Story: Yu Chau (Nick Cheung) ist ein Undercover-Cop, der schon so lange Teil der Gangster ist, dass er sich selbst kaum noch von diesen unterscheiden kann. Doch wenn es darum geht, diese auszuschalten, ist er gnadenlos. Der einzige, der um seine wahre Identität weiß, ist sein Vorgesetzter Jim (He Jiong). Dieser erteilt ihm den Auftrag, eine Gang zu unterwandern und diese von innen heraus zu sprengen. Nichts Neues für Yu und auch als sich sein neuer Boss mit einem Rivalen anlegt und es zu einem großen Feuergefecht zwischen zwei Banden kommt, weiß der Undercover-Cop als einziger zu überleben. Doch Jims eigentliches Anliegen, den mysteriösen "Boss" ausfindig zu machen, ist erneut gescheitert. Bei seinem nächsten Auftrag hat Yu etwas mehr Glück. Er soll ein Mädchen entführen und sein neuer Boss gibt ihm vor seinem Ableben noch ein Passwort. Das Mädchen ist tatsächlich Teil einer ganzen Gruppe von Kindern, die entführt wurden und an denen Experimente durchgeführt wurden, damit sie sich Passwörter besser merken können. Wofür diese Passwörter gedacht sind und wo das Hauptquartier des "Bosses" liegt, ist dem Polizisten jedoch immer noch ein Rätsel. Sein Vorgesetzter ist überdies scheinbar der einzige bei der Polizei, der nicht vom "Boss" gekauft wurde und so muss sich Yu auch noch mit korrupten Polizisten herumschlagen. Glücklicherweise hat Yu dank seiner jahrelangen Erfahrung als Undercover-Cop für jedes Problem eine Lösung.
Kritik: Am Ende von "The Trough" zu behaupten, dass man einen einzigen Film gesehen hat, ist absolut unmöglich. Dieses Potpourri unterschiedlicher Ideen wird nicht nur irgendwann ermüdend, sondern lächerlich. Arrangiert man sich damit, kann man mit dem Film aus den falschen Gründen aber eine Menge Spaß haben. Man hat hier eines jener Werke vor sich, das zu einem Kultklassiker werden kann und das man sich mit Freunden und einigen Bieren unter lauten Kommentaren zu den verschiedenen Szenen ansieht. Auch alleine wird man sich immer wieder amüsieren können und teilweise ist dies vom Film sogar intendiert. Die meiste Zeit aber leidet der Streifen schlichtweg an einer Identitätskrise und springt von einer Idee zur nächsten, wie ein Kind, das an einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leidet. Aber auch jener Teil der Zuschauer, der sich selbst kaum auf den Plot konzentrieren kann, wird nicht umhin können, zahllose Ungereimtheiten und fragwürdige Entscheidungen zu monieren.
Zunächst einmal starten wir mit der Vorstellung des Protagonisten, die so klischeehaft das Bild eines auf sich gestellten, harten Actionhelden vermittelt, dass es schon peinlich wird. Schaut man sich den Rest des Films an, wird auch klar, dass die Einführung in überhaupt keinem Zusammenhang zum Rest steht. Das ist aber eigentlich auch verständlich, denn nichts passt in diesem Film zusammen. Der Undercover-Cop ist in eine Gang eingeschleust worden und bringt diese schnell zu Fall. Alle Charaktere bis zu diesem Zeitpunkt sind also überhaupt nicht von Belang. Danach geht es um etwas ganz anderes, Kinder werden als Speicherort für Passwörter verwendet, nachdem Experimente an ihnen durchgeführt wurden und dann offenbart sich sehr spät der eigentliche Bösewicht der Geschichte, zu dem wir nie einen echten Draht entwickeln können. Das Setting in einer multikulturellen Zukunftsstadt, die Hong Kong sehr ähnlich ist, lässt auch noch an einen Science-Fiction Film denken.
Den Bildern wurden durch Filter große Teile des Farbspektrums genommen und so ist alles grau in grau. Zusammen mit einem oftmals grobkörnigen Look und ungewöhnlicher Kameraarbeit sollte hier wohl der Eindruck eines Actionstreifens vermittelt werden, der irgendwie auch auf künstlerischer Ebene gewissen Ansprüchen genügen und auf Filmfestivals Fürsprecher finden soll. Auch wenn man Nick Cheungs Einfallsreichtum loben möchte, kann man nicht ernsthaft behaupten, dass er hier einen guten Job macht. Oft wirkt die Regie sogar amateurhaft und sein dritter Regieversuch steht damit eindeutig weit hinter "Keeper of Darkness". Es ist nicht nur das Amateurhafte mancher Szenen, sondern auch der Umstand, dass sich Cheung als tollen Actionhelden darstellt, der keine Kompromisse eingeht. Dann wiederum scheint er aber ein großes Herz zu haben. Erfahren wir schließlich von seiner Vergangenheit, wird uns klar, dass dieser Charakter alles andere als durchdacht zu Papier gebracht wurde und völlig inkohärent ist.
Anfangs fühlt sich der Streifen wie gesagt wie ein typischer Film-noir aus Hong Kong an, inklusive Heroic Bloodshed. Zwar mag das Blut am Computer kreiert sein, aber die Schießereien zu Beginn sind schön choreographiert und sehr brutal, sodass man glaubt, einen netten Actionstreifen ohne Tiefgang vor sich zu haben. Die Selbstverliebtheit des Darstellers und Regisseurs ist zwar auch hier ersichtlich, aber noch erträglich. Wie sich der Film danach entwickelt, entzieht sich vollkommen einer Beschreibung. Trotzdem der Versuch: Es gibt schmutzige Cops und einen Vorgesetzten, der Yu Chau vollkommen freie Hand lässt, sodass sich dieser durch die Bösewichte schießen kann und daraufhin ganz ruhig auf dem Polizeirevier den Boss der Untergrundorganisation verhört. Endlich klicken aber auch für Yu die Handschellen. Bloß sehen wir ihn ohne Erklärung in der nächsten Szene schon wieder auf freiem Fuß. So viel Einfluss kann sein Vorgesetzter gar nicht haben, zumal der Bösewicht fast die ganze Polizei gekauft hat!
Das wäre aber noch irgendwie in Ordnung, wenn da nicht die unglaublich dämlichen Entscheidungen der Charaktere wären, die einfach nicht zu verstehen sind. Eine dieser Entscheidungen führt zum Tod eines Kindes, was auch keine ernsthaften Konsequenzen hat. So hangelt man sich wegen des grauenhaften Drehbuchs, bei dem kein Rad in das andere greift, von Actionszene zu Actionszene. Diese sind wie gesagt ziemlich gut gelungen und haben Stil, speziell eine Autoverfolgungsjagd sticht hier sehr positiv heraus. Danaben bekommen wir einen coolen Soundtrack von Chan Kwong Wing ("Infernal Affairs"). Der Film hat mit seinen farblosen Bildern und seinem Look auch einen gewissen Charme. Jedes Mal, wenn der Regisseur aber versucht, seine Geschichte voranzubringen, wird alles lachhaft. Am Ende ist einfach nicht klar, welcher der zehn Filme "The Trough" eigentlich sein will. Punktuell wird man mit dem Streifen seinen Spaß haben können, aber nach allen Kriterien einer Filmrezension handelt es sich hier um ein ziemlich schlechtes Werk.