Story: Hwan-hee (Yoo Seung-ho) ist ein erfolgreicher Magier, dessen Tricks das Publikum der ausgehenden Joseon-Dynastie begeistern. Mit
seiner blinden Adoptivschwester Bo-eum (Jo Yoon-hee), die als Gisaeng arbeitet, hat er sich einen festen Platz in einer Gesellschaft erarbeitet, in der Hunger
an der Tagesordnung ist. Um Joseons Rolle als Vasallenstaat Chinas zu ehren, soll zukünftig die Prinzessin des Landes (Ko Ah-ra) an den Prinzen der Qing-Dynastie
verheiratet werden. Bei einem unerlaubten nächtlichen Spaziergang trifft die Prinzessin Hwan-hee und er geht ihr danach nicht mehr aus dem Kopf, sodass sie
gegen den Rat ihres Leibwächters (Lee Kyeong-yeong) eine der Vorstellungen des Magiers aufsucht. Fortan treffen sich Hwan-hee und die Prinzessin öfter im
Geheimen. Der Magier weiß zwar, dass die Prinzessin zum Hofgefolge gehört, ahnt aber nichts von ihrer tatsächlichen Identität. Die Liebe zwischen den beiden
hat keine Zukunft, doch um die Situation noch komplexer zu machen, taucht nun auch noch der Magier Gwi-mol (Kwak Do-won) auf, vor dem Hwan-hee und Bo-eum
als Kinder geflohen sind und den sie zudem auch ins Gefängnis gebracht haben. Er plant grausame Rache...
Kritik: Meine Güte ist "The Magician" eine unfokussierte Ansammlung verschiedener Ideen und Szenen mit einer unwahrscheinlich großen Portion
Kitsch. Die hier präsentierte Liebesgeschichte ist vollkommen abgedroschen und scheint lediglich darauf ausgerichtet zu sein, Darsteller Yoo Seung-ho nach
seinem Militärdienst das Comeback zu geben, das Fangirls erwarten würden. Eine naive und vielleicht auch irgendwie süße Romanze mag ab und an in Ordnung sein,
aber hier wird eindeutig über die Stränge geschlagen. Oft glaubt man sich direkt in einer Dramaserie für Hausfrauen mitsamt theatralischer Musik und einem
Schauspiel, das nicht immer überzeugen kann. Umso erschreckender sind die Schwächen des Films, als dass Regisseur Kim Dae-seung mit
"Bungee Jumping of Their Own" und "Blood Rain" jeweils einen gelungenen
Romantikstreifen und Joseon-Thriller kreiert hat.
Die Mischung dieser beiden Genres funktioniert aber überhaupt nicht und was damals in Kims Romantikstreifen hervorragend funktioniert hat, nämlich eine
emotionale und nahegehende Liebegeschichte zu präsentieren, gelingt hier nicht ansatzweise. Zunächst einmal sei gesagt, dass die Charaktere schlecht
ausgearbeitet sind. Hwanhee, solide gespielt von Yoo Seung-ho ("Blind"), leidet an Depressionen, aber seine Wandlung dank seiner
aufkeimenden Liebe zur Prinzessin ist nicht wirklich deutlich. Als Charakter funktioniert er aber immerhin die meiste Zeit recht gut. Die Prinzessin dagegen,
verkörpert von Ko Ah-ra ("Pacemaker") ist dagegen alles andere als ein Sympathieträger. Sie ist hysterisch, naiv und ihrem
Verhalten nach zu urteilen ist sie auch nicht unbedingt die Hellste. Warum sollte sich also irgendjemand in sie verlieben?
Das einmal außen vor gelassen, muss man sich darüber wundern, dass die Liebesgeschichte ewig lange auf der Stelle tritt. Und sie ist voller lächerlicher
Momente, in denen die Dialoge entweder völlig vorhersehbar oder ungemein kitschig sind. Irgendwann laufen die Liebenden sich gegenseitig ständig davon und dann
wieder in die Arme, natürlich begleitet von streicherlastiger Musik. Wenn das irgendwie herzerwärmend sein sollte, dann ist davon jedenfalls nichts beim
Zuschauer angekommen. Es ist schlichtweg dämlich. Auch die Entscheidungen der einzelnen Individuen sind oftmals nicht nachvollziehbar oder gerechtfertigt. Zu
allem Übel werden die kitschigen Dialoge auch noch von nicht gerade gelungenen Spezialeffekten begleitet, sodass man den Greenscreen, vor dem die Schauspieler
stehen, geradezu sehen kann. Für einen Film der mit seinem Magiemotiv Illusion als Realität verkaufen will, ist das natürlich eine äußerst schwache
Leistung.
Magie gibt es tatsächlich an einigen Stellen zu sehen. In langen Aufnahmen ohne einen Schnitt bekommen wir den einen oder anderen Trick zu sehen, auch wenn
davon einiges am Computer generiert worden sein wird. Aber das Magiemotiv ist nur Mittel zum Zweck. Und "The Magician" kann seine Mittel nicht gewinnbringend
für seine Zwecke einsetzen. Die auf einer Internetgeschichte basierende Handlung weiß gar nicht, was sie genau sein möchte. Während in der ersten Hälfte
die Charaktere auf der Stelle treten und einfach nichts passiert, werden in der zweiten Hälfte eine Rachegeschichte und das Motiv der unerfüllbaren Liebe
abgehandelt. Dabei wird so ungeschickt vorgegangen, dass keine Szene zur vorherigen passt. Charaktere, die augenscheinlich schon gestorben sind, aber dann
nochmal zum Leben erwachen, um in den Armen des Protagonisten zu sterben? Ja, haben wir. Ein Held, der aus unerfindlichen Gründen genau weiß, wo er für den
großen Showdown sein muss? Auch das haben wir. Und die Liste könnte endlos weitergeführt werden.
Die wahllose Aneinanderreihung verschiedener Elemente, die "The Magician" zu einem konfusen Mischmasch machen, ist regelrecht frustrierend. Auch der unterschiedlichen Charaktere wird sich nicht sinnvoll bedient. Lee Kyeong-yeong ("National Security") kann als Bodyguard aber zumindest einen kleinen Lichtblick liefern. Auch das Finale ist immmerhin recht ansehnlich, auch wenn hier kurzzeitig der Slapstick-Faktor einiger der Nebencharaktere erneut unnötig zum Vorschein kommt. Der Spannungsbogen der Geschichte ist aber zu jeder Zeit vorhersehbar und der Bösewicht lauert so lange inaktiv im Hintergrund, bis sich der Film seinem letzten Drittel nähert. Die Kostüme und Sets mögen zwar visuell gelungen sein, aber der Kitsch-Faktor und starke narrative Mängel machen "The Magician" zu einem Romantikstreifen, den man besser vermeidet.