Story: Xuanzhuang (Feng Shaofeng) ist auf der Reise nach Indien, um von dort die Heiligen Schriften zu empfangen und nach China zu bringen. Er wird dabei von dem Affenkönig Wukong (Aaron Kwok) begleitet, der von der Göttin der Vergebung die Chance bekommt, Sühne für seine Taten zu leisten, indem er den Mönch beschützt. Weitere Begleiter Xuanzhuangs sind seine Schüler Bajie (Xiao Shenyang) und Wujing (Him Law). Auf ihrer Reise wird die Gruppe von einem Flussgott angegriffen und landet in einem Land, in dem es nur Frauen gibt. Xuanzhuang trifft auf die Königin des Landes (Zhao Liying), die einen geheimen Ausflug macht. Sie fühlt sich sofort mit dem Mönch verbunden und weiß ihre Gefühle nicht einzuordnen. Ähnlich ergeht es Xuanzhuang. Das Gesetz des Landes verlangt jedoch, dass die Männer sofort exekutiert werden, da Männer Chaos und Zerstörung bringen. Die Beraterin der Königin ist darauf bedacht, die Strafe sofort zu vollstrecken, aber die Königin entscheidet sich dagegen. Im Geheimen hilft sie der Gruppe um den Mönch, zu fliehen, doch damit beschwört sie erst recht Chaos und Zerstörung herauf. Speziell der Flussgott will die Männer aus seinem Land verbannt wissen, da er selbst seine Liebe zur Beraterin der Königin nie ausleben durfte...
Kritik: Die "Reise nach Westen" geht weiter. Die auf Wu Cheng'ens Buch aus dem 16 Jahrhundert basierende Filmreihe unter der Regie von Cheang Pou-Soi ist eine von vielen, aber seine Fortsetzung "The Monkey King 2" war eine überaus überraschende, weil gelungene Fantasygeschichte um den Affenkönig und seine Abenteuer, die er mit dem Mönch Xuanzang durchlebt. In einer Zeit, in der Fantasystreifen aus China hauptsächlich aus einem einzigen großen CGI-Spektakel bestehen - und selten einem überzeugenden -, war das eine willkommene Abwechslung. Unglücklicherweise ist der dritte Teil in der Reihe eindeutig ein Schritt zurück. Oder sogar ein paar. Obwohl der Film eigentlich die Liebe in ihren verschiedenen Facetten beleuchten will, strauchelt er bei den Charakteren, der Chemie zwischen diesen und verlässt sich allzu oft auf Spezialeffekte, um Fans des Actionkinos zufriedenzustellen. Es ist offensichtlich, dass es sich hier um einen Familienfilm handeln soll, der vor allem mit seinen 3D-Effekten punkten will.
Zunächst einmal mag positiv auffallen, dass der Film sich um ein modernes Frauenbild zu bemühen scheint. Und das aus China? Es dauert nicht lange, und es wird klar, dass der an Amazonen erinnernde Stamm letztend Endes doch nicht modern porträtiert wird. Die Frauen kokettieren mit den Männern wie in modernen chinesischen Romantikkomödien und scheinen alles andere als selbstständig. Schlimm wird es vor allem, als die männlichen Helden auf magische Weise schwanger werden. Welche Absicht mag dahinterstecken? Die Leiden der Schwangerschaft einmal Männer durchleben zu lassen? Nein, das Thema Abtreibung wird thematisiert. Was auch immer man dabei erwarten mag, das Endresultat und die vermittelte Botschaft sind nicht nur fragwürdig, sondern geradezu irritierend oder sogar erschreckend. Eine sehr eigenartige Episode in dem Film, die leicht herausgeschnitten hätte werden können.
Wie schon angesprochen, geht es aber hauptsächlich um die Liebe mit all ihren Nuancen. Zentrum stellt die romantische Geschichte zwischen Mönch und Königin dar. Diese Liebesgeschichte scheint auch eine Art Prüfung für den Mönch zu sein, der eigentliche eine heilige Aufgabe hat und sich durch nichts von dieser abbringen lassen sollte. Im Endeffekt geht uns diese Geschichte aber überhaupt nicht nahe. Die Charaktere, vor allem die Königin, gespielt von Zhao Liying, ist flach gezeichnet und kann kein Interesse erzeugen. Interessanter ist da schon die verbotene Beziehung zwischen der Beraterin des Königs, gespielt von Gigi Leung ("Aberdeen"), und dem Flussgott. Eine verbotene, tragische Liebesgeschichte, die am besten von allen funktioniert, obwohl wir über die Charaktere am wenigsten erfahren. Leider verkommt diese Geschichte aber zum Aufhänger für ein actiongeladenes CGI-Finale.
Größter Kritikpunkt ist aber die Verlagerung des Schwerpunkts vom Affenkönig auf den Mönch. Wobei das an sich noch in Ordnung gewesen wäre, wenn denn wirklich der Mönch auch im Fokus stehen würde. Es ist aber in jedem Fall eine große Enttäuschung, dass Aaron Kwok ("Port of Call") nicht genug Zeit auf dem Bildschirm bekommt, seine Rolle weiter auszubauen oder einfach nur der Affenkönig zu sein. Obwohl er mich sonst als Schauspieler weniger überzeugen konnte, ist seine Version des Affenkönigs die bisher gelungenste, die ich gesehen habe. Die verspielte Natur Wukongs lässt auch ein paar der Slapstick-Momente besser funktionieren, als bei den anderen Figuren des Films. Das Problem ist nur, dass der Film insgesamt ziemlich humoristisch ausgelegt ist und die Witze sind nicht immer sehr überzeugend. Es ist einfach zu deutlich, dass hier ein Familienfilm abgeliefert werden soll, der alle begeistert. Aber wahre Filmenthusiasten werden nicht auf ihre Kosten kommen.
Auch die anderen wiederkehrenden Charaktere treten in den Hintergrund für eine Geschichte, die keine Struktur aufweist und einen daher irgendwann zum Gähnen bringt. Die Action und durchaus ansehnlichen CGI-Effekte können nicht darüber hinwegretten. Das Finale ist genauso unmotiviert hingeklatscht wie der Rest der Geschichte und man fragt sich, wie man aus dem Ursprungsmaterial so wenig herausholen konnte. Sicherlich gibt es ab und an ein wenig Abenteuergefühl, aber außer der Romanze zwischen königlicher Beraterin und Flussgott ist es auch ungemein enttäuschend, wie wenig aus dem Motiv Liebe gemacht wurde. Immerhin ist das Ende aber irgendwie bittersüß, was beinahe schon versöhnlich stimmen kann. Davon abgesehen bleibt der dritte Teil der Reihe aber enttäuschend und hat qualitativ kaum noch etwas mit dem Vorgänger zu tun. Weitere Teile sollen selbstverständlich folgen, da der Film an den Kinokassen gute Ergebnisse liefern konnte, aber es bleibt zu hoffen, wenn auch unwahrscheinlich, dass man den Film weniger auf ein breites Publikum zuschneidet, sondern stattdessen wieder mehr Substanz bietet.