Story: Dong Chi-seong (Jeong Jae-yeong) wird von seiner Freundin verlassen. Er befindet sich in einer
Identitätskrise und fragt sich was wahre Liebe ist. Genau zu diesem unpassenden Zeitpunkt erfährt er auch noch, dass
er todkrank ist. Sein Arzt diagnostiziert bei ihm Lungenkrebs und erklärt ihm, dass er noch 3 Monate zu leben hat.
Daraufhin geht Chi-seong in seine Stammkneipe und betrinkt sich erstmal. Als er aufwacht findet er sich in einem
Hotelzimmer wieder, in das ihn die Barfrau Han Yi-yeon (Lee Na-yeong) gebracht hat.
Am nächsten Tag erfährt er über
eine Radiosendung, dass Yi-yeon Gefühle für ihn hegt. Doch Chi-seong scheint nicht interessiert zu sein, obwohl er sich
auf der Suche nach einer Definition für Liebe befindet. Fortan gelangt er in die merkwürdigsten Situationen,
philosophiert mit Bankräubern über die Liebe, gewährt einem Dieb Unterschlupf und sieht bald sein Haus von Polizisten
eingenommen, die ihn wegen eines Gegenstandes, den der Dieb dort hinterlassen hat, suchen. Chi-seong bleibt keine andere
Wahl als bei Yi-Yeon unterzutauchen, die nur wenige Meter entfernt von ihm wohnt. Er erfährt, dass sie schon lange
an ihm interessiert ist, doch Chi-seong fragt sich nur, wie er seine letzten Monate verbringen soll...
Kritik: "Someone Special" ist eine Romantikkomödie, die mit den typischen Regeln bricht und sich gleichzeitig an
die nötigsten hält. Der Film hat mich positiv überrascht, da er in vielen Belangen originell ist und keineswegs
kitschig wirkt. Auch der Drama-Aspekt ist nicht unpassend in den Film hineingeworfen worden. Für ein Romantik-Drama ist
es sogar äußerst ungewöhnlich, dass man gleich zu Beginn von einer todbringenden Krankheit der Hauptfigur erfährt.
Dennoch schafft es der Film trotz überwiegend ernsten Ton immer wieder einige sehr merkwürdige und vor allem lustige
Momente zu schaffen. Das Ergebnis ist ein Film, der sich dank außergewöhnlicher Charaktere tatsächlich positiv von der
Konkurrenz abheben kann.
Der Zuschauer bekommt die Geschichte in Form von immer wieder eingestreuten Monologen Chi-seongs erzählt. Als
introvertierter und ruhiger Geselle entgegnet er dem Vorschlag seiner Freundin, dass sie sich trennen sollten mit
einem Wutausbruch, schreit sie an und wirft ihr wutentbrannt Blätter und Zweige, die er auf dem Waldboden findet an
den Kopf. Stimmt natürlich nicht. Der Zuschauer erfährt, dass er das gerne getan hätte. Doch tatsächlich entgegnet
er seiner Freundin nur ein "ok"!
Selbst als ihm offenbart wird, dass er sterben wird, wundert er sich über die
schwarz-weiß Bilder (bei denen es sich um Röntgenbilder handelt) und seine darauf zu erkennende augenscheinliche
Hühnerbrust. Das sind die Momente, bei denen man trotz allem Ernst öfters lächeln muss.
Selbstverständlich nimmt Chi-seong seinen bevorstehenden Tod sehr ernst und so gibt es auch viel Dramatik, die aber
zum Glück nicht erzwungen wirkt. Chi-seong ist eine merkwürdige Person, die wegen seines Schicksals nicht mal mehr an
seinem Hobby, dem Baseball, Spaß findet. Jeong Jae-yeong ("Silmido") verleiht seinem Charakter eine gewisse Tiefe und
schafft es trotz seiner Distanziertheit zu anderen immer mal wieder Emotionen durchscheinen zu lassen. Interessant, dass
ausgerechnet Jeong, der eher in anderen Genres heimisch ist, hier sein Rom-Com-Debut gibt. Er entspricht nicht gerade
dem Ideal des gutaussehenden jungen Mannes. Aber dafür versprüht er seinen ganz eigenen Charme. Wie Yi-yeon im Film
schon richtig sagt, ist er weder besonders gutaussehend noch intelligent, aber dafür sehr nett. Was auch immer sie mit
"nett" meint, spätestens ab da nehmen wir ihr ab, dass sie sich ausgerechnet in ihn schon seit längerem verliebt hat.
Anscheinend gibt es irgendetwas, wie das Fehlen schlechter Angewohnheiten, das ihr an ihm gefällt.
Lee Na-yeong
("Please teach me English") spielt wieder einmal eine etwas schrullige, aber liebenswürdige Person. Obwohl sie nicht
so gut in dem Film aussehen soll, tut sie es trotzdem, was einen sich wieder wundern lässt, was sie ausgerechnet an
Chi-seong findet...
Die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmt jedoch und keiner von ihnen entspricht den typischen Rollen einer
koreanischen Romanze, was den Film erfrischend anders macht.
Vom Stil her, mag der Film anfangs etwas nervend mit seiner wackeligen Kamera und den schnellen Sekundenschnitten sein,
aber im Laufe des Films wird sich dann kaum noch dieses Stilmittels bedient. Eine bunte Gute-Laune-Welt wie
sonst wohl üblich, darf man hier nicht erwarten. Das Sterben und vor allem das Warten auf den Tod, sowie die Frage nach
wahrer Liebe wird sehr ernst behandelt. Interessant ist auch, dass jede Person, die im Film auftritt einen bestimmten
Beitrag zu Chi-seongs Antwortfindung zu leisten hat. Andererseits fühlt sich dieses unsichtbare Band, das selbst die
scheinbar unwichtigsten Personen mit dem Hauptprotagonisten verbindet, irgendwie erzwungen an.
Doch neben all der Dramatik gibt es auch einige sehr merkwürdige Situationen, die den Zuschauer laut auflachen lassen
können. Kleines Highlight ist als die beiden Hauptprotagonisten gemeinsam ins Kino gehen. Chi-seong erzählt uns
daraufhin die Handlung, die als Film im Film visualisiert wird! Bei dem Film handelt es sich um die typische
koreanische Rom-Com, in der sich die beiden Liebenden endlich finden, aber dann voneinander getrennt werden, nur um
dann am Ende auf dramatische Weise wieder vereint zu werden. Dabei regt sich Chi-seong noch auf, dass dieser
augenscheinliche Liebesfilm plötzlich eine Kehrtwende macht und zu einem Actionfilm wird, nur um dann am Schluss
nochmal ordentlich auf die Tränendrüse zu drücken. Dieser Kritik des Regisseurs Jang Jin an der Zusammenhanglosigkeit
vieler koreanischer Filme und dem daraus resultierenden grauenhaften Genre-mix, kann ich mich nur anschließen.
Daumen hoch für dieses gelungene Zwischenspiel!
Gleichzeitig schürt Jang damit unsere Erwartungen, denn nun erwarten
wir von "Someone Special" etwas Besonderes! Tatsächlich schafft es der Film beinahe perfekt Romantik, Comedy und
Drama zu vereinen. Auch kitschige Momente gibt es kaum. Einzig und allein die oftmals eingespielten
Liebeslieder stören das Bild.
Ebenso erfreulich ist, dass das Ende dann doch noch anders als erwartet kommt!
"Someone Special" ist ein richtig guter Film geworden. Leider wirkt das Zusammenlaufen aller Nebenstoryfaden
künstlich und ein paar kleinere Längen gibt es auch. Trotzdem bleibt ein hervorragender Film, der das Thema mal etwas
anders und nicht so abgegriffen angeht.
Zwei ungewöhnliche, aber dennoch schon nach wenigen Augenblicken vom
Zuschauer liebgewonnene Charaktere runden das durchweg positive Gesamtbild ab.
Besonders gelungen ist die Symbiose der
verschiedenen Genres, was heutzutage in Korea kaum jemand hinbekommt. Worauf Jang Jin in seinen "Film im Film" auch
mit einem Augenzwinkern hinweist. Selbst jene, die sonst nur wenig mit Romantik-Komödien anfangen können, sollten einen
Blick riskieren, denn "Someone Special" strotzt nur so vor gelungenen kleinen Details. Dabei fühlen sich die
emotionaleren Szenen keinesfalls aufgesetzt an. Der Film ist tatsächlich etwas Besonderes. Und ist nur haarscharf an einer
besseren Wertung vorbeigeschlittert...