Story: Makoto (Mackenyu Arata) arbeitet mit seinem besten Freund Kida (Takanori Iwata) in einer Autowerkstatt. Eines Tages kommt die offensichtlich reiche Frau Lisa (Anne Nakamura) mit ihrem Auto vorbei und will, dass der Wagen unter der Hand repariert wird. Sie hat einen Hund angefahren und der Wagen gehört eigentlich ihrem Vater. Da sie bereit ist, viel Geld zu zahlen, übernimmt der Chef der Werkstatt den Auftrag. Makoto hat sich aber in Lisa verliebt, während sie seinen Annäherungsversuch sofort zurückweist. Für ihn ist klar, dass er viel Geld verdienen muss, damit er in ihrer Welt einen Platz haben kann. Daher kündigt er kurz darauf seinen Job und ist für zwei Jahre komplett verschwunden. Als dann der Chef der Werkstatt den Laden schließen muss, gibt er Kida noch eine Adressse mit auf den Weg. Falls er Makoto finden möchte und vielleicht selbst einen neuen Job sucht, kann er bei einigen Gangstern anfragen, die er kennt. Tatsächlich findet er so seinen Freund Makoto, der nun fast genug Geld hat, um seiner Angebeteten näherkommen zu können.
In ihrer Schulzeit waren Makoto und Kida aber nicht alleine. Sie und das Mädchen Yocchi (Anna Yamada) waren unzertrenntlich. Unter anderem, weil sie alle drei keine Eltern mehr haben, verstanden sie sich so gut. Yocchi hatte damals vor allem stets Angst, in Vergessenheit zu geraten, und in der Gegenwart ist sie nicht mehr Teil der Gruppe. Was ist mit ihr damals passiert bzw. wohin ist sie verschwunden?
Kritik: Der etwas unglückliche Titel "The Master Plan", der an einen Heist-Movie erinnert, in dem die Hälfte der Laufzeit aus parallel eingespielten Erläuterungen des geplanten Raubüberfalls vermischt mit den tatsächlichen Begebenheiten besteht, hätte mich fast diesen Film übersehen lassen. Der Alternativtitel "The End of the Tiny World" weckt da schon mehr Interesse und trifft es eigentlich auch recht gut. Denn es geht hier um die kleine Welt dreier Freunde, die nach einem Vorfall - wie sollte es anders sein - aus den Fugen gerät. Die Geschichte ist dabei ansprechend erzählt und gut strukturiert. Speziell die Erzählweise, bei der immer wieder in der Zeit hin- und hergesprungen wird, ohne dass man sich desorientiert fühlt, weiß zu gefallen. Außerdem sehr gelungen ist die Porträtierung der Freundschaft, die etwas ungekünstelt Warmes an sich hat. Dass die drei sich gegenseitig eine wichtige Stütze im Leben sind, ist zu jeder Zeit glaubwürdig.
Der Anfang des Streifens ist recht trist. Makoto und Kida verbindet eine tiefe Freundschaft, doch etwas Trauriges liegt in ihren Augen. Im Kontrast dazu steht, dass Kida seinem Freund helfen soll, einen Heiratsantrag als schöne Überraschung zu verpacken. Dann springt die Geschichte in die Kindheit der zwei Freunde zurück und bringt uns auch Yocchi näher. Sie ist vielleicht der interessanteste Charakter und gerne hätte man noch mehr über sie erfahren. Anna Yamada hätte in der Rolle leicht nur ein Rad in dem Getriebe eines Liebesdreiecks werden können, aber die Darstellerin zeigt viele kleine Facetten ihres Charakters. Yocchis Angst, vergessen zu werden und ihre Erfahrungen mit Mobbing machen sie zu einer komplexen Persönlichkeit. Besonders das Verhältnis zu ihren Freunden kreiert eine angenehme Spannung und Wechselwirkung. Denn selbstverständlich wird hier das Thema Liebe thematisiert. Obwohl diese wohl unbestreitbar sogar als Grundmotiv des Films genannt werden kann, handelt es sich bei "The Master Plan" nicht um einen Liebesfilm.
Vermutlich kann man aber auch genauso gut sagen, dass es sich gerade deshalb um einen wahren Liebesfilm handelt. Alle Handlungen der drei Protagonisten sind durch Liebe motiviert und daher sind auch eher nicht nachvollziehbare Handlungen berechtigt. Jede der Persönlichkeiten hat etwas Besonderes an sich. Mackenyu Arata ("Rurouni Kenshin - The Final") spielt Makoto, ein Mann, der sehr zielgerichtet ist, sodass es beinahe einer Obsession gleichkommt. Früher war er aber ganz anders, eher der verspielte Spinner der Gruppe. Schließlich war es seine Spezialität, seinem Freund Streiche zu spielen. Eines der großen Rätsel ist daher natürlich, was diese Veränderung in seinem Wesen hervorgerufen hat. Kida, verkörpert von Takanori Iwata, war schon immer etwas nachdenklicher und ist so etwas wie eine Konstante, aber vielleicht sogar die tragischste Person in dem Film. Für seinen Freund - offiziell für sich selbst - wird er sogar zu einem Gangster.
Tragik ist etwas, woran man sich in "The Master Plan" gewöhnen muss. Die Charaktere wirken oft einsam, was hervorragend in Kontrast zu den farbenfroheren Wohlfühlmomenten in der Jugendzeit steht. Die Geschichte, basierend auf einem Roman von Kaoru Yukinari, dreht sich auch um die Welt, in der die Freunde ohne Familie aufgewachsen sind, sowie um eben jene Welt, in welcher die Reichen alles machen können, was sie wollen. Es ist sehr schnell offensichtlich, dass die zwei Freunde eigentlich einen Plan geschmiedet haben, um sich an jener Welt zu rächen. Das große Problem der Geschichte ist dabei, dass die Wendung schon viel zu früh absehbar ist. Es liegt auch daran, wie die Geschichte erzählt wird, dass uns die große Offenbarung nicht überraschen kann. Die Entwicklungen sind zwar dennoch nicht langweilig, aber es lässt sich nicht leugnen, dass die Geschichte hier eine nicht zu verachtende Schwäche aufweist.
Wie bereits erwähnt, kann dafür das Wie überzeugen. Der Umstand, dass der Film parallel auf zwei Zeitebenen (sogar kurzzeitig drei) erzählt wird, erhöht den Spannungsgehalt und lässt uns die Charaktere aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Und die Persönlichkeiten sind es auch, die den Film so gefangennehmend machen. Man möchte wissen, welchen Weg die drei im Leben gehen oder gegangen sind. Die Chemie zwischen den drei Freunden ist das starke Fundament dieses Films, der sich sowohl als Drama als auch Thriller verstehen will. Garniert wird das von einem guten Soundtrack (nur ein Stück, das eindeutig eine ruhigere Variante des "Interstellar"-Themes ist, irritiert). Handwerklich kann Regisseur Yuichi Sato ("Strawberry Night") sehr gute Arbeit abliefern, da er immer perfekt den Ton des jeweiligen Moments einzufangen weiß. Das einzige Problem dieses ansonsten schönen und bewegenden Thriller-Dramas ist daher die etwas vorhersehbare Auflösung.