Story: Auf einem Highway kommt es zu einem Unfall mit vier Wagen. Eine Frau springt direkt vor den ersten Wagen, in dem sich der intelligente
Junge Ji-yong (Lee Ji-yong) und sein Vater befinden, der denkt, dass der Traum seines Sohnes, Musiker zu werden, vollkommener Unsinn ist. Die Frau wird auf
einen zweiten Wagen geschleudert, in dem the unverbesserliche Spieler Sang-do (Ryoo Seung-ryong) und seine ständig nörgelnde Frau Pal-nyeo (Jang Young-nam)
sitzt. Von dort wird das Unfallopfer noch einmal weitergeschleudert. Die zwei Gangster Do-yeob (Kim Soo-ro) und Park Sang-gil (Han Jae-seok) schaffen es,
der auf die Straße aufschlagenden Frau auszuweichen, aber der vierte Wagen, der von einer Selbsthilfegruppe Depressiver gefahren wird, unter ihnen das
Schulmädchen Yeo-na (Shim Eun-kyung), überfährt die Frau. Auf der Polizeistation wird diskutiert, wer der eigentliche Schuldige ist. Aber die Identität der Frau
muss ebenso geklärt werden. Unter ihren Sachen befindet sich ein USB-Stick und als die Polizisten mit Hilfe der anwesenden Autofahrer eine entschlüsselte
Datei öffnen können, stellt sich heraus, dass die Frau die Fragen für eine bekannte Quiz-Show geschrieben hat. Jeder auf der Polizeistation sieht die letzte
Frage der nächsten Quiz-Sendung, die normalerweise unlösbar ist. Nun entscheidet jeder für sich, an der Quiz-Show teilzunehmen, da das Preisgeld ganze 12
Millionen Dollar beträgt.
Review: "The Quiz Show Scandal" zeichnet eine Lebhaftigkeit aus, wie man sie so von koreanischen Filmen selten zu sehen bekommt. Das geht zwar
ebenso mit einer gewissen Ungeschliffenheit einher, aber genau das ist auch die Handschrift von Regisseur und Drehbuchautor Jang Jin, der hier vor allem
wieder eines schafft: eine Komödie auf die Beine zu stellen, bei der man tatsächlich auch lachen muss. Daneben wissen die wunderbar geschriebenen Charaktere
zu gefallen. Jang Jin liebt es außerdem, den Fokus oft zu wechseln, ohne dass sich sein Film dadurch inkohärent anfühlen würde. Trotzdem mag man rückblickend
nicht ganz verstehen, wie er es schaffen konnte, dass der gleiche Mann, der zu Anfang noch kaltblütig einen Gefangenen erschießt, am Ende unsere Sympathien
für sich gewinnen kann. Vielleicht ist das aber auch ein Zeichen dafür, dass diese Komödie letztendlich einfach nur Spaß machen will und nicht mehr.
Jang Jin, der mit seinem fantastischen Drehbuch zu "Going by the Book" eine der besten koreanischen, aber leider nicht so
bekannten Komödien überhaupt abgeliefert hat und mit "Someone Special" eine sehr erfrischende Rom-Com drehen konnte,
zeigt sich dort, wo es wichtig ist, von seiner besten Seite. Der Humor funktioniert auf den Punkt genau und arbeitet hervorragend mit den einzelnen Individuen
und ihren charakterlichen Besonderheiten. Jang Jins Gespür für die Personen und das Timing beim Humor zeigt sich aufs Beste in der lang geratenen Einführung
der verschiedenen Persönlichkeiten auf der Polizeistation. Das eigentliche Highlight des Films bringt uns somit bereits den Personen näher und spielt auch
gekonnt mit einigen Fakten, die später wieder aufgegriffen werden und Teil einiger Wendungen werden.
Dass der Streifen aber auch etwas unpoliert ist, zeigt sich zuweilen in der Regie, die nicht nur für Jang üblich auf den ersten Blick recht unspektakulär
daherkommt, sondern auch mal etwas ungewöhnliche Kameraperspektiven und ein Raus- und Ranzoomen beinhaltet. Das ist nicht wirklich störend und verleiht dem Film
auch eine spezielle Handschrift, aber manchmal hat es auch etwas Amateurhaftes an sich. Faszinierend ist dabei auch, wie sicher sich der Regisseur durch die
verschiedenen Schwerpunkte seines Films arbeitet. Es gibt ein bisschen Drama, eine Liebeserklärung und ein wenig Mafia, wobei hier der Ton ganz klar in
Richtung schwarzer Humor geht. Wirklich störend ist aber zuweilen der etwas zu gut gemeinte, aufgedreht wirkende Soundtrack. Da wäre weniger mehr gewesen.
Zumal Jang gerade hinsichtlich anderer Dinge durchaus subtil vorzugehen weiß. Speziell in Bezug auf Kritik an der koreanischen Gesellschaft.
In "The Quiz Show Scandal" wird so einiges durch den Kakao gezogen. Doch das alles immer nur am Rande. Im Fokus stehen die Charaktere und dass jeder von
ihnen besonders ist und nicht bloß ein Gesicht, das man bald wieder vergisst, ist eine außergewöhnliche Leistung. Natürlich ist das auch der Verdienst der
Darsteller, von denen Jang Jin auch einige für ein paar kurze Cameo-Auftritte an Bord geholt hat - u.a. Teile seiner sonstigen Stammbesetzung wie Jeong Jae-yeong
oder Shin Ha-kyung. In den Hauptrollen sind aber vor allem Han Jae-seok, der sonst in Dramaserien spielt, Lee Ji-yong, Kim Soo-ro
("Big Bang") und Ryoo Seung-ryong ("The Piper") zu sehen. Sie vermögen es, ganz besondere Persönlichkeiten
darzustellen, die uns auch über ihre menschlichen Mängel hinwegsehen lassen oder gerade wegen diesen so sympathisch wirken.
"The Quiz Show Scandal" hätte leicht Gefahr laufen können, dass die zweite Hälfte während der Quiz-Show einen Bruch zum Rest des Films darstellt. Dem ist aber nicht so. Jang Jin vermag das, was kaum einem anderen gelingt: Genres zu vermischen, bzw. einen Abstecher in andere Genres zu machen, ohne dass sich dadurch der Film aufgebrochen anfühlen würde. Überdies hat das Drehbuch einige intelligente Seitenhiebe parat - einige der Witze sind eigentlich sogar genial. Der Filmemacher ist also in Topform, nur als Regisseur scheint er doch etwas mehr Feinschliff zu benötigen. Das zeigt auch das plötzliche Ende. Dennoch sollte jeder, der gute Komödie zu schätzen weiß, diesen Film sehen. Er ist nicht nur ungemein unterhaltsam, sondern hat unter seiner Oberfläche noch die eine oder andere Kritik an Koreas Politik, dem Nationalismus oder einfach nur daran, was unsere Wahrnehmung von Intelligenz ist, verborgen.