hätte werden können, wenn man zum Schluss nicht alles, was man von einem solchen erwartet, fast schon exponentiell ins Lächerliche gesteigert hätte.

(Autor: Manfred Selzer)
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